Sonderausgabe Kochbuch kochen

Normalerweise kümmere ich mich am Wochenende um das „Kochbuch kochen“, weil ich da viel Zeit und (nach Meinung des Mannes ungleich wichtiger) Licht zum Fotografieren habe. Für dieses Wochenende ist An einem Wochenende vor einer halben Ewigkeit war aber unser Weihnachtsessen geplant (jaja, einen Monat vor Weihnachten, aber ab dem 1. Dezember hat doch eh niemand mehr Zeit). Tatsächlich kommt keines der Rezepte aus einem Kochbuch, was ich besitze. Deshalb nun eine Sonderausgabe „Kochbuch kochen ohne Kochbücher“. Unterstützt von der reizenden Frau Müller, die Struktur in mein Chaos gebracht hat. Leider gibt es keine Bilder der fertigen Gerichte – zu viele Gäste und zu schnell weg…  Es war wirklich alles sehr gut und verdient es, noch einmal gekocht zu werden. Da man sie hervorragend vorbereiten kann, eignen sie sich auch für Weihnachten, wenn alle lieber unter dem Baum sitzen, anstatt in der Küche stehen.

Sämtliche Rezepte haben acht gute Esser vollständig gesättigt.

Vorspeisen

Hühnerleber-Pastete

150 Gramm Butter
400 Gramm Hühnerleber
1/2 Zwiebel
4 Zweige Thymian
2 Essl. Marsala
1 Essl. Brandy (Claudia: Cognac)
2 Essl. Creme double
Salz
Pfeffer

100 g Butter in der Mikrowelle (Topf geht auch, ich habe keine Mikrowelle) schmelzen. Die restliche Butter in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel fein hacken und mit der Hühnerleber in der Pfanne ca. 2 Minuten braten.

Mit Marsala ablöschen und weitere drei Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Hühnerleber klein schneiden oder mit dem Pürierstab fein pürieren. Die geschmolzene Butter, den Cognac (Brandy) und die Creme double unterrühren. Mindestens 6 Stunden kühl stellen.

(Rezept aus dem Kochbuch „Der Silberlöffel“ via Fool for Food)

Balsamico-Zwiebel-Marmelade

1 kg rote Zwiebeln
Butter
100 ml Balsamico
1 1/2 EL brauner Zucker
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
3 Zweige Thymian

Zubereitung
Die Zwiebeln in feine Streifen schneiden. Butter in einer großen Pfanne schmelzen lassen und die Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Thymian zufügen. Für ca. 30 Minuten bei mittlerer Hitze dünsten – die Zwiebeln sollen glasig werden, aber nicht bräunen. Regelmäßig rühren.

Den Zucker und den Balsamico zufügen und weitere 30 Minuten bei kleiner Flamme köcheln lassen, bis die Zwiebeln mehr oder weniger trocken und der Balsamico verkocht ist. Je langsamer die Zwiebeln schmoren, desto besser schmecken sie.
Den Thymian entfernen und die Zwiebeln in ausgekochte Twist off-Gläser einfüllen.


Gekühlt halten sie sich auf jeden Fall einen Monat, eher länger.

(via Kleiner Kuriositätenladen)

  •  Als ich heulend in der Küche stand (vom Zwiebeln schneiden), stellte ich mir vor, dass ich an der in kleinen Gläschen abgefüllten Marmelade sicher lange Freude haben werde. Pustekuchen. Ein winziges Gläschen ist übrig geblieben. Und das, wo zwei Gäste sonst keine Zwiebeln mögen.

Hauptgerichte

Steak-and-Guiness-Pie

700 g Rindfleisch zum Schmoren, in Würfel geschnitten
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
2 gehäufte Esslöffel Mehl
Olivenöl
1 Zwiebel, geschält und grob gehackt
1 große Karotte, geschält und grob gehackt
4 Selleriestangen, gewaschen und grob gehackt
2 Pastinaken, geschält und grob gehackt
1 Hand voll frische gemischte Kräuterblättchen (Rosmarin, Thymian und Lorbeer)
600 ml Guinness-Bier
2 Dosen Tomaten (je 400 g)
1 Packung Blätterteig (450 g)
1 verquirltes Ei

Das Rindfleisch salzen, pfeffern und im Mehl wenden. Ordentlich Olivenöl in eine große Pfanne, Kasserolle oder Bräter geben und das Fleisch goldbraun braten. Die Zwiebeln hinzufügen und eine Minute weiterbraten, dann die Karotten, den Sellerie, die Pastinaken und Kräuter zugeben. Weitere vier Minuten braten und das Bier zugießen.

 

Die Tomaten hinzufügen und alles zum Kochen bringen. Immer wieder umrühren, da es schnell anbrät und noch etwa zwei Stunden köcheln, bis das Fleisch weich und die Sauce dickflüssig ist. Dann noch abschmecken und notfalls noch einmal nachwürzen.

Theoretisch könnte man das Gericht jetzt schon zusammen mit Kartoffelpüree servieren, oder es notfalls für bis zu 5 Tage in den Kühlschrank stellen.

Für den Pie füllen wir aber das Gericht in ein sehr große Auflaufform, viele kleinere Auflaufformen, oder lass das Gericht einfach in der Kasserollen oder Pfanne. Heiz den Backofen auf 190°C vor. Dann bedecke die Form(e) oder Pfanne mit dem Blätterteig und drück – wenn möglich – den Rand des Blätterteigs am Rand der Form/Pfanne fest.

Verquirle nun noch das Ei, ritz den Blätterteig noch vorsichtig kreuzweise ein und streiche das Ei mit einem Lebensmittelpinsel auf den Blätterteig. Nun das Ganze auf der mittleren Schiene für 45 Minuten in den Backofen, bis der Teig goldbraun ist.

  • Der in den Teig eingesetzte Pie Bird soll dafür sorgen, dass die Luft unter der Kruste entweichen kann und die Kruste schön knusprig wird. Klappt auch theoretisch, sieht aber in jedem Fall nett aus, so ein ertrinkender Vogel.

(Jamie Oliver „Genial kochen“ via Datenhamster)

 

Milkman´s Pie

2 geschälte und in ein cm große Würfel geschnittene Zwiebeln
2 geschälte und in ein cm große Würfel geschnittene Möhren
Olivenöl
1 gutes Stück Butter
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
abgezupfte Thymianblättchen
2 frische Lorberblätter
500g Kalbshack
1 gehäufter Eßlöffel Mehl
1 Bio-Zitrone
1 Hühnerbrühwürfel möglichst in Bioqualität
1/8 Liter dunkles herbes Bier
800g geschälte und gewürfelte Kartoffeln
Milch
150 g frische in dünne Scheiben geschnittene Champignons
knapp 1/4 Liter Sahne
etwa 50 g frisch geriebener Cheddar

Möhren und Zwiebeln mit einem großzügigem Schuß Olivenöl und etwas Butter in den Topf geben und anschwitzen. Kräftig mit Pfeffer und Salz würzen. Die Kräuter zufügen und etwa 10 Minuten bei starker bis mittlerer Hitze garen, bis das Gemüse weich wird. Immer wieder umrühren. Hackfleisch, Mehl und abgeriebene Zitronenschale  hinzugeben. Einen Brühwürfel hineinkrümeln. Das Ganze unter gelegentlichem Rühren braten, bis der Fleischsaft verkocht ist und das Fleisch nicht mehr zusammenklumpt. Ist der Topfinhalt trocken und leicht gebräunt, das Bier angießen und soviel Wasser hinzugeben, dass es 1 cm hoch über der Hackfleischmischung steht. Das Ganze einmal aufkochen , die Hitze reduzieren und eine Stunde leise köcheln lassen. Dabei den Topf nicht vollständig schließen. Die Mischung gelegentlich umrühren.

Nach etwa 1/2 Stunde den Ofen auf 180°C vorheizen und die Kartoffeln aufsetzen. Wenn die Kartoffeln gar sind, diese kurz ausdämpfen lassen, kräftig würzen  und mit etwas Milch und Butter stampfen.

Die Pilze zur Hackmischung geben, die Sahne hinzufügen nochmals kräftig mit Pfeffer und Salz abschmecken, noch etwas einkochen und in die feuerfeste Form geben. Die Hackfleischmasse etwas glattstreichen und mit dem Käse bestreuen. Das Püree auf dem Hack nach Geschmack verteilen.

Die Form für etwa 40 Minuten  in den vorgeheizten Ofen schieben, bis das Püree goldbraun ist.

(Jamie Oliver: Die besten Rezepte aus dem Königreich via Jamie Oliver Magazin)

Pies noch ohne Haube, dafür mit Pie-Vögeln

Zu den Pies gab es Kartoffeln sowie Blumekohl und Broccoli aus dem Dampfgarer.

Dessert

Der göttliche Nachtisch Rote Inge aka Lady in Red aka Fette Inge aka Flotte Lotte wurde von Frau Müller zubereitet. Fotos gibt es davon leider nicht, er wurde zu schnell inhaliert.

Udate:

Wenn noch jemand einen Grund dafür sucht, warum man immer einen Foodblogger zum Essen einladen sollte: Man hat doch Fotos vom fertigen Essen. Und vom Mann, der heldenmutig den heißen, tropfenden Pie aus dem Ofen befreit. Danke an Anne Schüßler!

4 Gedanken zu „Sonderausgabe Kochbuch kochen

  1. Anne

    Yeah! Das mit den Bildern ist immer so schwierig, wenn es am Esstisch so gemütlich schummrig ist. Aber irgendwie ging dann auch alles zu schnell und war vor allem unglaublich lecker. Vor allem die Vorspeise. Und das Hauptgericht. Und natürlich der Nachtisch.

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    1. Sandra Schöner

      Deshalb habe ich es ja auch geschafft, die Vorbereitungen brav zu fotografieren, hinterher dann nix mehr. Dann muss eben alles noch einmal gekocht werden – natürlich rein zu fotografischen Zwecken.

      Antworten
  2. Pingback: Digitale Weltreise: Schottland und England - Schöner Blog(t)

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