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05.09.2010 Einmal um den Firth of Force

Es gibt Haggis! (Wenn auch nur die vegetarische Variante, mehr vertrage ich nicht…) Der Mann leugnet unseren Sonnenbrand und behauptet, ich würde „frisch“ aussehen. Allerdings hat er auch am Vorabend dafür plädiert, am Ende jeder abschüssigen Straße ein Kiesbett einzubauen, damit „die dicken Frauen, die so furchtbar Geschwindigkeit zulegen“ gestoppt werden.

Dann beginnt unser erster Ausflugstag. Der Wagen springt nach einiger Überredung hervorragend an, kommentiert von den wartenden Kegelclubdamen. Ich kontere mit „Der Wagen ist 38, da brauch man schon mal ein bisschen, um in Gang zu kommen“. Die Kegelclubdamen werden später bestraft, indem sie sich mit ihrem sofort startenden Leihwagen verfahren und nach einer halben Stunde wieder vor dem B&B stehen (steckt uns Lydie am nächsten Morgen).

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Erster Programmpunkt sind Dunfermline Abbey und Palace. Hierhin gelangen wir über eine riesige Brücke, die den Firth of Forth überspannt. Die rechts davon errichtete Brücke (vermutlich für die Eisenbahn) erinnert stark an eine Lego-Denkmal.

Dunfermline war früher die Hauptstadt Schottlands und in der Abbey sind einige schottische Könige begraben, unter anderem Robert the Bruce. Darauf weist auch dezent der Kirchturm der neueren Dunfermline Abbey Church hin, auf dem groß „Robert the King“ prangt. Nachdem wir die Ruine einmal von oben bis unten nach streng vorgegebener Reihenfolge durchlaufen haben, fahren wir entlang des Firth nach Stirling. Bevor wir das Schloss besichtigen, halten wir am Fuße des Wallace Monuments. Von hier soll angeblich Wallace die englischen Truppen beobachtet haben. bevor er die schottischen Truppen beim Angriff befehligte. Böse Zungen behaupten, dass das Monument gebaut worden sei, um englische Touristen anzulocken.

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Stirling Castle liegt strategisch günstig am Forth und wurde in seiner Geschichte mindestens 16mal belagert oder angegriffen. Die Anlage ist sehr überschaubar und kompakt und nimmt deshalb lange nicht so viel Zeit in Anspruch, wie Edinburgh Castle.

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Zum krönenden Abschluss geht es an der anderen Seite des Forth zum Linlithgow Palace, dem Geburtsort Mary Stuart. Ihre Mutter brachte den Palast als Mitgift in die Ehe, den wunderbar verzierten Brunnen schenkte ihre Vater ihrer Mutter zur Geburt von Mary. Der Mann sieht den hervorragend erhaltenen Palast und beschliesst, es wäre zwar schade, aber man könnte ihn durchaus noch nutzen. Appartments vielleicht. Angesichts der Tatsache, dass halb Schottland zum Verkauf steht (die Dichte der For sale Schilder ist sehr auffällig) scheint zusätzlicher Wohnraum nicht unbedingt notwendig. Bei dem Gang durch den Palast wird mir bewusst, wie eingeengt Mary sich in Holyrood Palace gefühlt haben muss, geboren in so einem großzügig gestalteten Palast und dann aufgewachsen in Frankreich. Im Holyrood Palace haben wir gesehen, dass sie in einer kleinen Dachkammer hauste, aus deren Nebenzimmer dann schliesslich ihr Sekretär entführt und erstochen wurde. Nicht die besten Voraussetzungen für „Home sweet home“.

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Zurück in Edinburgh ist wieder Pub Time. Diesmal zieht es uns ins „The World’s End„. Der Pub hat diesen Namen nicht etwa nach dem Zustand der Gäste nach dem Verlassen, sondern nach einem früheren Schutzwall um (das ehemalige) Edinburgh, auf dessen Fundament auch der Pub erbaut wurde. Dinner-Gäste werden Tische zugewiesen und wir probieren Fisch (Mann) und Steak-Pie (ich). Beides hervorragend, genauso gut schmeckt uns das lokale Ale St. Andrews (Mann, mittelstark) und mein leichtes Edinburgher Ale.

Zurück geht es erst die Royal Mile Richtung Castle und dann dem Strom von Menschen entgegen, die sich das Feuerwerk in den Castle Terrace aus nächster Nähe anschauen wollen. Wir gehen erst durch den Park The Meadows, wo wir auch den Beginn des Feuerwerks sehen. Da es aber doch kühl ist (und ich, wie der Mann an dieser Stelle nochmal betont, dagegen war, in Essen die Picknickdecke für 15 Euro zu kaufen) laufen wir weiter.Als wir schliesslich am Ende des Parks ankommen, empfängt uns Jubel – wir fühlen uns wie die Königin. Tatsächlich jubeln die mehreren hundert Menschen, die im Dunkeln auf dem Rasen stehen und sitzen aber über eine besonders schöne Raketen-Formation. Das Ende des Feuerwerks verfolgen wir aus unserem Zimmer mit Blick über die Dächer von Edinburgh.