Die Insel Raasey steht vermutlich bei den wenigsten deutschen Urlaubern auf dem Plan. Auf der „Insel des Rehs“ wohnen knapp 200 Menschen, deutlich mehr Schafe und die Raasey-Wühlmaus. Die Fährverbindung von Skye kann nicht unbedingt immer als ausgelastet angesehen werden und eigentlich fährt man zum Fahrrad fahren, wandern oder Wassersport hin.
Humor haben die Bewohner von Raasey anscheinend:
Kurz nach der Fähre findet man außerdem dieses Schild:
Großartig verfahren kann man sich sowieso nicht und wenn man an Brochel Castle angelangt ist, hat man schon fast alle Sehenswürdigkeiten der Insel gesehen.
„Fast“ deshalb, weil der Grund für unseren Besuch auf Raasey erst kurz nach Brochel Castle beginnt. Eine Straße. Genauer gesagt: Calums Straße.
Calum MacLeod lebte im Norden von Raasey und musste dabei zusehen, wie sein Teil der Insel immer menschenleerer wurde, weil es keine Straße gab. Als nur noch seine Frau und er übrig waren, nahm er die Sache selbst in die Hand, kaufte sich ein Buch über Straßenbau und arbeitete zehn Jahre an „Calum´s Road“, die von Brochel Castle nach Arnish führt. Calum baute für die drei Kilometer lange Straße den früheren Fußweg aus und konnte die Strecke dann mit seinem Land Rover befahren – allerdings fuhr er nicht weiter als Brochel, er hatte nämlich keinen Führerschein. 1982 übernahm die Verwaltung die Straße und stattete sie mit einer Teerdecke aus.
Straßen beeindrucken mich normalerweise nicht sonderlich. Diese drei Kilometer kann man aber nur ehrfurchtsvoll entlang fahren (langsam sollte man es sowieso wegen der Schlaglöcher) und sich dabei vorstellen, wie viel Mühen und Durchhaltevermögen es Calum gekostet hat. Mittlerweile hat die Bevölkerung im Norden von Raasey wieder zugenommen – Calum sei Dank.
In Arnish angekommen versteht man dann auch, wieso Calum hier nicht weg wollte. Natur und ein toller Ausblick – auch wenn wir auf den selbsternannten „King of Midge-Hill“ stießen, der mit seinem Kumpel eine Nacht dort durchgesoffen hatte.
Wer mehr über Calum´s Road wissen möchte, sollte Roger Hutchinsons Buch „Calum´s Road“ lesen. Und weil man ja viel erzählen kann, hat der Mann mal wieder ein Filmchen gemacht:
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