Schlagwort-Archive: Buch

Lili Grün: Alles ist Jazz


Bereits 1933 mit dem Titel „Herz über Kopf“ erschienen, wurde „Alles ist Jazz“ 2009 neu veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht Elli, eine junge Frau, die es aus Wien nach Berlin getrieben hat. Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und Amut zum Trotz gründet sie gemeinsam mit einer Gruppe von Künstlern ein Kabarett: „Jazz“. Das Buch gibt einen leicht geschriebenen Einblick in die (Künstler)Welt Berlins um 1930 und schildert eine Frauengeneration, die sich am Anfang der Emazipation befindet. Weiterlesen

Horst Borsetzky: Wie ein Tier


Während des zweiten Weltkriegs nutzt der Triebtäter Paul Ogorzow in Berlin die Verdunkelung aus: Zunächst spricht er Frauen in Schrebergärten an und überfällt sie, dann verlegt er sich auf die S-Bahn.Er geht davon aus, dass er zum einen durch seine Mitgliedschaft bei der NSDAP geschützt sei, zudem seien seine Triebe auf eine falsche Behandlung durch einen jüdischen Arzt zurückzuführen. Beides hat ihm jedoch nicht genützt, nach seiner Verhaftung wurde Ogorzow mit der Guillotine hingerichtet. Weiterlesen

Kippenberger. Der Künstler und seine Familien.

Der Maler, Kunst- und Performancekünstler, Fotograf, Schriftsteller und Bildhauer Martin Kippenberger wurde nur 44 Jahre alt. In dieser relativ kurzen Zeit schuf und erlebte er so viel, dass es eigentlich für viele Leben gereicht hätte.

Seine Schwester Susanne beschreibt in „Kippenberger“ ihren Bruder, zum einen sehr persönlich, aber auch mit dem nötigen und teilweise kritischen Abstand. S. Kippenberger lässt Freunde und Weggefährten ihres Bruders zu Wort kommen und zeichnet so ein umfassendes Bild seines Lebens, seiner Extreme, seiner Süchte und seiner „Familien“. Langweilig kann es schon aufgrund seines rastlosen Lebens nicht werden, wirklich fesselnd wird das Ganze aber erst durch den lebendigen Schreibstil von S. Kippenberger. Weiterlesen

Wolfgang Herrndorf: Tschick

Maik ist 14 und verliebt in Tatjana, zu deren Party er nicht eingeladen ist. Mit den Sommerferien weiss er auch nicht recht was anzufangen, seine Mutter ist „auf der Beautyfarm“, was bei Klingenbergs die Entzugsklinik ist, sein Vater mit der Assistentin auf „Geschäftsreise“. Und da kommt Tschick, ebenfalls 14, mit einem geklauten Lada und der Idee, in die Walachei zu fahren. Weiterlesen

Reif Larsen: Die Karte meiner Träume

Die Karte meiner Träume

Der 12jährige Tecumseh Sparrow Spivet (T. S.) wohnt auf der Ranch seiner Eltern in Montana – aber eigentlich passt er dort gar nicht hin. Er ist kein richtiger Cowboy, sondern er dokumentiert und kartiert alles um ihn herum und ist dabei so erfolgreich, dass er für das Smithsonian Institut in Washington arbeitet. Dieses Institut verleiht ihm auch einen Preis – weiss aber nicht, wie alt er ist. T.S. verlässt seine Mutter, die Käferforscherin, seine Schwester und seinen Vater, den Rancher, und reist auf eigene Faust nach Washington. Während seiner Reise erfährt man auch noch viele andere Dinge über sein Leben, seine Familie und wie sein Bruder Layton verunglückte. Weiterlesen

Wladimir Kaminer im BKA-Theater

Warm war es – so warm, dass nach kurzer Zeit ein Mann in Ohnmacht fiel. Das tat der Stimmung im BKA-Theater aber keinen Abbruch, vor vollem Haus las und erzählte Wladimir Kaminer neue Geschichten, Geschichten zu Jubiläen und immer wieder streute er Witze und Berichte ein. Gleichzeitig wagte er „ein Experiment“, weil es in seinen Geschichten viel um Musik geht, wurde auch bei dieser Lesung immer wieder Musik eingespielt.

Kaminer erzählte, dass er in letzter Zeit viel auf Reisen gewesen ist, unterwegs, um für das Goethe-Institut und andere deutsche Literatur der Welt vorzustellen. In Singapur war er (sogar zweimal), in Australien und zu Weihnachten war die ältere Generation der russischen Verwandschaft zum ersten Mal in Berlin. Dass das keine einfache Geschichte ist, schilderte er uns: Nach zwei Tagen Anreise nach Moskau muss man dort nach einem überstandenen „Interview“ bei der deutschen Botschaft vier Tage warten, bis man schliesslich ein Visum bekommt, mit dem man nach Deutschland darf. Das Interview gibt es auf Termin, nur durch Schriftverkehr von Australien mit einem „Roboter“ von der deutschen Botschaft in Moskau und dem Hinweis, dass er keine Dringlichkeitsnachweise, nur Familie habe, konnte Kaminer den Termin für seine Verwandten vorverlegen.

Auch die neuen Geschichten bringen wieder gewohnt zum lachen – ich freue mich auf das nächste Buch!

Der Büchertisch wurde von seinen Kindern gemanaged, sein Sohn Sebastian empfahl mir „Meine kaukasische Schwiegermutter„, er findet das Buch am lustigsten. Sein Vater würde aber immer „Militärmusik“ empfehlen. Kurz vor der Pause kam ein Hinweis von Kaminer in eigener Sache: Da „Russendisko“ gerade verfilmt wird, werde vermutlich ab nächstem Jahr ganz Deutschland zu den Klängen der Russendisko-Sampler (Russendisko Ukraine Do Amerika) tanzen. Die Zuschauer hätten die Gelegenheit, die Platte jetzt schon zu kaufen und dazu zu tanzen. Der Empfehlung kann ich mich anschliessen.

Jakob Arjouni: Cherryman jagt Mister White

CoverJakob Arjouni: Cherryman jagt Mister White

Rick lebt in einem brandenburgischen Dorf bei seiner Pflegetante Bambusch. Außerdem leben dort vier nationalistisch gesinnte junge Männer, die neben reichlich Bier vor allem eines mögen – Rick das Leben schwer zu machen. Als diese ihm dann eine Lehrstelle in Berlin besorgen, ahnt Rick, dass die Sache einen Haken hat. Weiterlesen

Volker Kutscher: Der stumme Tod

?Der stumme Tod: Gereon Raths zweiter Fall

Berlin 1930 – Der Tonfilm ist auf dem aufsteigenden Ast – um so bedauerlicher ist es, dass die Schauspielerinnen dies nicht überleben. Gereon Rath, schon aus dem ersten Teil „Der nasse Fisch“ bekannter Kommissar ermittelt wieder und kommt dabei auf den Hund. Während Rath ständig auf der Flucht vor seinem Vorgesetzten ist, der ihn von dem Fall abziehen will, lernt er Filmproduzenten und Chinesen in Berlin kennen, erldigt einen Gefallen für Konrad Adenauer, den Kölner Oberbürgermeister, und nähert sich Charly wieder an. Weiterlesen