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Five Bochum

Five, Bochum

Der Mann hat keinen Bock. Er ist der festen Überzeugung, dass man in Essen kaum vernünftig essen gehen kann – und in Bochum noch weniger. Allen Bedenken zum Trotz habe ich einen Tisch im „Five“ reserviert.

20 Plätze, zwei Menüs

20 Plätze, nur ein festes Menü für Vegetarier und eins für Nicht-Vegetarier – das hört sich zumindest so an, als ob es uns gefallen könnte.

Tisch Five Bochum

Der Name „Five“ bezieht sich auf die „Macher“: Die beiden Livingroom-Chefs Lukas Rüger und Seron Bahtijari, den Koch Boris Geigenmüller und den Koch und Sommelier Tibor Werzl sowie einen Kellner.

Kochen unter der OP-Lampe

An diesem Abend könnte man das „Five“ in „Two“ umbenennen. Tibor Werzl, Koch und Sommelier in Personalunion, werkelt unter einer OP-Lampe in der offenen Küche, findet aber noch ausreichend Zeit, den Kellner zu unterstützen und vor allem die das Menü begleitenden Weine zu erklären.

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Schon der Gruß aus der Küche, den wir zu unserem Aperitif, einem sehr guten Sekt von Dautel, bekommen, stimmt den Mann versöhnlich: Fregola sarda, die sardische runde Nudel, mit eingelegten Steinpilzen, Creme fraiche und Trüffel.

Fregola sarda mit eingelegten Steinpilzen, Creme fraiche und Trüffel

Fregola sarda mit eingelegten Steinpilzen, Creme fraiche und Trüffel

Ringli-Butter

Noch versöhnlicher wird er beim Auftritt der selbst gebackenen Brötchen. Die sind warm, machen (guten) Bäckern Konkurrenz und werden von einer Butter mit geräucherter Paprika begleitet, in die ich mich reinlegen könnte. (Dazu muss man wissen, dass ich normalerweise keine Butter esse und auch Pizzabrötchen lieber trocken esse, als mit Kräuterbutter.)

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Nicht unerheblich ist wohl, dass die Butter schmeckt, wie Ringlis. Und die habe ich früher geliebt.

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Zwei Menüs: Einmal mit und einmal ohne Fleisch und Fisch

Los geht es mit dem eigentlichen Menü, bei dem ich die vegetarische Variante gewählt habe, der Mann die mit Fleisch und Fisch. Diese Wahl haben wir schon bei der Reservierung angegeben, hätten uns aber bis 48 Stunden vorher anders entscheiden können.

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SAURER KOHL Burrata – Brunnenkresse

Da der ursprünglich geplante Löwenzahn für die vegetarische Vorspeise nicht in gewünschter Qualität geliefert wurde, bekomme ich sauren Kohl und Burrata mit Brunnenkresse. Besonders spannend für mich ist der fermentierte Rotkohl, da werde ich mich wohl auch mal dran versuchen.

Der Mann bekommt Grapefruit-Ceviche von der Jacobsmuschel mit schwarzem Reis und Bärlauch.

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Vorspeise des Mannes: JAKOBSMUSCHEL CEVICHE Schwarzer Reis – Bärlauch

Niemals würde ich in einem Restaurant Königsberger Klopse oder Eier in Senfsoße bestellen. Das sind meine Lieblingsgerichte, die kann ich im Schlaf kochen und genauso kochen, wie ich sie mag. Dieses Ei in Senfsoße sieht etwas anders aus, als wenn ich es koche. Es war aber auch so, wie ich es mag.

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SENFEI Eisberg – Kartoffel – Kapern

Der Gang für Carnivoren kommt mit Ente, einem Süßkartoffelchip und einem Limettenschaum daher.

ENTE Süßkartoffel - Limette

ENTE Süßkartoffel – Limette

Die Erdartischocke kennt man vermutlich eher unter ihrem anderen Namen „Topinambur“, zusammen mit den kandierten Walnüssen (schwarze Nüsse) und den anderen Komponenten ein tolles Gericht.

ERDARTISCHOCKE Schwarze Nüsse - eingelegter Fenchel - Tomatensud

ERDARTISCHOCKE
Schwarze Nüsse – eingelegter Fenchel – Tomatensud

Der Mann bekam Kabeljaukinn mit Erbsen und Möhrchen. Hört sich einfach an, kann aber wie ein Kunstwerk aussehen.

KABELJAUKINN Erbsen und Möhren

KABELJAUKINN
Erbsen und Möhren

Sehr schön anzusehen war auch Okonomyaki, die japanische Pizza. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was sich alles auf der Pizza getummelt hat, es war aber nicht nur schön anzusehen, sondern auch lecker.

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Japanische Pizza

Beim Mann ging es mit dry aged Kalbsrücken deutlich fleischiger zu.

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DRY AGED KALBSRÜCKEN Bries – Niere – Spargel – Morchel

Beim Dessert war ich etwas traurig. Ich hatte nämlich schon vorher das baiserähnliche Knusperbestandteil gesehen und gehofft, dass es zu meinem Dessert gehört. Aber tat es nicht, der Mann bekam es mit geeistem Rhabarber und Pastinakenmousse.

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GEEISTER RHABARBER Milch – Pastinake – Macadamia

Nicht, dass mein Dessert aus Seidentofu, Mango, Passionsfrucht und Bananeneis schlechter ausgesehen oder gar geschmeckt hätte. Außerdem wurde mir ein sehr passender Dessertwein dazu empfohlen.

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SEIDENTOFU Mango – Passionsfrucht – Banane

Aber weil einem aufmerksamen Gastgeber nichts entgeht, stand plötzlich ein kleiner Teller mit einer Portion Milchbaiser neben meinem Platz.

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Ein Abend bei Freunden

Ein sehr entspannter Abend, bei dem alles stimmte. Das Gefühl, dass man nicht in einem Restaurant ist, sondern bei Freunden im Esszimmer sitzt. Denen man beim Kochen zuschaut und die ganz entspannt Zeit finden, noch ein bisschen mit den Gästen zu plaudern.

Eine Weinbegleitung, bei der uns jeder Wein beschäftigt hat. Weil es keine Wegtrinkweine waren, interessante Geschichten dazu gehörten und sie einfach hervorragend passten. Und weil Tibor Werzl jeden Wein mit einer wunderbaren Begeisterung empfiehlt. (Notiz an mich: Auxerrois von Enderle & Moll und Riesling von Peter Jacob Kühn besorgen.)

Nicht zuletzt ein ungewöhnliches und ungewöhnlich leckeres Menü, sowohl für den Mann als auch mich.

Der Mann ist übrigens geläutert. Er möchte sogar, dass wir für Mai wieder einen Tisch im „Five“ reservieren. Dann gibt es nämlich das neue Menü.

Gehet hin und esst

Wer das derzeitige Menü ausprobieren möchte, der hat dazu noch bis zum 29. April Mittwochs, Donnerstags und Freitags Zeit. Reservierung und Vorauswahl ist Pflicht, die passende Weinbegleitung sollte man zum eigenen Vergnügen dazu nehmen. Wenn man nett fragt, bekommt man auch jeweils halbe Gläser für Autofahrer.

FIVE, Hellweg 28-30, 44787 Bochum
https://www.five-bochum.de/

Maldon – Englisches Meersalz

„Und dann kommen wir hier an Maldon vorbei“, erkläre ich dem Mann die Route von unserem alljährlichen englischen Oldtimer-Treffen zurück zur Fähre. Die Route ändert sich nämlich jedes Jahr, weil ich sie jedes Jahr ändere.

Maldon? So wie das Salz [Affiliate Link], was zu goldgleichen Preisen verkauft wird? Ich recherchiere ein wenig und erfahre, dass das Örtchen Maldon in Essex am Ufer des Flusses Blackwater liegt und dort seit über 2.000 Jahren Salz gewonnen wird. Von den ursprünglichen Salzproduzenten konnte sich nur einer durchsetzen – die Maldon Crystal Salt Company Ltd.. Schon 1900 wurde Malson Salz bei Harrods verkauft und seit 1955 unter anderem nach Schweden exportiert, allerdings begann der „Hype“ erst um die Jahrtausendwende. Seitdem benutzen Köche und Foodies auf der ganzen Welt die großen Meersalzflocken. Ich mag es vor allem, weil es regelrecht schmilzt, nicht zu salzig ist (für mich als wenig bis gar nicht Salzesser besonders wichtig) und weil es ohne Rieselhilfen oder andere Zusatzstoffe hergestellt wird.

Früher wie heute spielt der Fluss Blackwater, der sich bei Flut mit Nordseewasser füllt, eine wichtige Rolle für die Salzgewinnung. Bei Neu- und Vollmond tritt das Wasser besonders weit über die Ufer, so dass es die weiter entfernten „Salzwiesen“ erreicht, wo es in Tonpfannen gesammelt wird. Die nächsten zwei Wochen verdunstete das Wasser dann in der Sonne und zurück blieb Salz. Heute wird bei einer neuen Flut das abgelagerte Salz von frischem Wasser aufgenommen und in die Maldon-Fabrik gepumpt. Dort werden große Salzpfannen erhitzt und so das Salz gewonnen.

Gerne hätte ich mir vor Ort angeschaut, wie das Maldon-Salz gewonnen wird. Leider ist das aber aufgrund von Restriktionen des Gesundheitsamtes nicht möglich. Nur für die Queen (und Sarah Wiener) wurde 2012 eine Ausnahme gemacht.

Wir sind natürlich trotzdem nach Maldon gefahren um uns anzusehen, woher unser Salz kommt.

Daher nämlich:

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Bücher 1/2016

Drei Bücher in zwei Monaten – nicht gerade eine Glanzleistung. Ich gelobe Besserung!

Giulia Enders: Darm mit Charme

Nicht nur „alles über ein unterschätztes Organ“, sondern eigentlich alles mögliche über den menschlichen Körper bringt Giulia Enders dem Leser auf lockere aber anschauliche Art nah. Ich fand es sehr interessant und der Mann nur ein kleines bisschen merkwürdig, wenn ich verkündet habe, dass ich nur noch „Erbrechen“ zu Ende lese „und dann vielleicht noch Verstopfung“. Empfohlen hat meiner Mutter (die es mir geliehen hat) das Buch übrigens ein Arzt.

Jane Gardam: Ein untadeliger Mann

Hach. Ein Buch wie ein kuscheliges Wolljäckchen, in dem man sich wohl fühlt. Edward Feathers war Kronanwalt in Hongkong und ist nach seiner Pensionierung mit seiner Frau Betty nach England zurückgekehrt. Nach dem Tod von Betty nimmt Edward sein Auto und fährt los – auf den Spuren seines Lebens und vor allem seiner Kindheit. Am 14. März erscheint mit „Eine treue Frau“ der zweite Band der Trilogie – und ich freue mich drauf.

Über Isabel Bogdans „Der Pfau“ habe ich ausführlicher geschrieben.

Buch "Der Pfau"

Isabel Bogdan: Der Pfau

Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.

Aus einer Kurzgeschichte entstand der Pfau

2011 hat Isabel für eine Kurzgeschichte über einen verrückten Pfau den Hamburger Literaturpreis gewonnen. Zum Glück hat sie damals beschlossen, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist und „Der Pfau“ geschrieben.

Ein verrückter schottischer Pfau

Schon nach den ersten Sätzen ist man in Schottland. In den schottischen Highlands spielt „Der Pfau“ nämlich, genauer auf dem Landgut von Lord McIntosh. Lord und Lady McIntosh vermieten nicht nur Teile ihres Anwesens an Gäste, sondern sind auch Besitzer der Pfauen, von denen einer verrückt geworden ist. Der Pfau attackiert alles, was blau ist und macht dabei keinen Unterschied zwischen Mülltüten und Gästeautos.

Eine verrückte schottische Geschichte

Eine Gruppe Banker auf Teambuilding-Ausflug, diverse Tiere und ein plötzlicher Wintereinbruch tragen neben dem Pfau sowie Lord und Lady McIntosh dazu bei, dass eine kurzweilige skurrile Komödie entstanden ist, bei der die Figuren und Handlung trotz aller Verwirrungen nicht unglaubwürdig werden.

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, was dazu führte, dass ich viel zu schnell mit dem Buch durch war. Muss Isabel halt das nächste schreiben. Und in der Zwischenzeit tröste ich mich mit den von Isabel übersetzten Büchern von Jane Gardam*. Und vielleicht höre ich mir den „Pfau“ auch noch mal als Hörbuch an, das liest nämlich niemand geringerer als Christoph Maria Herbst*.

Ein schönes Buch

Buch "Der Pfau"

Menschen mit dem Hang zu (auch optisch) schönen Büchern werden „Der Pfau“ lieben. Es ist nämlich ein sehr schönes Buch mit einem noch schöneren Schutzumschlag. So schön, dass es das einzige Buchcover ist, von dem ich gerne ein DIN A2 großes Plakat zum aufhängen hätte. Das Buch besticht neben einem schönen Cover mit einer generell sehr hochwertigen Aufmachung und einem Lesebändchen. Nicht umsonst predigt die Autorin, dass jedes anständige Buch ein Lesebändchen haben sollte – bei ihrem eigenen Romandebüt hat sie es umgesetzt. Ein wenig ironisch: Unter dem Schutzumschlag verbirgt sich ein blaues Buch. Der Pfau würde ausrasten …

Isabel Bogdan: Der Pfau*
KiWi Verlag
18,99 Euro (gebundene Ausgabe)

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches keinen Einfluss genommen. Allerdings kenne ich die Autorin persönlich und bin generell parteiisch, wenn es um Schottland geht.

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Rezepte für ein besseres Wir – Über den Tellerrand

Manche Menschen kaufen sich in ihren Urlaubsländern Musik-CDs, Muschelketten oder anderes, um sich an den Urlaub zu erinnern. Ich kaufe mir nach dem Urlaub ein Kochbuch mit der landestypischen Küche. Viele meiner Kochbücher sind daher Urlaubserinnerungen. Oft stellt sich mir, wenn ich mich mit anderen Ländern beschäftige, ziemlich früh die Frage „Was essen die denn da?“

Was essen die denn in Syrien? In Afghanistan?

Was essen die Menschen in den Ländern, aus denen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, um ein neues Zuhause zu finden? Bei meinen Recherchen bin ich auf „Über den Tellerrand kochen“ gestoßen. „Über den Tellerrand“ ist eine Gemeinschaft, die Begegnungen und Austausch zwischen den Kulturen und dabei vor allem zwischen Asylsuchenden, Flüchtlingen und „Beheimateten“ schafft. Unter anderem werden (in Berlin) Kochkurse veranstaltet, bei denen Flüchtlinge mit den Teilnehmern Gerichte aus ihrer Heimat kochen.

https://www.facebook.com/spiegelonline/videos/10153533144899869/

Gerichte, Geschichten, Schicksale

Einige dieser Rezepte finden sich auch in dem Buch „Rezepte für ein besseres Wir“. „Rezepte für ein besseres Wir“ ist nicht nur ein Kochbuch, sondern stellt auch die Menschen hinter den Gerichten und ihr Schicksal dar. 14 Länder, 36 Rezepte und tolle Fotos und Geschichten – außerdem unterstützt man mit dem Kauf des Buches die Projekte von „Über den Tellerrand kochen e.V.“.

Ich habe auf jeden Fall das ein oder andere Rezept gefunden, was in der nächsten Zeit nachgekocht wird.

Bestellt werden kann das Buch über das Projekt direkt, den lokalen Buchhandel oder Amazon*.

Rezepte für ein besseres Wir
Pearl-Verlag
25 Euro (gebundene Ausgabe)

*Affiliate Link

Eleanor Catton (Melanie Walz): Die Gestirne

„Gold war nicht wertvoll, das wusste Tauwhare. Gold war wie alles Geldartige, denn es hatte kein Gedächtnis ; es strebte stets nur voran, weg von der Vergangenheit.“

Frisch in Neuseeland angekommen, trifft der Schotte Walter Moody im Rauchzimmer seines Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern. Und schon bald ist er mittendrin in vielen ungeklärten Merkwürdigkeiten, Intrigen und einer Liebesgeschichte, die sich 1866 in der Goldgräberstadt Hokitika abspielen. Zu viel darf man dazu nicht schreiben, sonst ist die Handlung am Ende noch entknotet. Soviel sei verraten, ein verstorbener Einsiedler, eine bewusstlos aufgefundene Prostituierte, ein verschwundener Goldgräber, ein Politiker und zwei Chinesen sind mit von der Partie.

Was wie ein Krimi mit einer Liebesgeschichte daher kommt, ist bei genauem Hinsehen noch vielschichtiger: Eleanor Catton hat den Himmel über Hokitika zur Zeit des Goldrauschs von 1864 bis 1868 zugrunde gelegt und ihre Figuren alle in Korrelation zu einem Sternbild oder einem Planeten erschaffen. Die Kapitel orientieren sich an den Mondphasen und werden im Laufe des Buches immer kürzer. Wer astronomisch uninteressiert ist, kommt auch ohne diese Informationen klar.

Ein dickes Buch und eines, in das man sich allein der Spreche wegen zunächst einlesen muss. Altertümlich kommt sie daher und versetzt den Leser so noch mehr in die Stimmung einer Goldgräberstadt im 19. Jahrhundert. Mich hat der 1.000 Seiten-Schmöker gefangen genommen – auch, wenn am Ende (in für mich etwas zu flottem Tempo) der Knoten gelöst wird und die Erkenntnis bleibt: Alles ganz einfach zu erklären.

Weitere Informationen im Magazin zum Buch.

Eleanor Catton (Melanie Walz): Die Gestirne [affiliate link]
24,99 Euro (gebundene Ausgabe)
Verlag btb

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches keinen Einfluss genommen.

Altes Mädchen Hamburg - Schöner Blog(t)

Altes Mädchen, Hamburg

Wir finden das „Altes Mädchen“ nicht. Dabei muss es irgendwo hier sein. Gerade, als ich im angeschlossenen Craft Beer Shop fragen will, sehe ich das Schild. Durch diese hohle Gasse müssen wir gehen.

Altes Mädchen Hamburg - Schöner Blog(t)

Drinnen haben sich sämtliche Hipster und hipsteraffine Menschen Hamburgs versammelt. Es ist Donnerstag, es ist 19 Uhr und es ist gerammelt voll. Zum Glück werden gerade zwei Plätze frei, das sind unsere.

Altes Mädchen Hamburg - Schöner Blog(t)

Ich bestelle erst einmal ein „Probierbrett“, das aus sechs Erzeugnissen der hauseigenen Brauerei besteht.

Die Bedienung gibt mir dazu ein paar Hinweise, von wo nach wo trinken und wo steht, was ich da eigentlich trinke.

Altes Mädchen Hamburg - Schöner Blog(t)

Obwohl bei unseren Nachbarn die große Wurst- und Käseplatte sehr gut aussieht, nehmen wir zweimal den Burger. Der besteht aus Bio-Fleisch und kommt mit sehr leckeren Kartoffelchips.

Altes Mädchen Hamburg - Schöner Blog(t)

Statt Dessert gibt es noch ein Bier und die Frage, ob wir noch für Sonntag zum Brunch reservieren können. Die Antwort kommt auch hipstermässig: „Wir sind sogar overbooked, ich kann euch nicht mal eine walk-in-Empfehlung geben.“ Wir walken dann out, vorbei an dem overfogten Fernsehturm zu unserer Sleep-in-possibility.

Altes Mädchen, Lagerstraße 28b, 20357 Hamburg
http://de.altes-maedchen.com/

Nürnberg - Schöner Blog(t)

Nürnberg – Foodedition

Der Concierge des Nürnberger Hotels ist um uns besorgt. Wir sollen bitte nicht irgendwo in der Stadt Bratwürste essen, die wären alle nichts. Nur beim Bratwurst Röslein oder im Bratwursthäusle wären die tatsächlich vom Holzkohlegrill. Wir lassen uns noch beraten, was man klassisch zu den Würstchen nimmt und sind gewappnet.

Bratwurst Röslein

Nürnberg Foodedition - Schöner Blog(t)

Zentral in der Altstadt liegt das Bratwurst Röslein in der Nähe der Frauenkirche. Man hat die Wahl, entweder „sechs im Weggla“ beim Straßenverkauf zu erstehen (durch die Tür rein, links halten – der Straßenverkauf ist drinnen) oder sich an einen der zahlreichen Tische zu setzen. Wir setzen uns.

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Der Mann möchte ein Schäufele, ich nehme sechs Nürnberger. Mit Kraut und Kren, wie sich das gehört.

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Das Essen ist zügig da, die Bedienung effizient aber freundlich. Vergleichbar ist das Bratwurst Röslein mit dem Hofbräuhaus, hier wie da weiss man aber, was man tut und kann seine Spezialitäten aus dem Effeff.

Bratwurst Röslein, Rathausplatz 6, 90403 Nürnberg
http://www.bratwurst-roeslein.de/de/

Krakauer Turm – Restauration Kopernikus

Für die Restauration Kopernikus hatte ich schon einige Zeit vor dem Urlaub reserviert und gehofft, wir könnten im Biergarten sitzen. Konnten wir nicht, es regnete nämlich in Strömen. Also wurden wir im sehr kleinen Gastraum mit zwei Frauen an einen Tisch gesetzt.

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Wir wollten beide Piroggen, der Mann klassisch mit Hackfleisch, ich russisch mit Kartoffeln und Quark gefüllt. Als der Teller kam, verstanden wir, warum die Damen neben uns ein „Doggy Bag“ geordert hatten:

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Sehr lecker und sehr sättigend – wir waren froh über den Spaziergang zurück zum Hotel.

Restauration Kopernikus, Hintere Insel Schütt 34 90403 Nürnberg
http://www.restauration-kopernikus.de/de

Brezen Kolb

Wer zwischendurch Magenknurren verspürt, der sollte sich an eine der zahlreichen Verkaufsstände von Brezen Kolb begeben.

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Ich weiss nicht mehr, wie teuer die wirklich frischen Brezeln waren, im Vergleich zu sonstigen Gummiteilen waren sie aber sehr günstig. Es gibt welche mit und ohne Salz – schön ist auch, dass die Salzbrezeln nicht, wie bei uns üblich, dicke Salzbrocken haben, sondern mit einer feinen Salzschicht bestäubt sind.

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http://www.brezen-kolb.de/

Lebkuchen

Wer lieber etwas Süßes möchte, der kann bei Lebkuchen Schmidt am Hauptmarkt Lebkuchen- oder Spekulatiusbruch kaufen. Unseren Lebkuchen sah man keinen Bruch an und sie waren so gut, dass sie nach einigen Tagen weg waren.

http://www.lebkuchen-schmidt.com/

Über Sehenswertes in Nürnberg habe ich auch geschrieben.

Nürnberg – Sehenswertes

Nürnberg liegt praktischerweise auf dem Weg ins Berchtesgadener Land – und da ich noch nie in Nürnberg war, habe ich einen Zwischenstop eingelegt. Ebenfalls sehr praktisch: Das gebuchte Motel One lag direkt neben Altstadt und Hauptbahnhof, weshalb ich direkt nach Ankunft die Altstadt unsicher machen konnte.

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St. Lorenz

Tolle Sache – Braille-Schrift und Tastrelief

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Platz, an dem Kaspas Hauser gefunden wurde

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Dürers Hase

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Ehekarussel

Das kann man sehr gut zu Fuß machen und findet sich auch schnell innerhalb der Altstadtmauer zurecht. Auf dem Rückweg sind wir allerdings etwas erstaunt, als wir innen an der Stadtmauer entlang gehen: An der Frauentormauer reiht sich ein Bordell inklusive Damen im Fenster an das andere.

Am zweiten Tag stand zunächst eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn an.

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Eine ganz nette Fahrt, allerdings anscheinend eher für Einheimische gedacht. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, dass zwischen Nürnberg und Fürth anscheinend eine ähnlich dicke Freundschaft besteht wie zwischen Schalke und BVB Dortmund. Reservieren kann man die Stadtrundfahrt bei der VAG.

Nach der Fahrt hat sich die Stadtführerin noch etwas Zeit genommen und eine kleine Altstadttour angeschlossen. Dabei ging es unter anderem auf den Johannisfriedhof, auf dem unter anderem Dürer bestattet wurde.

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Johannisfriedhof

Für den Nachmittag stand der Besuch des Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände auf dem Plan. Die unvollendete Kongresshalle beherbergt eine sehr gut gemachte Ausstellung, vor allem der Bereich über die Reichsparteitage.

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Innenhof der unvollendeten Kongresshalle

Obwohl es regnet, wollte ich noch zur Tribüne am Zeppelinfeld. Vor der Tribüne fanden früher die großen Aufmärsche statt, heute ist dort ein Startfeld für Autorennen eingezeichnet.

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Tribüne am Zeppelinfeld

Wegen anhaltendem Regen ging es zurück in die Altstadt, um an einer Führung durch die Lochgefängnisse teilzunehmen.

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Lochgefängnisse

Die liegen unter dem Rathaus und „beherbergten“ unter anderem Veit Stoß (den ich bis dahin auch nicht kannte). Außerdem erfährt man interessante Dinge über Bäcker mit zu großen Brötchen und die Wohnsituation des Henkers.

Selbstverständlich habe ich in Nürnberg auch gegessen und lokale Spezialitäten ausprobiert – mehr dazu gibt es in der „Foodedition“.

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What do you fancy love?, Berlin

Als die Markise weiter ausgefahren wird, lässt es sich vor dem „What do you fancy love“ an einem der letzten heißen Tage 2015 aushalten. An den Nebentischen sitzen Menschen mit Hund und Baby als Accessoire, zur Freude des Mannes fahren im Minutentakt tolle Autos vorbei. Aus einem steigt Jürgen Vogel und setzt sich an den Nebentisch. Kein Wunder, seinem Sohn gehört das „What do you fancy love“.

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Unsere Verabredung kommt und der weibliche Teil der Runde geht nach innen, um zu bestellen. Die Smoothies haben tolle Namen, werden frisch zubereitet und auch Bagles und Co. sehen klasse aus.

Während wir auf unser Essen warten, ist eine Unterhaltung nahezu unmöglich. Im (außer dem Personal) leeren Cafe dröhnt die Musik so, dass wir nicht einmal mitbekommen, wenn Namen für fertige Smoothies gerufen werden. Irgendwann gehen wir einfach wieder auf die Straße, da ist es ruhiger.

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Mein Smoothie und die Bagel waren sehr lecker, super auch das Granola, das ich probiert habe. Falls im Winter die Musik drinnen leiser ist, komme ich gerne wieder – ansonsten warte ich einfach auf den nächsten Sommer in Berlin.

what do you fancy love?, Knesebeckstr. 68/69, 10623 Berlin