Zweimal im Jahr dreht sich das Karussel in Essen und verschiedene Restaurants bieten Menüs mit Weinbegleitung zu (relativ) günstigen Preisen an. Der Mann und ich haben uns für das Menü im Hugenpöttchen im Schloß Hugenpoet entschieden.
Durch die beeindruckende Kulisse des Schlosses aus dem 17. Jahrhundert geht es zur ehemaligen Remise, in der das Restaurant Hugenpöttchen untergebracht ist. An dem schönen Ambiente kann auch die Bedeutung von „Hugenpoet“ nichts ändern: Krötenpfütze. Das erklärt dann auch die Kröte als Logo für das Hugenpöttchen.
Das Restaurant selbst ist elegant aber gemütlich eingerichtet. Schön ist die offene Küche, in der die Gerichte ruhig und zügig angerichtet werden.
Das Personal ist freundlich aber unaufdringlich, meinem Wunsch nach einer Saftschorle als Alternative zum Wein wird „selbstverständlich“ nachgekommen. Diesen Floh hat mir ein netter Kellner in Berlin ins Ohr gesetzt, der es einfach nicht mit ansehen konnte, dass wir zu viert nur Wasser getrunken haben. Ich fände es mal eine nette Geste, wenn es nicht nur Fleisch-/Fisch-Alternativen gäbe, sondern auch die Wahl von passend ausgewählten Saft-Schorlen (Vielleicht mit Säften von Van Nahmen?).
Der „Gruß aus der Küche“ kommt in Form einer Artischockensuppe, die schon Lust auf mehr macht. Nach der gebratenen Jakobsmuschel mit geräuchertem Blumenkohl, Granatapfel und Pfefferbaiser folgt eine Creme von roten Linsen mit Curry, Kokosnuss und Koriander. Die Creme ist suppenähnlich, der Koriander versteckt sich dezent in einer Schäumchenhaube. Mir schmeckt es, besonders, da der Koriander sich so dezent im Hintergrund hält.
Beim Hauptgang trennen sich unsere Wege, der Mann hat Lamm unter Olivenkruste mit gefüllter Zucchini und Kirschtomaten gewählt, ich Loup de mer auf einem Artischockenraviolo. Begleitet wird das Ganze von ein paar Miesmuscheln und kleinen Chorizzo-Stückchen. Wir sind beide sehr zufrieden mit unserer Wahl und ich brauche ein Rezept für Artischockenravioli.
Dessert ist für mich immer besonders wichtig, bei „Latte Macchiati vom Stauder Pils“ bin ich aber skeptisch. Das ändert sich ganz schnell, als er vor uns steht. Unten im Glas ist ein Biereis, verborgen unter Bierschaum – und alles ist himmlisch.
Mit Fischhauptgang ist das Menü zur Zeit auch als „Pöttchen-Menü“ auf der Karte. Eine Reservierung ist aber in jedem Fall besonders am Wochenende ein Muss. Uns hat es so gut geschmeckt, dass wir auf jeden Fall wiederkommen – vielleicht um das Ruhrgebiets-Menü zu probieren?
Hugenpöttchen im Schloß Hugenpoet, August-Thyssen-Straße 51, 45219 Essen-Kettwig