Archiv der Kategorie: Kultur

Tour de Toilette

Toilette Esplanade

Wo der Kaiser zu Fuß hinging...

Geht ja schon gut los. Aufgereiht wie eine Schulklasse sitzen wir neben dem Toilettenhäuschen am Französischen Dom, als eine Frau fragt, ob sie die Tour auch mitmachen kann. Ihr Mann hätte ja gesagt, da gehen nur „Touristen und Bekloppte“ mit. Herzlichen Dank.

„Bekloppt“ wirkt Anna Haase, die Erfinderin der „Tour de Toilette“, gar nicht. Eher sehr kompetent und das stellt sie auch sofort mit einem geschichtlichen Streifzug durch die sanitären Einrichtungen und die Kanalisation unter Beweis. Weiterlesen

Berlin vom Wasser

Gerne werden Touristen darüber belehrt, dass Berlin mehr Brücken als Venedig hat. Das Berlin auch ein bisschen größer als Venedig ist und lange nicht so viele Brücken hat wie Hamburg, wird charmant unter den Tisch gekehrt.

Tatsächlich hat Berlin aber ein paar sehr schöne Brücken vorzuweisen, die man – ebenso wie den Rest der Stadt – hervorragend vom Wasser aus betrachten kann.

Verschiedene Reedereien bieten Touren in verschiedenen Längen an, bei den meisten kann man – wie beim Sightseeing-Bus – aus und wieder zu steigen. Entspannt über Spree und Landwehrkanal schippern, bei schönem Wetter an Deck sitzen und sich was erzählen lassen – hat was.

Stadt- und Brückenfahrten werden z.B. angeboten von:
Stern und Kreisschifffahrt Berlin
Reederei Riedel
Reederei Winkler

So legt, ihr Niedern, nieder euch, beglückt: Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt!

(William Shakespeare, Heinrich IV.)

Shakespeare in einem Berliner Park – da denkt man spontan nicht gerade an den Görlitzer Park. Anscheinend hat aber gerade dies eine Truppe von Schauspielern getan und wandert, „Heinrich IV.“ aufführend, durch ebendiesen Park. Immer hinter ihnen her wandern die Zuschauer. Ein bisschen skuril ist es, die Mischung aus deutsch und englisch, der Auftritt von Orson Welles und Harald Bloom und manches Kostüm. Auf jeden Fall ist das Ganze aber sehenswert und zu hoffen, dass die Aufführungen am 9. September – 19 Uhr und 10. September – 16 Uhr nicht die allerletzten sind.


Treffpunkt: Parkeingang Görlitzer Str. / Oppelner Str.

 

Fototour durch das ehemalige Konsumgelände

RBBRBB Fototour FleischgeländeDie 1889 gegründete Genossenschaft Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend e.G. (KGB) war die größte Konsumgenossenschaft der DDR (die viertgrößte weltweit) und besteht noch heute.

Um 1900 kaufte die KGB ein rund 124.000 Quadratmeter großes Gelände an der damaligen Rittergutstraße in Lichtenberg. Nach den Plänen des Architekten Paul Ehricht wurden Verwaltungs- und Vorstandsgebäude, eine Wohnblockzeile und eine Bäckerei auf dem Gelände errichtet und 1911 eingeweiht. Die Bäckerei lieferte täglich 100.000 Brote an die Konsum-Verkaufsstellen. 1914 wurde noch eine eigene Wurstfabrik gebaut, nach dem ersten Weltkrieg eine zweite Bäckerei. Schliesslich waren an der Josef-Orlopp-Straße neben einer Großbäckerei (BaKo), eine Konditorei, eine Pfefferkuchenfabrik auch eine Wurst- und Fleischwarenfabrik mit entsprechenden Räucheröfen und einer Pökelei angesiedelt. Weiterlesen

Kudamm in den 20er Jahren

Kurfürstendamm und Gedächtnis-Kirche (Quelle: Wikimedia)Der Kudamm wird 125 Jahre alt und rund um den eigentlich schon 1542 erbauten „Kurfürstenknüppeldamm“ finden Veranstaltungen statt. Eine ist die Führung „Im Glanz der Zwanziger Jahre über den `Broadway von Berlin´“.

Die Tour beginnt an der Schaubühne am Lehniner Platz. Der „WOGA-Komplex“ beherbergte in den 20er Jahren neben dem größten Berliner Kino auch ein Rauchtheater, das Kabarett der Komiker, das Cafe Leon, in dem unter anderem Erich Kästner verkehrte, eine Ladenstraße, ein Wohnhaus und ein Apartmenthaus. Auf dem zum Komplex gehörenden Tennisplatz war Vladimir Nabokov als Tennislehrer tätig. Weiterlesen

Ich biete 531 m³ Müll. Und du?

Ein Berliner Unternehmen hat sich etwas ganz Pfiffiges als Give-away einfallen lassen: „Das etwas andere Quartett“. Kennzahlen sind Müll in m³, Kaputte Fenster, Schimmel in m², Graffiti in m² und Rohrbrüche, begleitet von Fotos, für die ich Fotoführungen in verfallenen Gebäuden besuche. Sinn des Ganzen? Den Menschen das zeigen, was das Unternehmen so findet, wenn es den Verkauf von Grundstücken und Bauten vorbereitet – der „Blick hinter die Kulissen von Berlin“. Weiterlesen

Friedhöfe an der Liesenstraße

Die Friedhöfe an der Liesenstraße wurden in den 1830er bzw. 1840er Jahren als Ausweichfriedhöfe vor den Toren der Stadt angelegt. Zur Zeiten der Mauer lag nur der Dorotheenstädtische Friedhof II auf Westgebiet, die anderen drei Friedhöfe wurden teilweise eingeebnet, um Platz für den Todesstreifen zu schaffen. Dadurch gingen die Grabstätten vieler bedeutender Persönlichkeiten verloren. Weiterlesen

Die goldenen 20er Jahre in Berlin – Tour 1

Als die „goldenen 20er“ wird die Zeit zwischen 1924 und 1929 bezeichnet. Eine Vielzahl von Stadtführungen in Berlin beschäftigen sich mit dieser Zeit, zwei davon habe ich ausprobiert, eine rund um den Nollendorfplatz, die andere im Rahmen des 125jährigen Kudamm-Geburtstags.

Bei strahlendem Sonnenschein strömenden Regen beginnt die Tour am Nollendorfplatz, genauer am Goya. Als Theater am Nollendorfplatz erbaut, befand sich hier ab 1927 die Piscator-Bühne von Intendant und Regisseur Erwin Piscator. Ab 1930 wurde das Gebäude als Kino genutzt, bereits 1925 fand hier die Premiere des ersten UFA-Tonfilms „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ statt. Weiterlesen

Ein Stück die Mauer entlang

Als die Mauer fiel, war ich zwölf. Wirkliche Erinnerung habe ich an diese Zeit nicht, das Ruhrgebiet war weit von der DDR entfernt, Verwandte oder Bekannte im Osten gab es nicht.
Zehn Jahre nach der Wende düste ich mit meinem damaligen Freund quer durch die Republik, Düsseldorf, Bremen, Berlin, Düsseldorf in drei Tagen. Durch Berlin ging es mit dem Auto, ständig kommentiert von „Hier sind wir im Westen“, „Hier im Osten“ – ich war völlig verwirrt. Weiterlesen

Ausstellung: Der geteilte Bahnhof Friedrichstraße

Bis zum 15. August erinnert eine Ausstellung im Bahnhof Friedrichstraße daran, dass dieser ab 1961 geteilt war und als Grenzstation diente. 28 Jahre endeten Züge aus West- und Ostdeutschland hier und Reisende wurden durch den benachbarten „Tränenpalast“ geschleust. 16 Tafeln und 60 Fotos lassen zum 50. Jahrestags des Mauerbaus ein Stück weit erahnen, wie es damals war, ein Labyrinth von Grenzern, Absperrungen und Hinweistafeln zu durchschreiten.

Bahnhof Friedrichstraße:
FRIEDRICHSTRASSE – GRENZBAHNHOF UND WEST-BERLINER EXKLAVE |
INSTALLATION 5. – 15. AUG

http://www.50jahremauerbau.de/