Manchmal denke ich darüber nach, hier auch den ein oder anderen Nagellack, Lippenstift oder sonstwas zu erwähnen. Dann aber überwiegt dieses Gefühl, dass es schon genug Frauen da draußen gibt, die sich in Badezimmern und vor Schrankwänden vor eine Kamera setzen und ihren YouTube-Followern die neusten AMUs präsentieren. AMU ist „Augen-Make-Up“, habe ich durch das Studium diverser dieser Filme gelernt.
Das Nuf hat einen Post geschrieben, den ich bis vor einem Jahr auch genauso geschrieben hätte. Bis dahin war ich nämlich der Typ „Puder, Wimperntusche, fertig“. Wimperntusche auch nur deshalb, weil ich sonst weiße Wimpern habe. Da aber im letzten Jahr meine Hochzeit anstand und ich wild entschlossen war, mich selbst zu schminken, musste da was passieren. Also verfrachtete die beste Trauzeugin D. mich kurzerhand von der Re:publica ins KaDeWe.
Im KaDeWe gibt es im Erdgeschoss viele Stände mit noch mehr Schminkprodukten. Ich wurde bei MAC hingesetzt, wo D. einen Termin für mich ausgemacht hatte. Der Deal ist folgender: Man wird geschminkt, zahlt 40 Euro, die aber beim Kauf von MAC-Produkten verrechnet werden. Vor dem Schminken ist es ganz sinnvoll, wenn man angibt, wofür das Make-up sein soll. Also Tages- oder Abend-Make-up etc. Meine Vorgabe war dezent, frisch, natürlich. Besonderes Glück hatte ich mit meiner Stylistin, die hat nämlich ein paar Jahre in Irland gearbeitet und hatte daher den ein oder anderen Tipp für mich. Dass ich zum Beispiel bei meiner Augenbrauenfarbe am besten einen Lidschatten zum nachziehen nehme.
Produkte hatte ich also jetzt, trotzdem musste ich selber ran. Eine große Hilfe dabei war mir Lisa Eldridge. Die ist nämlich Visagistin und hat einen sehr guten YouTube-Kanal, auf dem man sich alles in Ruhe anschauen kann. Wie man Rouge aufträgt. Wie man Wimpern aufklebt. Und wie all die Sachen gehen, die viele Frauen scheinbar von Geburt an beherrschen.
In der Zeit bis zur Hochzeit zogen nicht nur immer mehr Pinsel in mein Bad ein, sondern ich wurde viel schneller beim Schminken. Und ich fing an, jeden Tag Lippenstift zu benutzen. Und Rouge. Hätte mir ja mal jemand vorher sagen können, dass es Creme Rouge gibt. Auf Rat von D. übte ich Wimpern kleben erst einmal mit billigen Drogeriemarkt-Wimpern. Was dann den Mann allerdings etwas schockte, als er nachhause kam.
Zur Hochzeit wurde es dann wesentlich dezenter:
Mittlerweile brauche ich für ein Tages-Make-up mit Foundation unter 10 Minuten. Das geht noch, da kann man auch den Schwarztee noch trinken, den ich immer morgens vor dem Schminken aufgieße. Ich habe ein paar Pinsel, die ich aber auch tatsächlich benutze. Genauso die Wimpernzange, die mit einer kurzen Bewegung einen Schwung in die Wimpern zaubert, der begeistert. Noch mehr begeistert mich der hautfarbene Kajal von Chanel, der im unteren Innenrand des Auges direkt mal ein paar Stunden mehr Schlaf vorgaukelt. Was ich mittlerweile definitiv zu viel habe, sind Lippenstifte.
Nagellack ist übrigens mein Schwachpunkt. Ich habe so einige, auch in ziemlich auffälligen Farben. Weil ich aber keine Lust habe, mir alle drei Tage die Nägel neu zu lackieren (trotz Unter-, Über- und Sonstwas-Lack), benutze ich aber meistens Klarlack. Da fällt es nicht so auf, wenn der blättert …
Ich oute mich hiermit als Ex-Beauty-Bloggerin. ^-^
So etwa 2010 von Pinseln, Nagellacken etc. plötzlich angefixt, habe ich das zwei Jahre neben dem anderen Blog laufen gehabt (lustigerweise auch „erfolgreicher“) und hatte meinen Spaß daran.
Dann ließ die Euphorie und Motivation immer mehr nach und ich hab ihn schließlich letztes Jahr endgültig eingestampft.
Manchmal trauere ich AMU, FOTD, Swatches & Hauls noch ein bisschen hinterher… aber dann mach ich in meine übervolle Schminkschublade zu und denke mir:
Naaaah… gibt noch Wichtigeres da draußen.
Und immerhin sitzt das Makeup jetzt. 😉
Das macht ja irgendwie auch Spaß. Und es ist ziemlich faszinierend, wie die Mädels alle konturieren, highlighten und was-weiß-ich können. Schade, hätte ich den mal vor dem Einstampfen entdeckt 🙂
Zu einer übervollen Schminkschublade kann ich nur den Mann zitieren: Kann man alles mal brauchen.