Hierzulande ist die aus Boston stammende Singer/Songwriterin nahezu unbekannt. Dass sie aber zur Crème de la Crème der Songwriterzunft (in Nashville) gehört, steht auf einem anderen Blatt. „Lorraine“, 2011 auf Signature Records erschienen, ist ihr sechstes Album, das sie ihrer Mutter gewidmet hat. Lori McKenna (1968 geboren) war sieben als sie starb. Die tief in die Seele gebrannten Kindheitserinnerungen inspirierten sie zu diesem Album. Mühelos knüpft es an die Vorgänger an und legt die Latte wieder ein wenig höher. Von Beginn an zieht die Geschichtenerzählerin ihre Zuhörer in einen Bann, denn Lori McKenna schaut genau hin und weiß intuitiv, worin das Außergewöhnliche und Abseitige im Alltag zu finden ist. Autobiographisch inspirierte Balladen natürlich, mit Verve und Energie instrumentiert, mal zerbrechlich, mal wütend, mal mit einer Brise Humor. Gegossen in ein verhalten und dennoch kraftvoll instrumentiertes Korsett aus akustischen und elektrischen Gitarren, Mandoline, Cello, Bass, Schlagzeug, Percussion und Keyboards, angereichert durch feinfühlig gesetzte Harmony Vocals, hinterlassen die 13 Songs Gefühlswallungen zwischen Resignation, Innehalten und Aufbruch. Einen Song besonders hervorzuheben fällt schwer, denn jeder ist es wert, aufmerksam gehört zu werden. Gleichwohl: „American Revolver“ ist die Geschichte einer von ihrem Ehemann missbrauchten Ehefrau, die über seinen baldigen Tod nachsinnt.
Lori McKenna ist eine Entdeckung für alle, die jenseits der konventionellen Singer/Songwriter-Kost einen ungetrübten Blick auf den amerikanischen Lebensstil erhaschen wollen – mit einem lachenden und einen weinenden Auge. Viel Spaß beim Entdecken!
Weitere Informationen unter: http://www.allmusic.com/artist/lori-mckenna-p360793
http://lorimckenna.com/
Lori McKenna – How Romantic is That? (2007)