Archiv der Kategorie: England

Cornish Pasty

Page: Wife, bid these gentlemen welcome. Come, we have a hot venison pasty to dinner: come gentlemen, I hope we shall drink down all unkindness.
Aus: William Shakespeare Die lustigen Weiber von Windsor, 1597.

Cornish Pasty und Champagner haben eines gemeinsam: Sie dürfen nur in einer bestimmten Region hergestellt werden. Nur in Cornwall gibt es die „Cornish Pasty“ und auch wenn sie dem Forfar Bridie zum Verwechseln ähnlich sieht, ist sie natürlich was ganz anderes. Weiterlesen

Jamie´s Fifteen, Cornwall

Eine zweite Chance wollten wir Jamie´s Fifteen geben, nachdem wir in Amsterdam gar nicht zufrieden waren. Den eigentlich ist das Konzept so gut, dass man es unterstützen muss: Benachteiligte Jugendliche werden in Jamie´s Fifteen als Köche und im Service eingesetzt und ausgebildet. Weiterlesen

Dritter Tag: Weiter nach Robin Hood Bay (Schottland 2012)

Colin arbeitet schon, deshalb macht Deborah uns Frühstück. Ich fand allerdings Colins besser… Wir packen den Wagen wieder voll und halten erstmal beim lokalen Elektrikhandel, gestern ist unser Adapter verschieden. Bei all dem Technikkram, der geladen werden möchte, keine gute Sache.

Auf zum Robin Hood Bay

Die Fahrt quer durch England zieht sich. Wir lassen (ignoranterweise) Cambrigdge und auch Nottingham links liegen, brauchen aber auch so sieben Stunden. Das passiert, wenn man keine Lust auf Autobahn hat. Je näher wir Robin Hood Bay kommen, umso schöner wird die Landschaft. Kühe, Schafe, Heidekraut und mittendurch eine Straße.

Man muss nicht alles glauben, was geschrieben steht

Das B&B „Saxon Villa“ hält, was wir erhofft haben. Sehr schönes Zimmer, nette Gastgeberin und außer den zwei Katzen laufen noch Kühe in der Gegend herum.

Der lokale Pub Flyingthorpe Inn hält dagegen nicht, was auf dem Aufsteller vor der Tür steht: Es gibt nichts zu essen. Also geht es Richtung Wasser, dahin, wo einmal die größte Schmugglergemeinschaft zuhause war.

Vom Victoria Hotel hat man nicht nur einen netten Blick über den Strand, sondern auch die lokale Jugend, die sich dort leicht bekleidet auf ein Bierchen trifft. Das Essen ging, wäre aber garantiert im Flyingthorpe Inn besser gewesen.

 

Zweiter Tag: Alte Autos, indische Essen und Jamiroquai (Schottland 2012)

Frühstück um halb acht. Eigentlich gibt es das Sonntags erst ab halb neun, aber wenn die Gäste wichtige Verabredungen haben, schmeisst Colin schon mal früher die Bratpfannen an. Für mich english muffins mit Rührei und Tomate, der Mann wagt sich an das Suffolk Breakfast.

Wir werden verfolgt

Kurz nach unserer Abfahrt heftet sich ein dicker Mercedes an unsere Stoßstange. Egal welche noch so abwegige kleine Straße das Navi uns fahren lässt – der Mercedes ist hinter uns. Irgendwann fährt der Mann links ran – und der Mercedes auch. Der Fahrer des Wagens und der Mann beginnen ein bisschen Small-talk, Dreiländereck, Kopf des Kaisers und was man eben so miteinander spricht, wenn man sich gerade erst kennen gelernt hat. Das da jetzt ein wunderschöner Wagen aus den 20er Jahren auf die Straße rollt, scheint nicht zu interessieren. Wir werden hinter eine Hecke und zu zwei Scheunen gebeten und selbst ich als Laie bekomme Ehrfurcht. Da stehen mal eben fünf oder sechs Fahrzeuge aus den 20er Jahren, eines davon ein Einzelstück, wie mir der Besitzer erklärt. Die ergrauten Herren satteln die PS-Pferde, sie müssen zu einer Hochzeit. Ich halte die Straße frei und dann geht es auch für uns weiter.

Lovely bei Classics at the castle

Wir sind etwas verwirrt. Da soll ein riesiges Porschetreffen stattfinden und nirgendwo auf der Straße sieht man einen. Vor dem Eingang zum Schlosspark stehen gerade einmal zwei Fahrzeuge. Dabei waren „Queues“ doch „likely“. Wir wagen es trotzdem und siehe da: Die Engländer machen das alles etwas ruhiger. Die stehen nämlich schon in Masse im schön nach Typen sortierten Schlosspark und freuen sich. Ein paar Autos neben uns steht Robin, den 911er ziemlich durchgerostet und er ziemlich ergraut. Macht nix, er war gerade auf Europatour mit Frau und Porsche, 3000 Kilometer und schöne 90 Grad Kehren ist er gefahren. Man kann also noch jenseits der 70 so verrückt sein wie wir. Der Mann macht ein Interview mit Robin, der irgendein Secretary im Porsche Club ist, ich mache mich mit Robins Frau bekannt. Die findet mich lovely, meint, wir sollten die Männer mal miteinander spielen lassen und macht mich dafür mit einem Herrn vom Porsche Museum bekannt. Den mache ich mit dem Mann bekannt und schon sind die beiden zum nächsten Interview weg. Macht nichts, ich lerne Charles und Anne kennen („like the queen’s oldest“), die ihre „Primrose“ (ein 356er) leider wegen eines fehlenden Ersatzteils zuhause lassen mussten.

 

JK is in the Porsche

Der Mann kommt wieder und erzählt ganz nebenbei, dass JK von Jamiroquai da irgendwo rumsteht. Stimmt. Tut er. Ich lasse ihn stehen, schließlich ist er privat hier, da muss er nicht angequatscht werden. Zum Dank bekomme ich kein einziges vernünftiges Beweisfoto geschossen.

JKs Porsche

 

JK im Porsche

Lauter nette Menschen und lecker Essen

Die Engländer sind kommunikativ. Egal, wo wir stehen, ob gemeinsam oder alleine – wir werden angesprochen. Und nett ist, dass die Menschen zwar auch über Autos sprechen, aber meistens Geschichten erzählen, die Spaß machen. Und nicht mit dem Wert ihrer Fahrzeuge protzen, sondern lieber von dem Spaß damit berichten.

Vic Elford (mit Mütze)

Auch vom Essen können sich deutsche Treffen eine Scheibe abschneiden. Wer nicht den zweigängigen Seated-Lunch buchen möchte, kann auch an den Ständen zum Beispiel Homemade Pie oder Paella bekommen. Lecker auch der Pimms-Longdrink von der Cocktailbar.

Cardamom statt Pub

Zurück in Clare wollen wir eigentlich wieder ins Cock Inn. Dort werden wir aufgeklärt, dass Küche Sonntags nur bis 16 Uhr besetzt ist. Dank meines Nickerchens ist es aber deutlich später. Also auf zu „The Cardamom“, dem einzigen Restaurant, dass in Clare Sonntags geöffnet hat. Dass das indische Retsurant keine schlechte Empfehlung ist, merken wir schon bei dem Papadam, bei den Hauptgerichten sind wir vollends überzeugt.

 

1.9.2012: Britain is muckin‘ fagic

Wir schaffen es tatsächlich, um kurz nach sieben das vollgepackte Auto zu starten. Das ist auch gut so, weil wir es dadurch sehr entspannt durch die Niederlande, Belgien und Frankreich schaffen, bis nach Calais. Wer übrigens wegen der deutschen Spritpreise schimpft, der sollte mal einen Blick über die Grenze werfen: Die niederländischen Nachbarn tanken für 1,86 Euro den Liter Super. In Belgien ist das Tanken ein wenig günstiger als in den Niederlanden, dafür muss man in Vorkasse treten. Ich mache Erfahrungen mit einem Terminal und kann dann „Säule 10 tanke“.

Calais ist von Engländern besetzt

Spätestens ein paar Kilometer vor dem Fährterminal von Calais wird es deutlich, dass auf der Insel können keine Bewohner mehr sein können. Die stehen alle (bevorzugt mit SUVs oder Wohnwagen) in Frankreich und warten auf die Fähre. Besonders spannend der Honda, dem auf der linken Seite Beifahrer- und hintere Tür fehlen. Wozu gibt es Müllbeutel und Gaffatape.

Porsche, Kakao und Kanuten

Auch unser Wagen sorgt für neue Bekanntschaften. Nach dem Herrn, der in den 1970er auch mal einen 911er hatte, kommt der Vater von Sophie. Während die 15monatige Sophie Ausbrüche in alle Richtungen probiert, erzählt uns ihr Vater, dass sein Bruder einen 1968er 911er hat. Den hätte er aber in Notting Hill jeden Tag gefahren, so dass er ihn nun konstant reparieren müsse. Sophies Vater kennt das Ruhrgebiet, Duisburg ist eine seiner liebsten Kanustrecken. Früher war er selber aktiv, heute ist er „nur“ Mitglied des Royal Kanu Club. Außerdem arbeitet er für eine Firma aus Singapur, die Fair-Trade-Kakao einkauft. Ich lerne gerade noch, dass Bio-Schokolade immer auch Fair Trade ist und dann endet das sehr interessante Gespräch – wir werden aufs Boot gebeten.

 Mal eben nach England

Das Schiff ist voll Engländern, die alle mindestens zwei Kinder und etliche Kilo Übergewicht haben. Was sie aber nicht davon abhält, mehrere Tüten Chips zu kaufen. Der einzige gesund aussehende Engländer trägt ein Shirt „British Marathon-Series“. Die Fahrt ist kurz und das Entladen geht schnell.

London – und wir auf der Olympic Lane

London hat eine Emissions-Zone. Und weil wir so schön in (linker) Fahrt sind und das Navi meint, wir müssten diesen Weg nehmen, fahren wir einmal quer durch London. Obwohl da überall Schilder sind, dass die Emission-Zone durch Kameras überwacht wird. Ich erwarte in den nächsten Wochen britische Post und von dem Mann den Nachweis, dass unser Auto zwar wie 40jährig aussieht, aber tatsächlich ein Elektroauto ist. Während ich noch vor jeder Sirene zittere, entdecke ich die Schilder „Olympic Lane“. Netterweise dürfen diese Überholspur jetzt auch normale Menschen benutzen. Übrigens ist auch bei den Paralympics gut was los. Bei denen sind wir nämlich auch vorbei gekommen.

Unscharfe Lane…

Geld muss her

Ich habe fünf Pfund, deshalb muss Geld her. Unser B&B liegt so ruhig, dass wir zum nächsten Bankautomaten einen halbstündigen Umweg durch sehr kleine One-Way-Roads fahren müssen. Das erklärt auch die Aussage „No crime at all“ von Deborah, unserer „Herbergswirtin“. Wir bekommen ein Zimmer in einem Anbau, was wirklich toll ist und den Tipp, zum Essen The Cock Inn aufzusuchen. Der Pub liegt netterweise schräg gegenüber dem B&B.

Pub Grub rules

Im Cock Inn gibt es Bitter und Lager, das Ghostship schmeckt besonders gut und wir können im Restaurant Platz nehmen. Der Mann nimmt den „catch of the day“, worunter sich Fish and Chips verbergen. Die Bedienung kann ihm keine der angebotenen Fischsorten empfehlen, sie ist Vegetarierin.

Vegetarisch ist auch der Stilton Pie mit wilden Champignons und Kürbis, den ich bestelle. Dazu gibt es Blumenkohl, Broccoli und junge Kartoffeln. Zum reinlegen, allerdings hätte ich eine ganze Familie davon satt bekommen.

Der Mann isst den Fisch auf, weil er so lecker und die Sauce Tartar selbst gemacht ist – auch diese Portion ist eigentlich zu groß. Möchte noch jemand „schlechtes Essen“ und „England“ in einem Satz erwähnen?? Der war wohl noch nicht da….