Alle halbe Jahre dreht sich in Essen das Restaurantkarussell – in diesem Jahr sind sogar Restaurants aus Mülheim, Duisburg usw. mit von der Partie. Wir haben uns bei dieser Runde schwer zurückgehalten und nur einen Tisch reserviert – einem Besuch im La Grappa konnten wir nicht widerstehen.
Die Küche grüsst …
… mit Gänseschinken auf Ruccola. So lecker, dass wir den Gruß gerne erwidert haben – allerdings nicht kulinarisch. Das wäre auch etwas schwierig gewesen, da in die Küche wirklich niemand mehr reinpasste. Laut Rino Frattesi dürfe niemand von den Köchen zunehmen (was aber bei dem leckeren Essen schwierig werden könnte).
Vorspeise
Leider gibt es kein Foto des wirklich hervorragenden Ingwercremeschaums mit Pfifferlingen. Ich kann aber versichern, dass ich von der ungewöhnlichen Kombination sehr angetan war. Wie wäre es eigentlich mal mit einem La Grappa-Kochbuch? Daraus würde ich dann sogar ein Kochbuch kochen-Menü zubereiten.
Zwischengang
Zum Glück wird im „La Grappa“ immer wieder vom Brot nachgereicht. Ansonsten wäre es um die Trüffelcreme, in der die mit Steinpilzen und Mozzarella gefüllten Gnocchi schwimmen, schade. So kamen aber von unserem Tisch blitzeblanke Teller zurück. Zu den Gnocchi wurde der einzige Wein gereicht, der nicht aus Frattesis Heimatregion Marken stammte: Ein Kalifornier, der aber auch „was konnte“.
Die Himbeere auf dem Löffel
Woher im Februar die frischen Himbeeren kommen, möchte ich gar nicht wissen, sie war auf jeden Fall in Kombination mit einem 40 Jahre alten Balsamico wieder ein Genuss.
Hauptgang
Fisch oder Fleisch ist beim Karussell-Hauptgang die Frage – im La Grappa kann man gegen einen kleinen Aufpreis beides bekommen. Dafür muss man aber einen ordentlich großen Magen haben, bei unserem letzten Besuch hatten wir sehr zu kämpfen.
Der in Folie gegarte Wolfsbarsch erinnerte der uns an einen Urlaub in Bordighera. Dort wurde uns der vorher im rohen Zustand ausgesuchte Fisch in einer gut zerbeulten Blechwanne an den Tisch gebracht, in der er vorher gemeinsam mit Gemüse, Oliven und ordentlich Olivenöl gegart worden ist. Also definitiv typisch italienisch.
Das Lammroastbeef nach Rino Art in Traubensenfsauce konnte ebenfalls überzeugen.
Dessert
Wie wohl die spanische Creme auf der Speisekarte eines italienischen Restaurants gelandet ist? Als Alternative wird auch Sorbet angeboten, ich wollte jedoch auf meinen (neben Panna Cotta) Lieblingsnachtisch nicht verzichten. Eine ordentliche Portion (die der Mann auch nicht geschafft hat), die wirklich ein wunderbarer Abschluss war.
Dazu wurde ein Gläschen Fior di Latte gereicht, ein Grappa mit weißer Schokolade. Eine sehr leckere, aber auch ziemlich gefährliche Angelegenheit – nach Alkohol schmeckt das nicht. Gefährlich kann übrigens auch die Zubereitung sein – ich war davon ausgegangen, dass die Likörspezialität ebenfalls aus der Küche von Hatem Salim Srouer stammte. Der klärt mich aber darüber auf, dass es zu gefährlich sei, Alkoholika selber herzustellen, da schon ein paar Prozent in die falsche Richtung zu einer Vergiftung führen.
Gelungener Abend
Auch das „Revival“ im La Grappa war wieder rundum gelungen. Aufmerksamer Service, ein charmanter Gastgeber und hervorragendes Essen – mehr kann man sich wirklich nicht wünschen.
Karussell dreht sich noch bis Ende März
Noch bis zum 31. März kann man das Restaurantkarussell-Menü im La Grappa für 55 Euro, die sich absolut lohnen, genießen. Wer es in dieser Runde nicht schafft: Vom 30. August bis 13. Oktober 2013 findet das nächste Restaurantkarussell in Essen statt. Uns findet man auf jeden Fall im La Grappa.