Kurztrip nach Marrakesch – Kultur

Auch wenn viele in Foren das Gegenteil behaupten: Es ist eine gute Idee, sich ein Ticket für den Hop-on-hop-off-Sightseeing-Bus zu kaufen – zumindest, wenn man möglichst viel an einem Tag sehen möchte. Das kostet 145 Dirham und gilt 24 Stunden. Absoluter Geheimtipp (ich habe vier Wochen gesucht): HIER gibt es die Karte für die beiden Touren. Empfehlenswert ist nur die historische Tour.

Yves Saint Laurents Garten

Ich habe mich aber erst einmal morgens von einem Taxi zum Jardin Majorelle fahren lassen. Der Garten öffnet um 8 Uhr, schon vorher kommt ein freundlicher älterer Herr auf seinem Mofa angefahren und verwickelt herumstehende Menschen in ein Gespräch. Wir haben uns nett unterhalten, auch wenn er nur französisch und ich eben keins spreche. Wegen der vielen Besucher bietet es sich auch an, sofort bei Öffnung dort zu sein, sonst ist man plötzlich auch gerne mal Mitglied einer japanischen Reisegruppe. Die vielen im Garten vertretenen Mitarbeiter waren so freundlich, mich zu fotografieren – auch wenn ich gar kein Bedürfnis danach hatte. Jetzt habe ich also Fotos von mir im Garten:

Und noch eins:

Der Eintritt für den Garten kostet 50 Dirham, das kleine aber sehenswerte Museum zur Berberkultur kostet 25 Dirham extra.

Störche auf dem Stadttor

Vom Jardin Majorelle kann man in ungeführ 20 Minuten zum Office de Tourisme laufen, wo der Sightseeing-Bus hält. Durch die relativ langweilige Neustadt fährt man zur Menara (die sollte man sich aber für den Schluss aufbewahren) und vorbei am Luxushotel Mamounia zum schönen Stadttor Bab Agnou. Dort sollte man nicht nur aussteigen, weil darauf viele Störche nisten, sondern auch, weil sich die Saadier-Gräber in der Nähe befinden. (links vom Tor durch den Durchgang, Straße bis zum Ende, rechts abbiegen)

Sultane und ihre Angehörigen

Die Saadier-Gräber, in denen vier Sultane und über 60 ihrer Angehörigen liegen, wurden erst 1916 von den Franzosen wieder entdeckt. Spätestens, wenn man durch den engen Gang geht, der bis dahin zugemauert war, kann man sich vorstellen, wie die Mausoleen-Anlage versteckt werden konnte.

Auch die Saadier-Gräber sind bei Reisegruppen beliebt, deshalb empfiehlt sich ein früher oder später Besuch (Eintritt 10 Dirham).

Ehefrauen und Geliebte in unterschiedlichen Gärten

Fußschonend geht es mit dem Bus eine Station weiter zum Palais La Bahia (Eintritt 10 Dirham). 16o Zimmer ließ ein Großwesir Ende des 19. Jahrhunderts bauen, damit Ehefrauen und Konkubinen sich nie begegneten. Das der Plan aufgegangen ist, scheint wahrscheinlich – ich war über den ausgeschilderten Rundgang froh.

Olivenplantage mit Wasserbecken

Wer noch ein wenig die Nerven schonen möchte, steigt nicht wieder am Djemaa Fnaar aus, sondern dreht noch eine Runde bis zur Menara (Eintritt frei). In der ehemaligen Olivenplantage ist es nicht nur schön ruhig (im Gegensatz zum Rest von Marrakesch), sondern am Ende der „Allee“ steht ein Pavillion an einem Wasserbecken, den man bei klarem Wetter mit dem Atlasgebirge im Hintergrund forografieren kann. Das Wasserbecken bewässert über ein verzweigtes System den im 12. Jahrhundert angelegten Hain.

Wenn kein klares Wetter ist, kann man immer noch deutsche Touristen fotografieren.

Wer die Kamele in oder vor der Menara fotografiert, sollte sich klar daüber sein, dass die Besitzer einen kleinen Obulus erwarten. Gratis dagegen ist das Foto vom Sightseeing-Bus aus, den man nun tatsächlich am Djemaa el Fnar verlassen sollte.

Die Moschee und „der Platz“

Die am Platz Djemaa el Fna liegende Koutoubia-Moschee darf zwar von Nicht-Muslimen nicht betreten werden, man kann jedoch um sie herum und durch den Garten wandern. Die Koutoubia wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ihr Minarett gilt als Orientierungszeichen in der Stadt. Sie wurde nach den vielen ansässigen Buchhändlern benannt („Moschee der Buchhändler“).

Zimttee über dem ehemaligen Sklavenmarkt

Für eine kleine Pause von der Hektik der Souks sollte man den Gewürzmarkt bzw. ehemaligen Sklavenmarkt Rahba Kedima anpeilen. Dort kann man von der Terasse des Cafe d´epices (nicht zu verwechseln mit den Terrasse d´Epices) auf den Markt herabschauen und dabei einen Zimttee trinken. Empfehlenswert auch die Orangenscheiben mit Zimt – beides zusammen hat 35 Dirham gekostet. Auf dem Markt werden neben Gewürzen auch Schildkröten, Chamäleons und Echsen verkauft.

Ruhe im Gewirr

Im 14. Jahrhundert erbaut erhielt die Medersa Ben Youssef 1570 ihr jetziges Aussehen. Bis zu 900 Schüler teilten sich die 150 winzigen Zimmer der Koranschule, die bis 1960 genutzt wurde. Besonders im Innenhof ist es sehr ruhig, so dass man von der umliegenden Medina nichts mitbekommt.