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Wer will fleißige Handwerker sehn – Baumarkt-Kurs

Samstags, 10 Uhr. Misstrauisch beäugen die Handwerker-Männer (zu erkennen an ihren Arbeitshosen, Nagelbeuteln oder einfach nur daran, dass sie sich in einem Baumarkt aufhalten) die muntere Truppe, die sich da mitten im Baumarkt aufhält und motiviert von Schul(bier)bänken aufspringt, um eine Mauer zu bauen.

Kein Flashmob sondern engagierte Heimwerker

Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Flashmob, sondern um einen Baumarkt-Kurs der DIY Academy. Die ehemalige Deutsche Heimwerker Akademie hat sich (zumindest namensmässig) internationalisiert und trägt seitdem den „Do it Yourself“-Trend im Namen.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Baumärkten bietet die DIY Academy „Baumarktkurse“ an. Die fünf Stunden langen Kurse werden von Trainern der DIY Academy im jeweiligen Baumarkt gegeben.

Anhand der Postleitzahl kann man bei der DIY Academy nach Kursen in der Umgebung suchen. Die Anmeldung erfolgt direkt bei den Baumärkten, was nicht immer einfach ist, weil auf die Anmeldungsmail schon mal nichts zurückkommt. Bei der Nachfrage haben dann aber alle geantwortet.

Baumarkt-Kurs

Baumarkt-Kurse bieten außerdem die Gelegenheit, die schicke neue Heimwerker-Garderobe schon mal Probe zu tragen …

Jeder Baumarkt ist anders

So verschieden wie die Baumärkte sind, so verschieden gestalten sie auch das Kursumfeld  – ich habe sowohl mitten in der Baustoff-Ausstellung gearbeitet, als auch in einem Extra-Raum. Auch die Preisgestaltung hängt vom Baumarkt ab, mal sind es zehn Euro für den Kurs, mal 20 Euro, die dann als Gutschein wieder zurückgegeben werden. In jedem Kurs sind wir mittags verpflegt worden, mal mit belegten Brötchen, mal mit einem Gutschein für die Currywurst-Bude auf dem Parkplatz.

geflieste Wand

Nicht schön (braune Fugen sind nun auch nicht Mainstream), aber sie bleiben immerhin dran!

Meditatives Wände verputzen

Warum die Teilnehmer an den Kursen teilnehmen, ist verschieden: Manch einer hat Eigentum gekauft, vielleicht sogar ein konkretes Vorhaben im Auge, mancher möchte einfach mal wissen, wie das geht oder beurteilen können, ob der Handwerker was Vernünftiges abgeliefert hat. Der Mann und ich hatten Eigentum gekauft, konkrete Umbaupläne und wollten einiges selber machen und bei anderem dem Handwerker über die Schulter schauen. Eigentlich. Das Problem ist nur: Bei den Kursen merkt man, dass das alles ganz gut geht, wenn man nicht zwei linke Hände hat. Und dass man an der einen oder anderen Stelle vielleicht anders arbeitet als ein Handwerker das tun würde. Klar kostet das mehr Zeit, als ein Profi brauchen würde, aber nach meiner ersten verputzten Wand wollte ich Kurse ins Leben rufen für meditatives Wände verputzen.

Früh anfangen

Im April haben wir mit „Grundkurs Fliesen legen“ angefangen und dann (bis auf Mai) jeden Monat einen Baumarktkurs gemacht. „Mauern“, „Verputzen“, „Metall-Ständerwerk“ und „Fenster und Türen einbauen“ waren schon, „Haussicherheit“ folgt noch. Wichtig für uns war: Wir hatten viel Spaß und haben gemerkt, was wir können und was vielleicht einer von uns besser kann als der andere. (Beim Fliesen legen ist die Aufgabenteilung ganz klar: Der Mann muss den Fliesenkleber aufbringen, dafür verfuge ich hinterher.) Außerdem konnten wir uns speziell für unsere Baustelle Infos holen. Es macht Sinn, frühzeitig mit den Kursen anzufangen, aber vielleicht schon die Besonderheiten des eigenen Projekts zu kennen.

Und dann Schräubchen gucken

Mal ehrlich: Schön ist doch auch, nach den Kursen Schräubchen gucken zu gehen* und sich mit dem notwendigen Werkzeug einzudecken. Und wenn alle beruflichen Stricke reissen, dann mache ich mich als Allround-Handwerkerin selbstständig. Oder ich bewerbe mich in drei Jahren als „Miss Do-it-yourself„. Mäuerchen gefällig?

Mauer aus Yton

* Der Ausdruck „Schräubchen gucken gehen“ stammt von Julia in einem Kommentar bei der lieben Frau Nessy. Und er ist so toll, dass ich am liebsten ein T-Shirt mit „Ich gucke nur Schräubchen“ oder „Schräubchen-Guckerin“ oder so hätte.