Fertiggerichte sind super, oder? Abends müde nach Hause kommen, schnell mal was in die Mikrowelle (ich habe gar keine Mikrowelle) oder ein bisschen heiß Wasser drauf und gut ist. Unsere Vorratskammer ist voller Fertiggerichte. Ich weiss aber bei jedem, was drin ist – weil ich sie selber gemacht habe. Zugegeben, ein wenig Zeit muss man investieren, wenn man später schnell Essen auf dem Tisch haben möchte. Aber eigentlich macht sich doch so eine Linsensuppe von selbst.
Um selber Fertiggericht zu produzieren, bieten sich zwei Methoden an: Einkochen und Einfrieren. Hier geht es ums Einkochen, zum Einfrieren schreibe ich nächste Woche etwas.
Wer gerne wissen möchte, wie Fertiggerichte hergestellt werden, in der Blindverkostung abschneiden und ob sie wirklich günstiger und schneller als Selbstgekochtes sind, der sollte sich die gestern ausgestrahlte Folge „Der Vorkoster“ beim WDR anschauen.
Schon Napoleon kochte ein
Napoleon verdanken wir das Einkochen. Zumindest indirekt, er suchte nämlich nach einer Konservierungsmethode für die Vorräte seiner Armee und hat deshalb einen Preis ausgelobt. 1810 gewann den dann ein französischer Koch, der 20 Jahre vorher entdeckt hatte, dass das Erhitzen auf 100 Grad abgeschlossene Lebensmittel haltbar macht. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte dann der Gelsenkirchener (!!) Rudolf Rempel Gläser und Einkochautomaten. Nach seinem Tod erwarb Johann Carl Weck sein Patent und sorgte dafür, dass Einkochen im deutschsprachigen Raum auch „Einwecken“ heißt.
Wie funktioniert das eigentlich?
Die gefüllten und geschlossenen Gläser werden auf 100 Grad erhitzt. Durch die Hitze entsteht ein Überdruck im Glas, da sich die Luft und der Wasserdampf im Glas ausdehnen. Beim Abkühlen bildet sich dann im Gefäß ein Vakuum, das den Deckel des Glases luftdicht verschließt. Nährstoffe bleiben beim Einkochen wohl erhalten, nur Vitamin C und Beta-Carotin werden um bis zu 60 Prozent „eingedampft“.
Was brauche ich?
Am besten die Original-Weckgläser, passende Gummis und Klammern. Alles kann mehrfach verwendet werden, ich habe Weckgläser, die teilweise 40 Jahre alt sind. Die Gummis müssen ab und an ersetzt werden, von den Klammern braucht man auch nicht so viele, weil die nach dem Abkühlen von den Gläsern genommen werden. Am komfortabelsten ist ein „Einkochautomat“ (ich besitze dieses Schätzchen, allerdings hat es schon einige Jahre auf dem Buckel), einkochen funktioniert aber auch im Topf oder Backofen.
Was kann man einkochen?
Ein bisschen fehlen mir auch noch die Ideen. Bei uns stehen Kürbissuppe, Linsensuppe, Coffee Chili und Bolognese-Soße eingeweckt im Vorratsregal. Vielseitig einsetzbar sind auch die Semmelknödel im Glas. Geplant sind noch Gulasch, weitere Nudelsoßen und Rouladen. Natürlich kann man abgesehen von Fertiggerichten auch andere Dinge einkochen. Eingelegte Pfirsiche oder Birnen, rote Bete, Rotkohl, Apfelmus – um nur ein paar zu nennen. Kuchen im Glas habe ich auch schon ausprobiert, die fand ich aber nie wirklich gelungen.
Was hat es für Vorteile?
- Ich weiss, was drin ist.
Nicht unbedingt ein Argument speziell fürs Einkochen, aber ein Argument fürs Selbermachen.
- Schnelle Zubereitung
Glas auf, in den Topf, warm machen, fertig. Besonders für Haushalte ohne Mikrowelle eine gute Möglichkeit – ich bin nämlich zu doof, eine tiefgekühlte Suppe im Topf aufzutauen, ohne sie anbrennen zu lassen.
- Stromlos
Für Haushalte mit k(l)einem Gefrierschrank sind Einweckgläser eine hervorragende Möglichkeit, trotzdem einen großen Vorrat zu haben. Die Gläser können in der Vorratskammer oder einem Schrank gelagert werden und müssen nicht gekühlt werden. Dadurch ist man unabhängig vom Strom, muss nach einem Stromausfall nicht alles wegschmeissen und verbraucht vermutlich weniger Energie als mit Tiefkühlgerichten.
- Haltbarkeit
Eingewecktes ist nahezu unbegrenzt haltbar, eingefrorene Gerichte ca. ein Jahr. Nutzt man Weckgläser, merkt man sofort, wenn etwas „faul“ ist: Dann löst sich nämlich der Deckel und liegt lose auf.
- Transportabel
Gut, tiefgefrorenes kann man natürlich auch transportieren. Am besten in einer Kühltruhe und nicht so lange, weil es sonst aufgetaut ist. Eingekochtem Essen macht auch eine lange Autofahrt oder der Versand mit der Post nichts aus. Als meine Mutter wegen diverser (An)brüche nur noch beschränkt einsatzfähig war, habe ich ihr Essen in Gläsern für eine Woche gebracht.
- Übersichtlich
Ich mag es, wie die Gläser in ihren Regalen stehen und ich sofort weiß, was ich habe und wieviel noch davon. Im Gefrierschrank ist alles in Plastikdosen verpackt, übereinandergestapelt und – wenn ich Pech habe – nicht beschriftet.
Vielleicht müssten wir den Keller aufräumen. Dann hätten wir zumindest Platz für Eingewecktes, wo schon das Tiefkühlfach so klein ist.
Da kann man auch super Leute einladen zu Eingewecktem… !
Anne, was ist denn mit dem Turmzimmer? Das wäre doch auch ein prima Vorratszimmer …
Wir haben auch noch einen Keller, Platz wäre also da. Mal gucken.
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Zum Thema einkochen kann ich leider nicht viel sagen, ich kann nichtmal kochen geschweige den Einkochen.
Aber inspirieren kann ich dich vielleicht.
Grade auf Pinterest findet man verdammt viele Rezepte für einkochsachen. Verschiedene Pestos, Nudelsoßen, Chilli, Salsas etc .
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Hallo,
ich bin zufällig auf diesen Blog gestoßen…eigentlich wollte ich nach Einkochautomaten googeln 🙂 naja ich hab mich hier irgendwie „festgelesen“. Mir gefällt es hier wirklich gut und ich denke ich werde noch ein wenig weiterlesen. Danke für die vielen tollen Ideen.
Viele Grüße
Nika
(nikahex)
Herzlichen Dank und viel Spaß beim Weiterlesen!
Hallo,
das ist wirklich mal ein tolles Plädoyer für eingewecktes Essen! Genau diese Gründe haben uns dazu gebracht, anfangs einfach ein „paar“ Gerichte aus hochwertigen Zutaten und ohne Zusatzstoffe mehr zu kochen (natürlich hochoffiziell mit Gewerbe und Zulassung bei Lebensmittelaufsichtsamt) und diese an Menschen zu verkaufen, die keine Zeit und/oder Talent für das Einkaufen und Kochen haben. Und mIttlerweile sind ein „paar“ mehr Gerichte in ein bißchen größeren Mengen dazu gekommen und man kann diese sogar online bestellen:
https://eingeweckt.de/
Das war jetzt „Eigenwerbung“ für das Geschäft meiner Frau – ich hoffe, Du nimmst mir das nicht böse…
Passt schon – so kommen auch Menschen in den Genuss, die keine Lust auf Einwecken haben, aber vielleicht trotzdem nicht genug Gefriertruhe. Außerdem kann man als Selber-Einwecker ein paar Ideen bei Euch sammeln 😉