Ein bisschen geholfen #refugeeswelcome

Seit Wochen bewundere ich die Kleiderkammer in den Hamburger Messehallen aus der Ferne. Ein anscheinend durchdachtes System, viele helfende Hände und eine gute Infoseite. Das scheint zu funktionieren und – noch besser – das scheint vielen Flüchtlingen, die in Hamburg an- oder durchkommen, zu helfen.

Letzte Woche war ich für ein paar Tage in Hamburg und einer der Tage war für die Kleiderkammer reserviert. Dank der Infoseite konnten der Mann, meine Mutter und ich schon im Vorfeld schauen, was gebraucht wird und ein große Möbelhaus-Tasche voll packen. Der Mann durchforstete seinen Kleiderschrank nach kleineren Größen, meine Mutter spendete warme Schals und ich konnte mich zumindest mit rund dreissig Stoffbeuteln für Hygiene-Starter-Sets beteiligen.

Freitagmorgen ein kurzer Blick auf die Seite und: Mist. Umzug. Spendenstopp. Aber immerhin: Auch Freitag werden noch viele helfende Hände benötigt. Also ohne Spenden durch den Nieselregen zur Messehalle. Auf dem Weg dahin treffe ich Anne, wobei „treffen“ nicht ganz zutrifft. Anne fragt mich, ob ich auch Kleider sortieren gehe. Gehen wir also gemeinsam und kommen auch an.

Wir schreiben uns Namensschilder und sind ratlos. Es gibt nämlich – ausnahmsweise – nicht wirklich etwas zu tun. Ein paar vereinzelte blaue Müllsäcke mit Spenden können wir noch sortieren, dann gehen die ersten wieder. Der Rest der Kleiderkammer befindet sich verpackt auf Europaletten (letztlich sind es 2.800 Stück) und wartet auf den Umzug. Der findet von Messehalle B7 in A3 statt und steht Samstag und Sonntag an. Die Helfer waren aber so fleissig, dass bereits Donnerstagabend fast alle Vorbereitungen abgeschlossen sind.

Kleiderkammer HH - Schöner Blog(t)

Die Stationen „Hygiene“ und „Betten“ sollen noch in eine andere Ecke gebracht werden, damit die LKWs am Samstag in die Halle können. Wir schnappen uns Ameisen und bringen die Paletten weg. Pumpen, ziehen, rangieren – mit jeder Palette werden wir sicherer.

Zwischendurch steht ein Wohnmobil in der Halle. Auch da wird angepackt, bis unters Dach kommen Babywindeln rein.

Ein paar Paletten werden noch umgepackt und neu foliert. Angelika und ich widmen uns auch wieder Paletten – allerdings denen, die noch in der Halle sind und nicht mehr funktionsfähig. Die werden in den Hof gebracht, wo andere Helfer außerdem den Müll sortieren.

Bei den gefühlten 500 Rundgängen durch die Messehalle freuen wir uns und zeigen uns gegenseitig „Schätze“. Guck mal, hier sind Fahrräder. Und hier hat ein Sportbekleidungshersteller anscheinend Schuhe gespendet. Und Trainingshosen. Eine ganze Messehalle voll Unterstützung. Schön, das zu sehen.

Damit die Unterstützer auch bei Kräften bleiben, kümmert sich ein Verpflegungsteam um das leibliche Wohl. Kaffee und Kaltgetränke sind da, Obst, zwischendurch werden Brötchen geschmiert und mittags gibt es gespendete Würstchen und eine Suppe. Wir stehen zusammen und eine Helferin erzählt von ihrem Urlaub auf Lesbos vor ein paar Wochen. Das man da eigentlich nicht helfen konnte, das alles chaotisch war und man selber ohnmächtig.

Am Montag wurde die Messehalle B7 besenrein übergeben – dort findet demnächst die Hanseboot statt. Für die nächsten vier Wochen ist die Halle A3 Kleiderkammer, danach geht es wieder zurück.

Ob Umzug oder normaler Betrieb, die Kleiderkammer kann immer Helfer brauchen. Wer lieber finanzielle Unterstützung leisten möchte, dem seien die Projekte „Blogger für Flüchtlinge“ und „St. Georg hilft“ ans Herz gelegt. Die einen unterstützen Projekte in ganz Deutschland, die anderen sorgen für eine warme Suppe und etwas Versorgung am Hamburger Hauptbahnhof.

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