Ich hab noch einen Koffer in Berlin

Groß ist der Koffer allerdings nicht, die Rückkehr in die alte Heimat hat gerade einmal 36 Stunden gedauert. Darin kann man ganz schön viel unterbringen – auch wenn man zwischendurch ein wenig Schlaf bekommen möchte.

Gähnende Leere und niederländische Familien im Kadewe

Der Mann und ich kommen fast zeitgleich am Hotel an, trotz unterschiedlicher Anreisen und Fortbewegungsmittel. Ein bisschen frisch machen und schon geht es ins Kadewe. So leer habe ich das noch nie erlebt. Könnte daran liegen, dass in 45 Minuten Anstoß ist und die deutsche Nationalmannschaft spielt. Wir wandern entspannt ein bisschen herum, kaufen dann doch nichts und fahren nach Wilmersdorf, wo liebe Freunde, hervorragendes Chili und ein Fernseher auf uns warten.

Ökomarkt statt besetzter Häuser

Morgens Friedrichshain. Das kennt der Mann nämlich noch nicht und ich möchte einen Einblick in alternative Szene und Wohngegend geben. Geht aber nicht wirklich, anscheinend wurde in den letzten Monaten fleissig renoviert. Dafür sind die ehemaligen DDR-Prachtbauten am Frankfurter Tor im Verfall begriffen.

Frankfurter Tor

Ein paar Stencils finden wir noch auf dem Weg zum Boxhagener Platz, auf dem Samstags ein sehr schöner Markt stattfindet. Hätte ich den mal früher entdeckt… Ebenfalls eine Entdeckung ist der Georg-Parochial-Friedhof, eine kleine grüne und ruhige Oase mitten im Kiez.

Georg-Parochial-Friedhof

 

 

 

 

 

 

 

Spielplatz Friedrichhain

Korrekte Bekleidung für einen Friedrichshainer Spielplatz

Perfektes Licht bei Coledampf

Da wir nach dem Spaziergang zum Ostkreuz erst einmal genug gelaufen sind, geht es nach Kreuzberg. Lediglich ein stark gepiercter und alkoholisierter Mann in Gardine und sehr niedrig getragener Strumpfhose deutet darauf hin, dass wir uns dem Startpunkt des Christopher Street Days nähern. Bei Coledampf´s werden erstmal die Kochbücher begutachtet, dass Ravioliholz geprüft und die Kupfertöpfe bestaunt, bevor wir Essen bestellen.

Coledampf

Coledampf

Coledampf Küche

 

 

 

 

 

 

 

Der Mann ein Salat mit Paderborner Hühnchen, ich Nudeln mit Spargel, Bärlauchpesto und Radieschen. Und weil es so schön ist, muss das natürlich fotografiert werden. Da die bei Coledampf´s sehr nett sind, finden die das nicht nur gar nicht komisch, sondern bauen mir noch einen riesigen Filmscheinwerfer auf, damit ich vernünftiges Licht habe. Lecker war das Essen übrigens auch noch.

Salat mit Paderborner Hühnchen

Salat mit Paderborner Hühnchen

Tagliatelle mit Spargel, Bärlauchpesto und Radieschen

Tagliatelle mit Spargel, Bärlauchpesto und Radiesche

 

 

 

 

 

 

Frisch gestärkt geht es wieder in den Osten.

Wir gehen in den Berliner Dom, in dem netterweise gerade eine Hochzeit stattfindet. Auch so ist der Dom sehr pompös und beeindruckend, mit Orgelmusik und Brautpaar vor dem Altar macht er aber noch ein wenig mehr her.

Berliner DomKuppel Berliner Dom

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mann wagte sich todesmutig auf den Kuppelgang, entdeckt eingelagerte Figuren und ausgelagerte Bienenvölker. Wieder gemeinsam geht es in die Krypta, in der diverse Hohenzollerns in Särgen liegen. Etwas gruselig, die Ansammlung der Zinnbehausungen.

Ganz weit oben

Ganz weit oben

Krypta

Ganz unten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Per Pedes geht es dann zur Münzstraße, dort ist nämlich einer von zwei Berliner Iittala-Shops. Wir stocken die Kivi-Teelichthalter-Sammlung auf und erholen uns nebenan bei einem Frozen Yoghurt. Noch ein bisschen bei Lena Hoschek ins Schaufenster gucken und (der Mann) ziemlich einzigartige Schuhe kaufen und schon geht es wieder Richtung Hotel.

Französische Küche mit leichten Macken

Am schönen Savignyplatz befindet sich – neben vielen Schuhläden – auch das „Brel„. Schummriges Kerzenlicht, französische Atmosphäre und zu späterer Stunde eine Klavierspielerin – dazu gibt es französisch inspiriertes Essen (und bei der Anzahl der servierten Schnitzel anscheinend eine Konkurrenz zum Borchardt). Nicht günstig, dafür auch nicht schlecht, im Falle des Mannes leider auf durchgängig angestoßenen Tellern serviert. Dass dem Dessertteller kein Stück fehlte, hat uns etwas gewundert.

Rentner, Russen und ein lautstarker Llambi

Gewohnt haben wir im Steigenberger. Das liegt toll, ist schön plüschig, hat sehr höfliches Personal und auch sonst ziemlich viel Angenehmes zu bieten. Außerdem ist es CO2-neutral. Für seine Gäste kann das Steigenberger nichts. Weder für die vielen Gäste jenseits des Rentenalters oder die noch häufigeren russischen Gäste, die auch gerne mal im Muskelshirt vor einem am Frühstücksbuffet stehen. Tatsächlich kann das Steigenberger nicht einmal etwas für die Anwesenheit von Herrn Llambi, der mir ein wenig mit seiner lautstarken Auslassungen über Aktien das Frühstück vermiest hat. Für das Frühstücksbuffet habe ich eine Anregung: Wie wäre es denn mal mit saisonalem Obstsalat, statt der anscheinend für Hotels vorgeschriebenen Mischung aus Ananas, Apfel, Orange und Melone?

 

Raketen-Stencil

Kaufhaus des Westens, Tauentzienstraße 21–24, 10789 Berlin
Wochenmarkt auf dem Boxhagener Platz
immer Mittwochs und Samstags
Georg-Parochial-Friedhof, Boxhagener Straße 99, 10245 Berlin
Coledampf`s & Companies, Prinzenstraße 85d, 10969 Berlin
Berliner Dom, Am Lustgarten, Berlin
Iittala, Münzstraße 7, Berlin
Brel, Savignyplatz 1, 10623 Berlin
Hotel Steigenberger, Los-Angeles-Platz 1, 10789 Berlin

 

 

3 Gedanken zu „Ich hab noch einen Koffer in Berlin

  1. Die Missing

    Vielleicht hättest du dem Herrn Llambi ein Schildchen mit nur einem Punkt hinhalten sollen. Ich glaub die Sprache versteht er 😉 Ach ja und ich hab jetzt hunger! Lieben Gruß doreen

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    1. Sandra Schöner

      Ich hatte gerade kein Kärtchen zur Hand 😉 Das mit dem Hunger ist nur gerecht, den hatten wir gestern auch, nachdem wir die zukünftige Hochzeitstorte gesehen haben… Ausserdem definitiv noch ein Grund mehr, das Backbuch zu kaufen.

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