„Wann hat uns eigentlich das letzte Mal jemand von unseren Freunden einen deutschen Wein angeboten?“ wollte der Mann wissen. Das konnte ich ihm ziemlich genau sagen: Letztes Jahr im November. Als Einstimmung auf ein Wochenende im Rheingau (über das ich noch schreiben muss). Ansonsten wurde uns australischer Chardonnay, südafrikanischer Riesling oder Sauvignon Blanc aus Neuseeland angeboten.
Warum eigentlich? In Deutschland gibt es 80.000 Winzer mit über 100.000 Hektar Weinbergen. Bei vielen dieser Winzer hat ein Generationswechsel stattgefunden, „junge deutsche Winzer starten durch„. Das tun sie aber offensichtlich nicht in den Weinhandlungen und Supermärkten, in denen viele Deutsche Wein kaufen.
Junge Weine von jungen deutschen Winzern
Fräulein Hu und ihre Kollegen
Wir probieren weiter
Nicht, dass wir noch eine Alternative bräuchten, aber wir sind neugierig geworden, was die „jungen Winzer“ noch so zu bieten haben. Angekommen sind schon ein paar Flaschen von Stephan Steinmetz. Den hatte ich auf der Suche nach einem passenden Silvester-Getränk* entdeckt und mich dann umso mehr gefreut, dass sich die nächsten zwei Podcasts von „WRINT Flaschen“ mit seinen Weinen beschäftigen. Wenn wir mit Elbling, Weißburgunder, Auxerrois, Grauburgunder und zwei verschiedenen Crémants durch sind, bestelle ich beim Weingut Geil. Oder bei anderen jungen Winzern, die bis dahin meine Neugier geweckt haben.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Die berühmte Ausnahme von der Regel war ein Wein, den uns Anne Schüßler geschenkt hat. „Der Sommer war sehr groß“ vom Weingut Franzen war so klasse, dass ich direkt mal nach dem Weingut googlen musste. Siehe da, ein junges Winzerpaar von der Mosel. Gekauft hat Anne den Wein nicht bei den Winzern, sondern in einem Weinladen in Dortmund.
Winzer statt Weinladen
Mein Weinladen wird mich in Zukunft im Frühling und Sommer kaum noch zu Gesicht bekommen – Weißwein und Sekt werden jetzt „ab Winzer“ auf Vorrat gekauft. Nur im Herbst und Winter zieht es uns in französische und spanische Weingefilde. Der Mann ist nämlich überzeugt, dass kein deutscher Rotwein an seinen Lieblingswein heran ragt. Syrah und Grenache statt Spätburgunder. (Ich würde mich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen – irgendwelche Tipps?)
* Silvester gibt bei uns Sekt. Zum Beispiel den (Bio-) Riesling-Sekt von Reichsrat von Buhl. Vielleicht wird es auch ein Crémant – von Stephan Steinmetz.
P.S.: Im September begeben wir uns übrigens auf Weinreise. Nach England. Dort gibt es erstaunlich viele Weingüter. Und erstaunt hat uns auch ein englischer Weißwein, den wir im Three Chimneys getrunken haben. Da müssen wir doch mal probieren.
P.P.S.: Bei meinen Recherchen bin ich auf die Seite von Vicampo gestoßen. Dort kann man unter anderem von Franzen und Jacob Jung Weine direkt bestellen. Selber ausprobiert habe ich es noch nicht, werde ich aber noch.
Ich trinke erst Wein, seit wir in Wiesbaden auf dem Weinfest waren und ich dort endlich mal einen Wein probiert habe, der mir schmeckte. Seitdem war ich sogar schon auf 2x auf einem Weingut zum Selbstpflücken (und testen). Dementsprechend ist alles Weiße bei uns im Keller aus Deutschland und direkt vom Winzer. Allerdings haben wir es in FFM auch nicht sehr weit zu den guten Weinen 🙂