[Werbung] Start in der Zwangsjacke – mein erster Escape Room

Dunkle Wolken hängen tief über Essen, als ich in eine Zwangsjacke geknotet werde. Aus der muss ich mich schnellstmöglich befreien und dann noch verhindern, dass Dr. Mabuse seine Mord- und Terrorpläne umsetzen kann! Und jetzt werden auch noch die anderen Patientinnen ebenfalls gefesselt …

Foto: Findito GmbH

Als ob das nicht genug wäre, werden wir nun auch noch mit einer Aktentasche in einen kleinen Raum gesperrt, von dem die Türen zu zwei weiteren Räumen auch verschlossen sind.

Escape Rooms nach Fritz-Lang-Filmen

Nach sechs Monaten mit Baby bin ich nicht etwa tatsächlich verrückt geworden, sondern nehme an einem „Live Escape Game“ von Findito teil. Findito hat sich auf Escape Rooms nach Fritz-Lang-Filmen spezialisiert, bisher werden „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ und „Dr. Mabuse“ angeboten, „Metropolis“ ist in Vorbereitung.

Mitspielerinnen aus diesem Internet

Mabuse kann man mit bis zu acht Personen spielen, daher habe ich sechs Mitspielerinnen an meiner Seite, unter anderem Frau Nessy, Anne Schüssler, Rosa Bänkchen und Vorstadtmaus Angela. Uns bleibt eine Stunde Zeit, Informationen zu sammeln. Wir müssen beweisen, dass Dr. Mabuse, der in der selben Klinik wie wir sitzt, den Leiter der Klinik, Professor Baum, hypnotisch beherrscht. So will er sein Ziel erreichen, die Menschheit zu vernichten. Nachdem wir uns (ohne Werkzeug!) aus den Zwangsjacken befreit haben und in den ersten Spielraum gelangt sind, warten verschiedene Hinweise und Rätsel auf uns. Sind die gelöst, erhalten wir neue Hinweise oder können Schlösser öffnen. In seinen hellen Momenten schickt der Klinikleiter Professor Baum uns über ein Tablet Hinweise, die wir beachten oder ignorieren können.

Wochenrekord aufgestellt

Nach knapp 50 Minuten steht eine meiner Mitspielerinnen mit einem Schlüssel vor mir – ich bin allerdings mittlerweile tatsächlich im Wahn, so dass ich frage, zu welcher Tür dieser Schlüssel ist …

Nach 53 Minuten wieder in Freiheit! Foto: Die liebe Nessy

Ein paar Hinweise

Nach meinem ersten Spiel weiss ich jetzt

  • Escape Rooms machen süchtig.
  • Es wird nicht erschreckt (außer, es wird in der Beschreibung des Raumes darauf hingewiesen).
  • Googeln hilft nicht.
  • Ein bunt zusammengewürfeltes Team schadet nicht.
  • Wer – aus welchen Gründen auch immer – aus dem Raum muss, kann das sofort.
  • Computerspielerfahrung ist anscheinend von Vorteil, aber definitiv kein Muss.
  • Anne Schüssler hätte die Zeit im Escape Room massiv abkürzen können, wenn sie das eine Zahlenschloss konsequenter gebruteforcehackt hätte. Hat sie aber zum Glück nicht.

Escape Rooms in ganz Deutschland

Wer auch einmal rätseln möchte, der wird garantiert fündig: Im August 2013 wurde der erste Escape Room in Deutschland eröffnet, mittlerweile gibt es in Deutschland 329 Anbieter mit 854 Escape Rooms in 162 Städten. Welche Escape Rooms es wo gibt, kann man bei „EscapeRoomGames.de“ recherchieren.

 

[EscapeRoomGames.de und Findito haben mir ein Freispiel zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde jedoch dadurch nicht beeinflusst.]

 

Weihnachtsgeschenke – Ideen zum Mitnehmen

Weihnachten steht quasi schon vor der Tür und ich habe tatsächlich noch keine Weihnachtsgeschenke. Normalerweise kann ich Ende Oktober einen Haken unter meine Einkäufe machen, in diesem Jahr mangelt es allerdings etwas an Ideen für meine Lieben. Für andere dagegen fällt mir einiges ein …

Weihnachtsgeschenk für Pantoffelhelden

Seit 109 Jahren stellen Jünemanns Pantoffeln her, seit 1927 in Berlin. Wer vor Ort ist, sollte sich einen Besuch im Pantoffeleck nicht entgehen lassen. Alle anderen können die handgemachten Treter, von denen sich einige in unserem Besitz befinden und unzählige verschenkt wurden, online bestellen.

Weihnachtsgeschenk für Yogis

Eins A stehen die Ausstecherformen in den Yogapositionen Trikonasana, Virabhadrasana II und Parshvakonasana – da kann sich mancher Yogi ein Scheibe von abschneiden. Oder eben einen Keks mit backen.

Weihnachtsgeschenke für Kleinkinder

Bei uns gerade ziemlich aktuell, deshalb gleich drei Tipps für kleinere Kinder:

Männi das Schaukelmammut* wartet bei uns noch auf Benutzung durch das Kind, macht aber dem Mann und mir schon jetzt Spaß. Wer es eine Nummer kleiner möchte, der schaut nach dem Nachzieh-Mammut*.

Die wunderschöne Regenbogenwippe von Lunatur liegt tatsächlich dieses Jahr unter unserem Weihnachtsbaum. (Aber bloss nicht verraten!!!)

Weihnachtsgeschenk für Kinderwagen-, Rollator- und Rollstuhlbesitzer

Vor knapp einem Monat habe ich mir die Buggy-Lights* bestellt und würde es jederzeit wieder tun. Nicht nur, dass der beleuchtete Kinderwagen überall der Star ist, sie sind einfach praktisch. Man sieht etwas (tatsächlich wird der Weg richtig gut ausgeleuchtet) und man wird gesehen. Spazieren gehen im Dunkeln macht jetzt richtig Spass. Angebracht werden sie entweder mit einer Klemmhalterung oder einem Klettverschluss, können also jederzeit wieder abmontiert werden. Und was für den Kinderwagen und Buggy praktisch ist, leistet auch gute Dienste bei Rollator oder Rollstuhl.

Weihnachtsgeschenk für Freundinnen und Mütter

Es gibt wenige Produkte, die ich immer wieder nachkaufe, aber das Hammam Hot Scrub von Rituals* ist eines davon. Mein Mini-Wellness Programm … Zur Geburt des Kindes habe ich einen Dao Duschschaum von Rituals geschenkt bekommen und bin seitdem dieser Serie* auch ziemlich verfallen.

Weihnachtsgeschenk für Brotliebhaber

Über die Kilo-Mehl-Packungen im Laden muss ich immer etwas schmunzeln – bei unserem Verbrauch lohnt sich die Fünf-Kilo-Tüte. Die bestelle ich bei der Horbacher Mühle. Und dort kann man auch persönliche Backmischungen erstellen lassen mit eigenem Text. Habe ich ausprobiert und ist sehr gut angekommen. Wer lieber Plätzchenmischungen verschenken möchte – auch die gibt es.

Weihnachtsgeschenk für Badewannen-Kapitäne

In meiner Badewanne bin ich Kapitän … und plansche am liebsten mit den Badezusätzen von Dresdner Essenz. Die Auswahl ist mittlerweile so groß, da sollte jeder fündig werden.

Weihnachtsgeschenk für neugierige Spirituosenfans

In diesem Jahr haben wir die ein oder andere Tastillery-Box verschenkt – eine uns selber. Was in der Box ist? „Jedes Probierset enthält 5 x 50 ml Tasting Fläschchen mit ausgesuchten Gin, Whisky oder Rum Proben. Dazu gibt es eine Tasting Anleitung sowie Geschmacksnotizen und die passende Cocktail oder Tonic Empfehlung.“

Weihnachtsgeschenk für Kuschelige

Nicht Vegetarier-geeignet, aber einfach soooo kuschelig sind die Schaffelle von Skyeskyns auf der Isle of Skye. Wir haben mittlerweile eins im Schaukelstuhl, eins vor dem Bett und eins im Kinderwagen …

Weihnachtsgeschenk für Ernährungsbewusste

Ganz neu hat unser Biokisten-Lieferant, die „Flotte Karotte„, Gutscheine im Angebot. Wer nicht im Liefergebiet der Flotten Karotte wohnt, findet bei Ökokiste andere Anbieter – vielleicht auch mit Gutschein. Wer gleich ganze Mahlzeiten verschenken will, für den habe ich mal etwas über „Eine Woche kochfrei“ geschrieben.

Weihnachtsgeschenk für Hunde

Auch die vierbeinigen Freunde sollen nicht zu kurz kommen – warum also nicht mal in Essen gebackene Hundekekse von Revier-Hund verschenken? Kann man sich auch nach Hamburg oder München liefern lassen …

 

Viel Spass beim Schenken! Und wenn Ihr vielleicht noch den ein oder anderen Tipp für mich …

 

[*Affiliate-Links]

Knutschkugel Alvarez

Der Mann zeigt dem Kind das Draussen. Das Kind mag das Draussen am liebsten von drinnen, weshalb wir stark davon ausgehen, dass das Kind Barkeeper oder Programmierer wird.

„Und da ist Olivia, der Olivenbaum. Und da ist ein Hund.“ Ich stutze. Ein Hund war mir bisher auf unserem Hof nie aufgefallen. Und er wäre mir aufgefallen, da ich gerne einen Hund hätte. Tatsächlich sitzt da neben der Garage ein junger mittelgroßer rötlicher Hund. Als ich nach draussen gehe, läuft er in den Garten.

Ich versuche den jungen Rüden zu mir zu locken, was aber erstmal zu einer Flucht in den Nachbargarten führt. Anscheinend bin ich aber interessant genug, nach mehreren skeptischen Blicken durch die Hecke hüpft er wieder in unseren Garten. Dem Hund sagt das kniehohe Gras zu, das der Mann in weiser Voraussicht einige Wochen nicht gemäht hat. Mir weniger, durch meine schnell übergezogenen Gummilatschen werden meine Füsse nass und vom hocken bekomme ich nicht nur Knie, sondern auch nasse Beine.

Männer können dich Multi-Tasking

Während der Mann drinnen gleichzeitig ein Fläschchen verabreicht und mit der Tierrettung telefoniert, versuche ich draussen Freundschaft zu knüpfen. Der Hund hat kein Halsband um, ist also kaum zu packen, deshalb setze ich auf Neugierde. Tatsächlich hüpft er einmal kurz auf mich zu, als ich ein Stück Brot anbiete, der Hunger ist aber wohl nicht groß genug. Eine Zeitlang versuche ich es mit Befehlen. Ulkigerweise reagiert er auf „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“, allerdings nur, solange ich nicht näher als einen Meter komme.

Die Polizei – auch bei entlaufenen Hunden Freund und Helfer

Der Hund hat ein lauschiges Plätzchen zwischen Brombeeren und Brennnesseln gefunden, der Mann telefoniert derweil mit der Polizei, an die ihn die Tierrettung verwiesen hat. Uns ist das peinlich, die haben schliesslich anderes zu tun. Der Mann in der Einsatzzentrale versichert uns, dass das schon ok ist und hat sogar eine zum Hund passende Vermisstenmeldung.

Ich unterhalte mich weiter mit dem Hund, erzähle ihm vom Apfelschorf auf dem Apfelbaum und davon, dass ich eigentlich krank bin und nach dieser Aktion vermutlich noch kränker. Der Hund hört interessiert zu.Die Polizei fragt an, ob wir den Hund ins Tierheim bringen könnten, wir lehnen wegen mangelndem sportlichem Ehrgeiz und vorhandenem Säugling ab. Ich schlage vor, dass der eventuelle Besitzer kommt – wäre es mein Hund, würde ich auch auf Verdacht kommen. Die Polizei stellt dem Mann die Besitzerin durch und er gibt eine Wegbeschreibung zu uns.

Frauchen kommt

Ich erzähle dem Hund, dass da gleich jemand für ihn kommt und hoffe, dass der jemand nett ist. Nicht, dass der Hund einen Grund hatte, wegzulaufen. Ob die Frau, die in unserem Garten auftaucht, nett ist, kann ich erst nicht beurteilen. Sie redet aber schon von weitem auf den Hund ein, sagt was von Leckerchen, Klickertraining und dass sie ihn so gesucht hat. Ich würde hingehen, wenn ich ihr Hund wäre. Und tatsächlich dauert es nur kurz, da springt der Hund quer durch den Garten und rennt sein kniendes Frauchen um, springt über sie, immer wieder. Ich lege schnell die mitgebrachte Leine an und noch ein (ebenfalls mitgebrachtes) Geschirr hinterher.

Nach einer Stunde hat Knutschkugel Alvarez keine Chance mehr, meiner Knuddelei zu entgehen.

„Knutschkugel“ steht auf dem Geschirr, sein Frauchen erklärt, dass er erst vor kurzem aus Portugal gekommen ist. „`Knutschkugel Alvarez“´ also, stellt der Mann fest. Knutschkugel Alvarez hat sich  aus ebendem Geschirr, das ich ihm eben angelegt habe, befreit, als sein Frauchen zwei Teile im Supermarkt gekauft hat. Sie hat ihn mitgenommen, weil er immer weint, wenn er alleine zuhause bleiben muss. Im Laufe der letzten drei Stunden hat er zweimal eine stark befahrene Straße gekreuzt, bis er die letzte Stunde mit mir im Garten geplauscht hat.

Zufrieden sitzen der Mann und ich mit dem schlafenden Kind später auf dem Sofa. „Noch zwei Stunden und ich hätte die Knutschkugel gehabt“, murmel ich in meinen Erkältungstee. „Dann wärst Du morgen zwar an einer Lungenentzündung aber mit einem Freund mehr gestorben“, antwortet der Mann.

Kunstpause mit Baby: Mit Baby ins Josef-Albers-Museum Bottrop

Max findet die Madonna, über die Kunsthistorikerin Christina Clever-Kümper gerade spricht, spannend. Er versucht sich an der Vitrine hochzuziehen, entscheidet sich dann aber doch lieber für eine krabbelnde Umrundung der Besuchergruppe. Max begleitet seinen Vater ins Bottroper Josef Albers Museum zur „Kunstpause mit Baby“ und ist eines von vier Kindern mit ihren Eltern.

Hirnfutter für Eltern

45 Minuten dauert die Veranstaltung, die jeden zweiten Montag im Monat angeboten wird und immer einen Teil der Ausstellung abdeckt. Heute ist das Thema „Bottrop im Mittelalter: religiöse und weltliche Schätze“. Dabei geht es nicht etwa um kulturelle Früherziehung, sondern um „Hirnfutter“ für die Eltern. Das dabei die Kinder zarte Bande knüpfen und die Eltern sich austauschen, ist schöner Nebeneffekt. Bis zu 15 Eltern-Kind-Paare könnten an der Führung teilnehmen, in den nächsten Monaten stehen unter anderem der Skulpturenpark und Josef Albers auf dem Programm.

Vollkommen ungestört

Mein zehn Wochen altes Kind interessieren weder die Ausstellung noch die Informationen, es schläft in der Trage. Außerdem Max sind alle Kinder im Tragetuch, sie könnten aber auch abgelegt werden oder eben – wie Max – durch die Ausstellung krabbeln. Montags ist das Quadrat nämlich geschlossen, so dass sich niemand gestört fühlen kann. Und die Exponate hängen so hoch, dass Max sie selbst stehend nicht erreichen könnte.

Am Ende der Führung zeige ich dem Kind noch in der Eiszeithalle das Mammut, dem immer noch niemand die Bandscheiben eingesetzt hat. Der Reaktion nach ist ihm sein Schaukel-Mammut aber schon allein von der Größe her lieber …

„Kunstpause mit Baby“: Am zweiten Montag im Monat im Josef Albers Museum Bottrop für Eltern mit Babys bis ein Jahr; 2 Euro pro Elternteil; um Anmeldung wird gebeten

Alle Informationen zu der Reihe „Kunstpause mit Baby“ und den kommenden Themen: https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/aktuelles/quadrat-kunstgespraech-mit-baby.php

Vegetarier, die Ferkel essen

Das durchschnittliche Frucht- und Weingummi-Regal eines deutschen Supermarktes wird von zwei Gummibonbon*-Anbietern dominiert. Während die vegetarischen Produkte des einen Anbieters nur Eingeweihten bekannt sind, setzt der andere Anbieter grundsätzlich keine tierische Gelatine mehr ein. Dadurch hat sich die Auswahl für Vegetarier und Menschen, die kein Interesse an Schwein und Rind in ihren Süssigkeiten haben, deutlich vergrößert.

Körperteile von Katzen

Ich greife meist zu Euromünzen, die sind leicht säuerlich, nicht zu hart und nicht zu weich. Vor kurzem war ich jedoch auf Gummibonbon-Einkaufstour für ein vegetarisches Kleinkind. Schon nach kurzer Zeit kam ich mir vor wie an der Theke einer exotisch bestückten Metzgerei. Das wir seit Jahrzehnten Bär(ch)en (sowieso nicht vegetarisch) und Katzen (Lakritz) essen – geschenkt. Der Vegetarier von heute greift nicht nur zu Bärchen, sondern auch zu Hasen, Ferkeln, Pandas, Papageien und diversen Körperteilen von Katzen (Pfötchen und Ohren). Die Konkurrenz kredenzt der vegetarischen Kundschaft Schlümpfe. Auch der Discounter ist mittlerweile auf vegetarische Weingummi-Liebhaber eingestellt: Im Angebot sind Mäuse und Elefanten.

Esst mehr Blumen

Vielleicht erscheint es nur mir widersprüchlich, aber warum soll ein Vegetarier zu Weingummi in Form von Tieren greifen? Wieso sagt man „Wir essen keine Tiere“, setzt den Kindern aber schaumige Ferkel vor? Müsste das Obst-Sortiment nicht erweitert werden? Was ist mit Blumen? Ich plädiere für die Orchideen-Edition. Kakteen würden sich auch gut machen. Und natürlich Salat. Romana, Kopfsalat, Eisberg, Gurke … Ich sehe es schon vor mir: Eine Werbung für Weingummis mit dem Slogan „Esst mehr Salat“.

 

*“Gummibonbon“ ist der Fachbegriff für Frucht- und Weingummis. Während bei Weingummis Weinsäure eingesetzt wird, wird bei Fruchtgummis Frucht- oder Milchsäure verwendet. Verwirrend ist, das bei der Herstellung von englischem Weingummi kein Wein eingesetzt wird. Das bei der Erfindung der Haribo-Gummibärchen 1922 genutzte Gummi Arabicum wird heutzutage durch Gelatine ersetzt.

Handwerk hat goldenen Boden

In den letzten Monaten haben wir quasi eine Feldstudie zu Handwerkern durchgeführt. Hier ein paar unserer Ergebnisse.

Kommse heute nicht … vielleicht übermorgen

So genau wussten wir nie, wann jemand auf der Baustelle ist. Mal sollte jemand kommen, kam aber nicht, mal kam jemand als Überraschungsgast vorbei. Einfach hinnehmen und freuen, wenn jemand kommt …

„Wir hatten keine Telefonnummer“

Manchmal scheitert das Erscheinen der Handwerker daran, dass sie a) nicht angekündigt sind, also b) niemand zuhause ist und sie c) angeblich keine Kontaktdaten haben (ihre Chefs allerdings schon …). Wir haben eine nette Nachbarin, die dann schon mal beim Mann im Büro angerufen hat. Trotzdem war „Wir hatten keine Telefonnummer“ der Running-Gag der Bauphase. Im Haus hatten wir Zettel mit unseren Handynummern – an die Haustür wollte ich die aber nicht von außen pinnen.

Und er wart nie mehr gesehen

Manche Handwerker kamen einfach überhaupt nicht. Andere wiederum verliess das Interesse nach Begutachtung der Baustelle. Wobei Desinteresse natürlich nicht geäußert wurde, sondern sich einfach niemand mehr gemeldet hat. Auch nicht auf Nachfragen.

Sozialismus: Deins ist meins

Da steht ein Besen? Die Leiter kommt gerade recht? Anscheinend gibt es eine goldene Regel: Was auf der Baustelle steht, kann von allen verwendet werden.Dem kann man abhelfen, indem man seine eigenen Sachen wegräumt. Wände kann man allerdings nicht wegräumen und so wird schon mal ein (oder mehrere) Nägel in die eigentlich nur noch zu streichende Wand geschlagen, um daran Jacken aufzuhängen. Oder die Handynummer irgendeines Handwerkers prangt plötzlich großflächig an einer anderen Wand.

Ich hab irgendwo ´ne Zeichnung

Standardfrage an neu erscheinende Handwerker: „Wissen sie, was zu tun ist? Sollen wir es kurz zusammen durchgehen?“ Meistens hat nämlich der Chef den Kostenvoranschlag gemacht und seine Mitarbeiter eher rudimentär informiert, was sie eigentlich machen sollen.

Wir fangen erstmal an

Kostenvoranschläge sind lästig, nehmen Zeit in Anspruch und müssen vielleicht sogar dem Baulaien erklärt werden. Allerdings bekamen wir bei der Aussage eines Trockenbauers „Ich liefer erst mal Material, wir fangen nach Stundensatz an und wenn das ihnen dann zu teuer wird, gucken wir mal“ ein eher ungutes Gefühl. Vermutlich unnötig zu sagen, dass der Herr den Auftrag nicht bekommen hat.

Aber auch „vernünftige“ Handwerker teilten uns irgendwann mit, dass sie bei den Änderungen an ihrem Kostenvoranschlag ins Schwimmen kämen. In einem Fall habe ich den Kostenvoranschlag selber überarbeitet, eine vermutete Endsumme kalkuliert und daraufhin ein Lob von dem Auftragnehmer bekommen.

Macht hoch die Tür …

Handwerker sind Kälteerprobt. Türen sind unnötige Barrieren. Deshalb kann man auch bei Temperaturen um 0 Grad die Haustür einfach mal den ganzen Tag aufstehen lassen.

Job verfehlt

Transporteure, die einen 150 kg schweren Herd liefern und dann vom Empfänger erwarten, eine Ameise bereit stehen zu haben. Baustofflieferanten, die sich beschweren, dass sie ihren 40 Tonner zwar direkt vor dem Haus parken können, zum Abladen aber Wenden müssten. Ehrlich: Nicht mein Problem. Ich muss meinen Job auch auf die Kette bekommen. Absoluter Höhepunkt war der Klaviertransport in mehreren Akten, der hier für die Nachwelt festgehalten wurde.

Drum prüfe, was Dich ewig bindet

Dass etwas besprochen wurde und eventuell sogar im Kostenvoranschlag steht, heisst erst einmal nicht viel. Man sollte wissen, was man beauftragt hat und das auch ständig überprüfen. Wir waren nur mit einem einzigen Gewerk beim Anwalt, bei dem ich aber schon während der Ausführung das Gefühl hatte, da stimmt was nicht. Selbstverständlich war der Handwerker von der professionellen Ausführung überzeugt (drei Experten waren es anschliessend nicht).

Ebenfalls überprüfen sollte man, ob Schäden produziert wurden. Dass das angebohrte Heizungsrohr die untere Etage flutet heisst nicht, dass man da mal den Bauherr anruft. Er wird das schon entdecken.

Nur die halbe Wahrheit

Verschiedene Aufträge sind nicht ganz fertig, selbst wenn sie erledigt sind. Wenn man zum Beispiel ein neues Fenster beauftragt, dann geht man als Laie davon aus, dass das Fenster ausgebaut wird, eingebaut wird und gut ist. Umso erstaunter waren wir, als wir zwar neue Fenster hatten, aber ebenso riesige Löcher um die Fenster und keine Fensterbänke. Also mussten noch ein Maurer beauftragt und Fensterbänke erstanden werden.

Generell wurde eher Wert auf die schnelle Ausführung der Arbeiten denn auf die Schonung der vorhandenen Bausubstanz gelegt.

Alles Experten

Handwerker sind Experten. Nicht nur für ihr Gewerk, sondern auch für alle anderen. Und selbstverständlich gibt es auch überall sonst etwas zu kritisieren.

Alles Musiker

Handwerker hören entweder WDR 4 (in einer Lautstärke, dass die Nachbarin direkt mithört) oder sie singen. Gerne auch nur eine einzige Liedzeile über Stunden.

Derzeit befinden wir uns (trotz andauernder Baustelle) in einer dringend nötigen Handwerkerpause.

Erstens kommt es anders und zweitens …

Als der Mann und ich letztes Jahr im Sommer das Haus kauften (oder vielmehr die Bank das Haus kaufte und wir uns auf unendlich in ihre Fänge begaben), wurde ein Plan gemacht: September bis Ende November Umbau, Ende November Einzug, Weihnachten gemütlich unter unserem ersten Weihnachtsbaum mit vollständig ausgepackten Kisten.

Schon vor September gab es die ersten kleineren Verzögerungen – es dauerte, bis wir einen Architekten hatten und es dauerte noch etwas länger, bis wir Handwerker hatten. Alles kein Problem (dachten wir), schliesslich wollten wir sowieso einen Großteil der Arbeit alleine erledigen. Die Baugenehmigung kam in Eilgeschwindigkeit, von uns aus konnte es losgehen.

Unverhofft kommt oft

Eine Woche vor der Schlüsselübergabe hielt ich noch etwas in den Händen: Einen positiven Schwangerschaftstest. Die erste Septemberwoche wurde also nicht nur für den Start der Umbauarbeiten, sondern auch den Besuch beim Arzt genutzt und fortan gab es einen weiteren Meilenstein im Terminplan: Anfang Mai 2018, Geburt.

Während der Mann und ich uns hervorragend an unseren eigenen Plan hielten, Böden herausrissen, Schlacke schippten und jeden Abend bis spät auf der Baustelle malochten, lies die Arbeit der externen Arbeiter zu wünschen übrig. Sagen wir es so: Wir waren schon glücklich, wenn Arbeiter auftauchten. Dazu kamen einige Überraschungen, die das Haus zu bieten hatte. So waren Teile des Erdgeschosses nicht unterkellert, was uns bekannt war. Nicht bekannt war uns allerdings, dass sich dort nur ca. zehn Zentimeter bröseliger Beton über einem Lehm-Sand-Gemisch befand. Also wurde der Auftrag erteilt, dieses fachgerecht auszuschachten, zu dämmen und zu betonieren.

Wer braucht schon ein ganzes Haus …

In der oberen Etage stockten die Arbeiten vollständig. Zwar gab es irgendwann ein Angebot des bevorzugten Dachdeckers, letztendlich zog sich der geplante Beginn des Ausbaus der als Schlafzimmer geplanten Gaube bis Anfang Januar hin. Tatsächlich zog er sich noch länger hin, schliesslich kam dann erst einmal Kälte und Schnee.

Eines geschah planmässig: Der Umzug Ende November. Mit über 100 Kartons in eine Baustelle. In einem Drittel des Erdgeschosses gab es Boden (am letzten Abend vor dem Umzug haben der Mann und ich bis zehn Uhr Dielen gehämmert, um dann anschliessend bis drei Uhr Kartons zu packen), der Kühlschrank lief und in das Arbeitszimmer des Mannes führte eine Leiter. Die Treppe hatten wir Wochen vorher nach Leipzig verkauft. Abends stand erst der Schwiegervater mit Blumen und dann die Nachbarn mit Neugier vor der Tür, der Mann servierte Wein aus Wassergläsern und wir sassen inmitten von Kisten auf einem Teil des Sofas in einem Teil der Wohnung, der eigentlich die Küche war. Die besten Parties steigen tatsächlich immer in der Küche.

Weihnachten, Silvester, Arbeitsmüdigkeit

Auch Weihnachten kam planmässig, wir hatten sogar einen Herd, der Tisch stand auf dem Teil des Bodens, der nur mit Dachpappe belegt war (Schüttung, Trockenestrich und Dielen kamen später), herunterhängende Stromkabel zauberten Bilder an die tags zuvor vollendete aber noch nicht gespachtelte Schallschutzwand – es gab trotzdem leckeres Essen und es war schön.

Mit dem neuen Jahr begannen die Arbeiten in der oberen Etage, allerdings sank meine Arbeitskraft. Der Bauch trat tatsächlich langsam zum Vorschein (wenn er auch erst in den letzten sechs Wochen explodiert ist) und die Müdigkeit nahm zu. Auch beim Mann setzte Müdigkeit ein, ein halbes Jahr Dauerhandwerken ohne wirkliche Erholung an den Wochenenden forderte Tribut. Unsere Arbeiten beschränkten sich auf die Wochenenden, in der Woche wollten und konnten wir nicht mehr. Zwischendurch brauchen wir dann aber auch mal an den Wochenenden Abwechslung – die kann so aussehen, dass wir den Garten ein bisschen roden. Oder, dass wir aus Versehen eine Überschwemmung im Bad anrichten, die dann eine Stunde wischen und wringen in Anspruch nimmt.

Mitte Februar – es wird noch gefliest. Wenn auch nur noch im sitzen …

Während unsere Arbeitsmotivation sank, stieg allerdings die Anwesenheit von Handwerkern. Es wurde verputzt, neue Fenster eingesetzt, Elektroleitungen gezogen, Heizungen vorbereitet – es ging voran.

Baby vs. Handwerker

Derzeit findet ein Wettrennen statt: Baby gegen Handwerker. Es wäre schön, wenn die Handwerker gewinnen und wir vor der Geburt unser (seit Monaten eingelagertes) Schlafzimmer in der ausgebauten und wirklich grandios gewordenen Gaube aufbauen könnten. Vielleicht kommt auch das Regal für die Küche, wodurch alle Kartons im Erdgeschoss ausgepackt werden könnten. Dass dann die ein oder andere Stelle eher nach Abbruch als nach Aufbau aussieht und noch gestrichen werden muss – geschenkt. Und wenn wir wieder an die im Kinderzimmer gelagerten Kleiderkartons kommen, die derzeit unter einer sehr verstaubten Folie schlummern, besteht auch die Chance, dass mir die Sachen wieder passen.

Es bleibt spannend.

Der Klaviertransport – Ein Drama in zich Akten

Der Mann verfügt über ein Klavier, massiv hergestellt in den siebziger Jahren im fernen Japan. Da wir dieses Klavier ungern in der Mietwohnung zurücklassen wollten, haben wir uns um einen Transport bemüht. Selbstverständlich mit Profis. Abriss eines Dramas in unzähligen Akten.

Erster Akt – Der Auftrag

Das Gesamt-Umzugsunternehmen macht den Klaviertransport nicht, der Mann befragt also F.. F. ist vor einigen Wochen über uns eingezogen und verfügt als verhinderter Konzertpianist über einen Flügel, der mit ihm umgezogen ist. Er war mit dem Transporteur sehr zufrieden und empfiehlt ihn uns.

Der Mann kontaktiert den Transporteur, der 140 Euro plus Mehrwertsteuer veranschlagt. Der Mann weisst ihn darauf hin, dass das Klavier aufgrund des engen Treppenhauses HOCHKANT transportiert werden muss. Das sei kein Problem.

Zweiter Akt – Erster Versuch

Die Wohnung ist leer, es steht nur noch das Klavier. Direkt nach Klaviertransport soll die Wohnungsübergabe mit der Hausbesitzerin stattfinden. Der Wagen fährt vor, zwei Mann begutachten das Klavier und stellen fest: „Das muss hochkant getragen werden.“ Der Mann bleibt ruhig und weist darauf hin, dass er das bei der Auftragserteilung erwähnt hat. Anscheinend kann nur einer das Klavier transportieren: Alexej. Der ist aber im Urlaub. Und erst Donnerstag wieder da. Problem: Donnerstag ist der 1., die Wohnung also nicht mehr von uns gemietet. Und der Mann ist Donnerstag auf Dienstreise. Ein neuer Termin für den nächsten Tag acht Uhr wird verabredet.

Dritter Akt – Zweiter Versuch

Der Mann befindet sich ab 7:45 Uhr in der mittlerweile übergebenen Wohnung. Kurz vor acht erhält er eine SMS, dass die Transporteure gegen 9:30 Uhr eintreffen werden. Der Mann ist etwas verärgert und ruft den Chef der Transporteure an. Der wusste nichts von einem Termin um 8 Uhr.

Vierter Akt – Dritter Versuch

9:30 Uhr: Der Chef erscheint persönlich mit seinen Trägern. Nach zehn Minuten steht fest: Das Klavier muss hochkant getragen werden. Das kann nur Alexej. Der ist bis Donnerstag …

Der Mann gibt den Transporteuren den Schlüssel zur Wohnung, verabredet Abholung des Klaviers am Nachmittag und Lieferung zum Haus am Samstag, wenn er wieder von der Dienstreise zurück ist.

Fünfter Akt – Wohin überhaupt?

Der Mann erhält Freitags einen Anruf, dass das Klavier zwischen 9:30 Uhr und 10 Uhr geliefert wird. Der Mann erhält eine Stunde später einen Anruf, wohin das Klavier überhaupt geleifert werden soll.

Sechster Akt – Ein Klavier, ein Klavier

Bis zehn Uhr kein Klavier. Ich begebe mich in den Keller um Regale aufzubauen und das Drama nicht weiter verfolgen zu müssen.

10:30 Uhr: Ein Klavier. Und sogar das Klavier des Mannes. Soweit man das erkennen kann, es hat nämlich einige Kriegsverletzungen. Und die Untersetzer für die Räder fehlen. Der Mann besteht darauf, dass das Klavier auf Rigipsplatten abgestellt wird. Den Dielenboden haben wir nämlich gerade erst in Eigenarbeit verlegt und sind da etwas eigen.

Der Mann bekommt eine Rechnung in die Hand gedrückt. 270 Euro wegen Hochkanttransport. Der Mann weigert sich, diese Anzunehmen und schreibt eine Mail an den Transporteur-Chef. Bis heute kam keine Antwort.

Dass der Klaviertransport kein Einzelfall war, erfuhren wir bei der Lieferung unseres 170 kg schweren Herdes. Das dauerte allerdings nur zwei Anläufe, bis der in unserer Küche stand.

Wie man ein Haus kauft – Umbau(planung)

Teil 1 – Finden und besichtigen

Teil 2 – Überraschungen vermeiden

Quasi live und Mitten aus der Umbauphase heraus, die selbstverständlich die ein oder andere Überraschung bereit hält – ich werde berichten. Hier aber schon mal das, was man vor dem Umbau berücksichtigen sollte:

Bauberatung

Das Haus ist quasi gefunden, die Phantasie ist durchgegangen und nun stehen die Umbaupläne im Raum. Allerdings sind wir in Deutschland und so einfach loslegen ist nicht. Deshalb sollte man die städtische Bauberatung aufsuchen. Die Damen und Herren dort beraten kostenlos, wie weit liegt allerdings an der Person. Beim ersten Besuch wurde ich umfassend aufgeklärt, auch über Bauvorhaben auf umliegenden Grundstücken, beim zweiten Besuch eher spärlich. Auf jeden Fall konnte man mir bei der Bauberatung sagen, ob ich einen Anbau errichten darf. Für weitere Fragen bin ich zur Bauaufsicht gegangen.

Bauaufsicht

Wände rausreissen, Gaube erhöhen – wofür brauche ich eigentlich Genehmigungen und was darf ich überhaupt? Am besten mit konkreten Fragen und Plänen zur Bauaufsicht, dort bekommt man die entsprechenden Auskünfte. Ich weiss jetzt, dass ich bei baulichen Veränderungen an einem Doppelhaus die Einwilligung des Nachbarn brauche (Gebot der Rücksichtnahme), aber einen Sprungturm bis zehn Meter Höhe ohne Baugenehmigung errichten darf.

Jemand, der Ahnung hat

Wenn man etwas verändern möchte, sollte man auf jeden Fall jemanden hinzuziehen, der Ahnung hat. Einen Architekten oder Statiker beispielsweise. Beim Entfernen von Wänden im Innenraum muss man sogar zwingend einen Statiker rechnen lassen, sonst kann eine Geldbuße drohen. Einen Bauantrag stellen darf auch nur jemand, der bauvorlageberechtigt ist. Wir mussten leider feststellen, dass es etwas schwieriger ist, einen passenden Partner für die Planung finden. Erst Architekt Nummer vier war unser kleines Vorhaben groß genug, um uns zu unterstützen. Hier also durchaus Zeit einplanen.

Auf Empfehlung

Bei den Handwerkern haben wir uns auf Empfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis verlassen. Meist wurden uns Firmen empfohlen, die Schäden beseitigt haben, die andere Firmen gemacht haben. Ob sich das auszahlt, wird sich beim Umbau selber zeigen. Auf jeden Fall holen wir zu jedem Gewerk mehrere Angebote ein. Ein Tipp von unserem Statiker: Auch als Großstadtmensch mal Angebote „vom Dorf“ einholen, teilweise sind die trotz Anreisekosten günstiger.

Selbst sind Mann und Frau

Weil sowohl der Mann als auch ich gerne handwerken, absolvieren wir verschiedene Baumarktkurse zu Fliesen legen, mauern, verputzen und Ständerwerk. Das lohnt sich auf jeden Fall, egal, ob wir dann selber anpacken oder beurteilen wollen, ob die „Fachfirma“ Mist macht.

Asbest?

An drei Stellen am Haus vermutete Architekt Nummer 1 Asbest, unter anderem in der „Schieferverkleidung“. Wir haben Proben genommen und diese an ein Labor geschickt. Das kostet um die 70 Euro pro Probe, dafür bekommt man aber sehr schnell ein Ergebnis.

Jemanden, der noch kein Eigentum umgebaut hat, erkennt man übrigens an dem Satz „Ihr könnt das ja nach und nach machen …“ Zumindest bei einer Finanzierung bei der Bank geht das nicht, die wollen, dass der Umbau nach einem halben Jahr abgeschlossen ist und der Gutachter noch mal durchgehen kann.

 

 

Wer will fleißige Handwerker sehn – Baumarkt-Kurs

Samstags, 10 Uhr. Misstrauisch beäugen die Handwerker-Männer (zu erkennen an ihren Arbeitshosen, Nagelbeuteln oder einfach nur daran, dass sie sich in einem Baumarkt aufhalten) die muntere Truppe, die sich da mitten im Baumarkt aufhält und motiviert von Schul(bier)bänken aufspringt, um eine Mauer zu bauen.

Kein Flashmob sondern engagierte Heimwerker

Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Flashmob, sondern um einen Baumarkt-Kurs der DIY Academy. Die ehemalige Deutsche Heimwerker Akademie hat sich (zumindest namensmässig) internationalisiert und trägt seitdem den „Do it Yourself“-Trend im Namen.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Baumärkten bietet die DIY Academy „Baumarktkurse“ an. Die fünf Stunden langen Kurse werden von Trainern der DIY Academy im jeweiligen Baumarkt gegeben.

Anhand der Postleitzahl kann man bei der DIY Academy nach Kursen in der Umgebung suchen. Die Anmeldung erfolgt direkt bei den Baumärkten, was nicht immer einfach ist, weil auf die Anmeldungsmail schon mal nichts zurückkommt. Bei der Nachfrage haben dann aber alle geantwortet.

Baumarkt-Kurs

Baumarkt-Kurse bieten außerdem die Gelegenheit, die schicke neue Heimwerker-Garderobe schon mal Probe zu tragen …

Jeder Baumarkt ist anders

So verschieden wie die Baumärkte sind, so verschieden gestalten sie auch das Kursumfeld  – ich habe sowohl mitten in der Baustoff-Ausstellung gearbeitet, als auch in einem Extra-Raum. Auch die Preisgestaltung hängt vom Baumarkt ab, mal sind es zehn Euro für den Kurs, mal 20 Euro, die dann als Gutschein wieder zurückgegeben werden. In jedem Kurs sind wir mittags verpflegt worden, mal mit belegten Brötchen, mal mit einem Gutschein für die Currywurst-Bude auf dem Parkplatz.

geflieste Wand

Nicht schön (braune Fugen sind nun auch nicht Mainstream), aber sie bleiben immerhin dran!

Meditatives Wände verputzen

Warum die Teilnehmer an den Kursen teilnehmen, ist verschieden: Manch einer hat Eigentum gekauft, vielleicht sogar ein konkretes Vorhaben im Auge, mancher möchte einfach mal wissen, wie das geht oder beurteilen können, ob der Handwerker was Vernünftiges abgeliefert hat. Der Mann und ich hatten Eigentum gekauft, konkrete Umbaupläne und wollten einiges selber machen und bei anderem dem Handwerker über die Schulter schauen. Eigentlich. Das Problem ist nur: Bei den Kursen merkt man, dass das alles ganz gut geht, wenn man nicht zwei linke Hände hat. Und dass man an der einen oder anderen Stelle vielleicht anders arbeitet als ein Handwerker das tun würde. Klar kostet das mehr Zeit, als ein Profi brauchen würde, aber nach meiner ersten verputzten Wand wollte ich Kurse ins Leben rufen für meditatives Wände verputzen.

Früh anfangen

Im April haben wir mit „Grundkurs Fliesen legen“ angefangen und dann (bis auf Mai) jeden Monat einen Baumarktkurs gemacht. „Mauern“, „Verputzen“, „Metall-Ständerwerk“ und „Fenster und Türen einbauen“ waren schon, „Haussicherheit“ folgt noch. Wichtig für uns war: Wir hatten viel Spaß und haben gemerkt, was wir können und was vielleicht einer von uns besser kann als der andere. (Beim Fliesen legen ist die Aufgabenteilung ganz klar: Der Mann muss den Fliesenkleber aufbringen, dafür verfuge ich hinterher.) Außerdem konnten wir uns speziell für unsere Baustelle Infos holen. Es macht Sinn, frühzeitig mit den Kursen anzufangen, aber vielleicht schon die Besonderheiten des eigenen Projekts zu kennen.

Und dann Schräubchen gucken

Mal ehrlich: Schön ist doch auch, nach den Kursen Schräubchen gucken zu gehen* und sich mit dem notwendigen Werkzeug einzudecken. Und wenn alle beruflichen Stricke reissen, dann mache ich mich als Allround-Handwerkerin selbstständig. Oder ich bewerbe mich in drei Jahren als „Miss Do-it-yourself„. Mäuerchen gefällig?

Mauer aus Yton

* Der Ausdruck „Schräubchen gucken gehen“ stammt von Julia in einem Kommentar bei der lieben Frau Nessy. Und er ist so toll, dass ich am liebsten ein T-Shirt mit „Ich gucke nur Schräubchen“ oder „Schräubchen-Guckerin“ oder so hätte.