Buchvorstellung Tim Raue im Kulturkaufhaus

„Ich bin es gewohnt, dass Menschen zu mir kommen, um zu essen. Das sie zu mir kommen, um mich lesen zu hören, ist eher scary.“ Das ist also Tim Raue, der sich einer Dussmann-Mitarbeiterin offenbart. Kleiner, als ich es gedacht hätte und stilecht in blauer Koch-„Uniform“ mit Turnschuhen. Zu Beginn der Veranstaltung wird er angekündigt als jemand, von dem man viel lernen könne, der wichtige Aussagen tätigt und ein Vorbild ist. Fast erwartet man den Dalai Lama und Raue bremst auch direkt ein wenig „Vorbild ist eine große Aussage“.

Raue macht das, was er nach seiner Aussage noch besser kann als lesen: quatschen. Er erzählt, dass er das Buch auch geschrieben habe, um zu zeigen, dass man mit Leidenschaft und Passion alles erreichen kann, dass es an einem selbst liege, wohin der Weg geht. „Der Junge war wild, aber nicht böse“ hätten seine Großeltern gesagt, woran auch seine Mitgliedschaft im „ersten verkehrtrummen Integrationsprojekt“, den 36 Boys nicht geändert habe. Dort hat Raue vor allem eins gelernt: Fairness. Wenn jemand auf dem Boden lag, war Schluss. Und alle 36 Boys standen füreinander ein.

Das Raue Koch wurde, war eher ein Zufall, wenn auch im nachhinein ein glücklicher. Seine Ausbildung als Koch, die sich eher wie Menschenschinderei als wie Lernen anhört, sieht er als Investment ind ie Zukunft. Danach habe ihn nie wieder etwas berufliches überfordert. Dafür müsse er jetzt das Gegenteil lernen, Auszeiten zu nehmen und neben internationalen Restaurants auf der ganzen Welt auch die Kultur kennen zu lernen.

Ein schönes Rezept gibt Raue seinen Köchen mit auf den Weg: Jeden Teller so zu schicken, dass man damit seine Traumfrau ins Bett bekommen könnte. Trotzdem gehe es beim Kochen in seinem Restaurant vor allem um Perfektion, die Küche gleiche einem Labor. Die Sinnlichkeit finde sich erst auf dem fertigen Teller.

Den etwas merkwürdigen Titel seines Buches spricht erselber an. Der sei nicht von ihm, er könne sich aber damit identifizieren, da er den Hunger als Hunger nach Erfolg betrachte. Dieser Erfolg sei zum einen ein volles Restaurant und positives Feedback, zum anderen Sterne, Punkte, fs. Ziel für die nächste Zeit ist der zweite Stern, denn Raue „lebt um zu gewinnen“. Das er sich trotzdem nur mit Menschen umgeben möchte, die einem Gutes wollen und Liebe schenken, macht den äußerst sympathisch wirkenden Sternekoch noch sympathischer.

Aus dem Buch hat Raue nur wenig gelesen, viel mehr hat er tatsächlich erzählt. Für mich auch viel spannender, lesen werde ich das Buch schliesslich selbst (und dann darüber schreiben).

 Tim Raue: Ich weiss, was Hunger ist – Von der Straßengang in die Sterneküche

Ein Gedanke zu „Buchvorstellung Tim Raue im Kulturkaufhaus

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