Das mystisch anmutende Black Prairie-Debüt „Feast of the Hunters Moon“, bereits Frühjahr 2010 erschienen, ist das Ergebnis einer besonders reizvollen Kollaboration: Jenny Conlee-Drizos (Akkordeon, Vocals), Chris Funk (Dobro, Bouzouki and Weissenborn) und Nate Query (Cello, Bass) von den Decemberists und die beiden aus Portland (Oregon) stammenden (Folk-)Musikern Jon Neufeld (Archtop Guitar, Vocals) und Annalisa Tornfelt (Geige, Vocals). Produziert wurde dieses Side-Projekt von Tucker Martine, dem Kopf der Decemberists. Ihr Coming Out hatte das Quintett während des SXSW-Festivals in Austin (Texas) März 2010, wo sie nicht nur ihr Debüt zelebrierten, sondern auch als Backing Band der grandiosen Sarah Jarosz (Mandoline, Banjo, Gitarre, Vocals) glänzten. Nur drei der Songs sind mit Gesang (Annalisa Tornfelts dunkles Timbre ist eine Ohrenweide), die restlichen sind instrumentale Kleinode, die sich in den unendlichen geheimnisumwitterten Weiten des amerikanischen Nordwestens entfalten. Der Zusammenklang der Instrumente, die zurückhaltende Instrumentierung, die verhalten artikulierten musikalischen Referenzen an Cajun, Bluegrass, Folk, Tango sind Zutaten für eine düstere Americana-Melange. Obwohl jeder der 13 untertourigen Klangtupfer eine eigene Anmutung hat, wirkt das Album aus einem Guss, nimmt den Zuhörer mit auf eine rätselhafte Reise durch die in Schwarz getauchte Prärie: „Across the Black Prairie“ heißt dann auch das erste Stück und entfaltet mit Opulenz und Nachdruck die unterschiedlich akzentuierten faszinierenden Klangcollagen. Das wunderbare, fast schon frohlockende, „Atrocity at Celio Falls“ in der Mitte des Albums, lädt nochmal alle zum Festmahl ein: „Feast of the Hunters Moon“ ist ein hörenswertes Album für all jene, die jenseits und diesseits der eingetretenen musikalischen Pfade Neues entdecken wollen. Mein Album des Jahres 2010!
Black Prairie – Red Rocking Chair (2010)
Black Prairie – What You Gave Me (Live on KEXP)
Black Prairie feat. Sarah Jarosz: Queen of the Silver Dollar (SXSW 2010)