Wieder vorbei am Glenfinnan Monument geht es Richtung Glasgow. Natürlich nicht die direkte Strecke, wir wählen eine alternative Coastal Route, die uns auch Richtung Glasgow bringt. Am Castle Stalker machen wir halt. Nicht wegen des kleinen Schloßes auf der Insel, sondern dem Castle Stalker View. Mit den Besitzern des Cafes hatte der Bruder des Mannes geschäftlich zu tun, wir überbringen Grüße und testen den hausgemachten Apfelkuchen – hervorragend, aber warum die die Sahne immer in flüssiger Form servieren …
Durch die Trossachs geht es entlang des Loch Lommond weiter – anscheinend das Sylt Schottlands.
Um den Explorer Pass mal wieder zu nutzen, sollte eigentlich noch ein Schloßbesuch auf dem Programm stehen. Der Mann ist aber äußert müde und so fällt das Schloß ins Wasser und wir fahren nach Glasgow. Als das Navi uns kontinuierlich nicht Richtung Zentrum schickt, schwant mir böses. Das stellt sich aber als Irrtum heraus, wir landen in einem durchaus mit Kreuzberg vergleichbaren citynahen Stadtteil, in dem es vor Studenten und Künstlern nur wimmelt. Das Hotel ist in Ordnung, das Zimmer nicht in einem 1A Zustand, aber weitaus angenehmer als das letzte. Einen kleinen Schock bekommen wir allerdings, als unsere Reservierung nicht auffindbar ist. Auch das klärt sich – ich hatte bei der Internetreservierung Vor- und Nachname des Mannes verwechselt.
Nach einer kleinen Verschnaufpause im Zimmer geht es wirklich Richtung Studentendistrikt. Eine Kneipe reiht sich an die nächste und als wir zu dem gewählten Restaurant gehen, werden wir in der kleinen Seitengasse regelrecht mitgezogen. Im Ubiquitous Chip gibt es zwei Kategorien, das Bistro und das Restaurant. Beide sind im Prinzip in einem Raum, das Restaurant ist jedoch teurer und gediegener. Obwohl alle Tische leer sind (es ist erst 17:45 Uhr und im Laufe unseres Besuchs füllt sich das Bistro nur geringfügig) sieht der Herr an der „Einlasskontrolle“ es als schwerwiegend problematisch an, dass wir nicht reserviert haben. Als wir jedoch mitteilen, dass wir gerne ins Restaurant möchten, ist alles kein Problem mehr. Mein Tip für einen Besuch wäre eine Reservierung in der Brasserie – auf der Empore. Der Raum ist eigentlich ein überdachter Innenhof, in dem von der Galerie Pflanzen, Tomaten, Chilipflanzen herunterwachsen. Das Ganze macht einen sehr freundlichen Eindruck. Wir entscheiden uns für ein Dreigang-Menue mit Aberdeen Angus Filet als Hauptgang und bestellen einen Wein aus der Gegend, in der der Architekt und Künstler Mackintosh zum Schluss seines Lebens gewohnt hat. Sowohl Wein als auch Essen sind hervorragend, selbst das Oatmeal-Eis als Dessert. Auch der als Aperitif empfohlene Gin von den Shetland-Inseln schmeckt sehr gut. Verwirrend ist nur die Anzahl der Kellner, wir werden von mindestens sechs unterschiedlichen Personen bedient. Obwohl alle sehr höflich und freundlich sind, ist einer für uns nicht verständlich. Wir gehen dazu über, zu vermuten, was er fragt und antworten darauf. Der Mann sorgt sich allerdings, dass der Kellner die Frage „Darf ich Ihnen eine Flasche unseres teuersten Champagners öffnen?“ einfließen lässt. Das Verständnisproblem ist tatsächlich in Glasgow besonders groß. Ein Beispiel: „i“ wird wie „e“ ausgesprochen. Es heisst also nicht [kitschen], sondern [ketschen]. Hinzu kommt ein extrem stark gerolltes „R“ und ein Zusammenziehen von Wörtern. Ziemlich weinlastig treten wir den Weg ins Hotel an – 14 % fordern ihren Tribut.