Letzte Woche war ich in Dresden. Im Prinzip hätte ich aber auch in Wanne-Eickel sein können, weil ich nämlich vier Tage in einer Messehalle gestanden habe und nur einmal kurz abends durch das dunkle Dresden gewandert bin.
Das war aber nicht schlimm, weil nämlich der Mann am Freitag nach Dresden kommen wollte und wir uns ein schönes Wochenende machen wollten. Freitag zog ich gerade meinen Koffer vom Konferenzhotel zu der Wochenendunterkunft, da rief der Mann an. Weil der Flug annulliert worden war.
Da ich nicht alleine in Dresden das Wochenende verbringen wollte, bin ich mit meinen Arbeitskolleginnen (deren Flug ebenfalls annulliert worden war) im Mietwagen zurück nach Essen gefahren. Da ich aber vorher schon überlegt hatte, was wir in Dresden machen wollen, hier ein paar Tipps für alle, die auch nach Dresden möchten.
Anreise
Ich bin hin geflogen, was sich kaum lohnt. Eine Stunde und fünf Minuten dauert der Flug, anschliessend muss man noch in die Innenstadt. Das kostet mit dem Taxi knapp 30 Euro, mit der Bahn deutlich weniger (Viererticket 8 Euro).
Zurück sind wir mit dem Auto gefahren und haben die 548 Kilometer in fünf Stunden geschafft. Allerdings haben wir uns beim Fahren abgewechselt und sind Freitags um 17 Uhr losgefahren. Trotzdem werden der Mann und ich beim nächsten Versuch auch das Auto bevorzugen.
Sehenswertes
Ganz klar auf dem Programm hätten Frauenkirche, Semperoper und Zwinger (wenn auch nur von außen) gestanden. Wer in die Frauenkirche möchte, sollte sich vorher informieren, wann das möglich ist. Angebotene Führungen finden immer im Anschluss an eine Andacht statt.
Auch die Semperoper bietet Führungen an, die man bereits online buchen kann. Die Tour kostet (derzeit) 10 Euro, eine Fotolinzenz pro Person drei weitere Euro.
Während der Tagung hatte ich einen schönen Blick auf die ehemalige Zigarettenfabrik Yenidze, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Stil einer Moschee errichtet wurde. In der Kuppel befindet sich ein Restaurant.
Dresden von oben sieht man, wenn man von Loschwitz aus eine der beiden Bergbahnen entlang der Elbhänge nimmt. Dabei hat man die Wahl zwischen einer Standseilbahn und einer Schwebebahn.
Berühmt ist auch der „Canalettoblick„, der auf das Gemälde „Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke“ des Malers Bernardo Belotto zurückgeht.
Vielleicht hätte ich auch der Königsbrücker Straße einen Besuch abgestattet. In der Nummer 66 wurde nämlich Erich Kästner geboren. Seine Kindheit in der Königsbrücker Straße beschreibt er in seinem Buch „Als ich ein kleiner Junge war“ (Werbe-Link) und auch die Stadt Dresden hat einige Tipps für Kästner-Fans.
Und der Rest hätte sich garantiert bei einem Streifzug durch Alt- und Neustadt ergeben.
Kulinarik
Nachdem mir mehrere Leute bestätigt haben, dass der Sophienkeller eigentlich nur in einer Gruppe lustig ist, habe ich in zwei anderen Restaurants reserviert:
Lila Soße – Das Restaurant liegt in der Kunsthofpassage. Besonders angesprochen hat mich, dass verschiedene Gerichte in Weckgläsern serviert werden.
Genuss-Atelier – in der Nähe des Waldschlösschens ist das Kellergewölbe, in dem sich seit letztem Jahr das Genuss-Atelier befindet.
Tatsächlich gegessen haben wir an unserem einzigen „außerhäusigen“ Abend im „Gänsedieb“ an der Kreuzkirche. Ich hatte Zander auf rote Bete und Meerrettichsauce mit Dillkartoffeln und es hat sehr gut geschmeckt. Bei den anderen Kollegen ist der Dresdner Sauerbraten gut angekommen.
„Die Eierschecke ist eine Kuchensorte, die zum Schaden der Menschheit auf dem Rest des Globus unbekannt geblieben ist“, soll Erich Kästner gesagt haben. Fast hätte ich sie auch nicht probiert, zum Glück gab es aber am letzten Tag Eierschecke auf dem Kuchenbuffett. Wäre ich in Dresden geblieben, hätte ich eine Eierschecke in der Pfunds-Molkerei gegessen und die handbemalten Fliesen bewundert. So habe ich Eierschecke gebacken, damit der Mann sie auch probieren kann.
Unterkunft
Wir hatten im Motel One am Zwinger ein Zimmer gebucht, was sehr gut liegt und den üblichen Motel One-Komfort bietet. Wer es etwas luxuriöser mag, sollte im Bülow Palais einchecken, das mir empfohlen wurde.