14. Tag: Neukölln meets San Francisco (Schottland 2012)

Es gibt oben-ohne-Bilder von Herzogin Katherine. Diese schockierende Nachricht erfahren wir zum Frühstück gleich mit Hilfe von zwei Medien: Der Fernseher ist auf stumm und Untertitel gestellt, dafür läuft das Radio.

Discover the underground of Glasgow

Glasgow hat ein äußerst simples U-Bahn-System. Eine Linie führt um die ganze Innenstadt und dies einmal im und einmal gegen den Uhrzeigersinn. Ein Tagesticket kostet 3.80 Pfund, allerdings nur für die U-Bahn, die Busse funktionieren irgendwie anders. Uns reicht aber der Weg durch den Untergrund. Die Glasgower U-Bahnen sind übrigens lächerlich klein, ich kann gerade einmal in der Mitte des Wagens stehen. Dafür sind die Tunnel anscheinend auch kleiner.

St. Mungo in Glasgow

In Glasgow ist St. Mungo nicht etwa das Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen, sondern die Kathedrale. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert wurde die Kathedrale errichtet, in ihr ist St. Mungo, der Glasgower Schutzpatron, begraben. Auch, wenn die Kirche gerade renoviert wird und die vielen kleinen Verkaufsstände und Besuchergruppen im Kirchenschiff nicht gerade eine sakrale Stimmung aufkommen lassen, lohnt sich der Besuch. Und in einer der vielen Kapellen hat man dann bestimmt auch ein paar Minuten Ruhe.

 

 

 

Erst kam John Know, dann die Gräber

Neben der Kathedrale befindet sich Necropolis, ein nach Pariser Vorbild angelegter Gartenfriedhof. Zunächst war der Hügel als Park angelegt worden, 1825 wurde ein Denkmal für den Reformator John Know errichtet und ab 1832 fanden Beerdigungen statt. Insgesamt wirkt der Friedhof eher vernachlässigt, viele Grabsteine sind beschädigt oder umgestürzt. Vielleicht lohnt sich eine der angebotenen Führungen über das Gelände.

 

 

 

 

 

Tee bei Macintosh

Kate Cranston hatte „tearooms“, in denen man sich zum gepflegten 4 o’clock tea traf. Zwischen 1897 und 1917 nahm sich der Architekt und Künstler Charles Rennie Macintosh ihrer vier Glasgower Teeräume an und gestaltete sie neu. Nach dem Tod ihres Ehemanns 1917 verkaufte Cranston alle Gebäude, erst in den 80er Jahren wurden zwei Macintosh-Teeräume wieder hergerichtet: In der Sauchiehall Street und in der Buchanan Street. Wir haben uns zum Lunch in den Willow Tea Room auf der Satchiehall Street eingefunden und waren zunächst etwas ernüchtert. Im Erdgeschoss ein Juwelier und der Teeraum auf einer schmalen Empore – so hatte sich Macintosh das wohl nicht gedacht. Dafür schmeckte dem Mann das Chili und mir der Haustee und ein Scone. Auf dem Weg zur Toilette habe ich ihn dann gefunden: Den originalen Teeraum, sogar den originalen „Room de Luxe“, in dem der Tee damals einen Pence mehr kostet. Wer also in der Sauchiehall Street einkehrt, sollte sich nicht in der Galerie an einen Tisch verweisen lassen, sondern darauf bestehen, sich in den Room de luxe zu setzen. Dort lohnt sich dann auch eine echte Teatime mit Sandwiches und Kuchen.

 

Zu Hause bei Miss Toward

1911 zog die Typistin Agnes Toward mit ihrer Mutter, einer Damenschneiderin, in die Buccleuch Street. Sie lebte dort (nach dem Tod ihrer Mutter alleine) bis 1965, bis zu ihrem Tod 1975 wurde von ihrem Anwalt weiter Miete für die Wohnung gezahlt. Ihre Nichte kaufte nach ihrem Tod die Wohnung, die sie schließlich 1982 an den National Trust verkaufte. Heute sieht die Wohnung im Tenement House noch genauso aus, wie zum Anfang des 20. Jahrhunderts, der National Trust hat sogar die in den 1960ern installierte Elektrobeleuchtung wieder auf Gas zurück rüsten lassen. Für sechs Pfund kann man sich anschauen, wie luxuriös Miss Toward einerseits mit eigenem Bad gewohnt hat, andererseits aber in der Küche schlief, weil das Schlafzimmer zu kalt war. Unbedingt eine der netten Damen vom National Trust ansprechen, die können immer viel interessantes zusätzlich berichten!

Noch Platz im Koffer?

Auf dem Weg von der U-Bahn zu Hotel sind wir bei „Quel Vin“ vorbeigekommen. Gekauft haben wir zwar nichts (das Auto ist mehr als voll), aber wer noch Whiskys, Weine oder andere Destillate benötigt, wird in diesem Laden sicherlich fündig.

Quel Vin,449 Great Western Road, Glasgow, G12 8HH

Ubiquitious Chip

Abends waren wir – wie schon vor zwei Jahren – im Ubiquitious Chip essen und wurden wieder nicht enttäuscht. Mehr darüber hier.

Glasgow

Es gibt Städte, mit denen ich nicht richtig warm werde, Glasgow ist eine davon. Eine Mischung aus Neukölln mit den eigentlich sehr schönen aber ziemlich runtergerockten Altbauten und den Straßensteigungen von San Francisco. Dazu noch eine ordentliche Portion Dreck und Müll überall und die größten Schlaglöcher, die man sich vorstellen kann. Pluspunkte gibt es natürlich auch: Hervorragendes Essen. Und das (von innen) protzigste Rathaus, das ich jemals gesehen habe. Nur eben in einer Stadt, die ich nicht so toll finde.
 
 

 

 

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