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Schöner reisen #7 – Roquebrune-sur-argens

Nicht nur wegen des hervorragenden Bettes beschließen wir, noch eine Nacht länger zu bleiben. Nach dem Frühstück ist auch der Hausherr wieder da, der uns zu einem Ausflug in sein Sommerhaus (ca. vier Kilometer entfernt) einlädt. Dort bekommen wir seinen Porsche Carrerra Targa und den Karman Gia seiner Frau zu sehen. Den Porsche dürfen wir zurück nach La Maurette fahren.

Der Rest des Tages ist pure Entspannung. Mittags werden wir zur Pizza eingeladen und sind wieder umgeben von Hunden.

Während der Mann anschließend das Internet „repariert“, erhalte ich die ehrenvolle Aufgabe, erst auf den Rüden Pansa und anschliessend auf vier „Mädels“ aufzupassen. Ich fühle mich ein wenig überrannt, als alle vier auf mich zurennen und mich schlabbernd begrüssen. Vielleicht hätte ich mich nicht auf den Boden setzen sollen…

Abends haben wir kein Rosé-Dinner, sondern fahren zur Domain La Maurette, einem nahe gelegenen Weingut. Dort gibt es französische Küche, allerdings in Lastwagenfahrer-Portionen. Der Kellner hat Mitleid mit uns, statt des Desserts bekommen wir einen Kaffee.

Schöner reisen #6 – Dignes-les-Bains nach Roquebrune-sur-argens

Morgens verschlafen wir – wir haben nicht mitbekommen, dass jemand während unseres Essens die Fensterläden geschlossen hat und denken, es ist noch tiefste Nacht. Frühstück bekommen wir trotzdem, inklusive selbst gemachter Marmelade und frisch gepresstem Saft.

Ich bin etwas enttäuscht, wir sind mitten in der Provence und nirgendwo ist Lavendel zu sehen. Der Hoteleigentümer schafft Abhilfe, ich kann ihm eine Lavendelseife und -essenz abkaufen. Demnächst werden meine Handtücher nach Lavendel duften. Dafür schreibe ich ihm auf deutsch auf, was Gäste zu tun haben, wenn die Handtücher gewechselt werden sollen. Typisch deutsch ist die Erklärung doppelt so lang wie auf französisch oder englisch.

Lavendelfelder gibt es natürlich, nur blühen die gerade kein bisschen.

Weil wir eine relativ kurze Strecke vor uns haben, entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg über den Grand Canyon du Verdon. Schon der Lac St. Croix ist atemberaubend, wunderschön blaues Wasser, welches in den Verdon übergeht, der sich in einer tiefen Schlucht entlang der Berge schlängelt.

Richtung Roquebrune ändert sich die Landschaft immer mehr. Die Wiesen sind nicht mehr so satt, es ist steiniger und zwischendurch wachsen Palmen.

Gegen halb fünf sind wir in Roquebrune und finden „La Maurette“. Kurz nach unserer Ankunft werden wir vom Hausherren begrüsst, der uns bei einem Kaffee sieben seiner Rhodesian Ridgebacks vorstellt. Der Kaffee geht in Rosé über und wir gehen mit allen Hunden spazieren. Auf einem Plateau sitzen wir zwischen wildem Schopflavendel, während die Hunde die Umgebung erkunden. Man merkt ihnen an, wie zufrieden sie mit diesem freien Leben sind. Zurück am Haus gibt es Fressen für die Hunde, während wir weiter flüssig ernährt werden. Als es dunkler wird, sitzen wir am Pool, die Hunde laufen und liegen um uns herum. Nachdem der Hausherr gefahren ist, suchen wir gemeinsam mit einem ebenfalls einquartierten Pärchen etwas essbares. Der Mann findet zuerst das Klavier und serviert eine Runde Hausmusik. Später finden wir auch die Küche und plündern Kühlschrank und Brotkorb.

Schöner reisen #5 – Guillestre nach Dignes-les-Bains

Morgens starten wir nach einem Frühstück mit selbstgemachter Johannisbeer-Marmelade von Vatter (nicht meinem) Guillestre Richtung Vars. Das Wetter ist herrlich, klarer Himmel und Sonnenschein, das Dach wird auf der Rückbank verstaut. Nach Vars liegt immer mehr Schnee. Den Col de Vars verpassen wir erst, fahren dann aber nochmal zurück. Schliesslich liegt er über 2000 Meter.

Kurz hinter dem Col übernehme ich das Steuer. Schwierig ist die Strecke erst noch nicht zu fahren. Aus unser Mittagspause wird wieder nichts. Die Creperie hat keine Crepes. Dafür halten kurz nach uns mehrere Harley-Fahrer. Sie kommen aus England und sind auf dem Weg nach St. Tropez, wo ein Harley-Treffen stattfindet. Einige von ihnen arbeiten für Harley und organisieren das Ganze. Sie haben Spaß an unserem Wagen und ich an ihren Mopeds. Wahrscheinlich werden sie weniger Spaß haben, wenn sie erfahren, dass sie nichts zu essen bekommen.

Ein Stück fahre ich noch weiter, bis die Straße immer kurvenreicher wird. Zum Glück übernimmt der Mann das Steuer. Digne-les-Bains ist unser Endpunkt für heute. Gegen zwei Uhr finden wir die Touristeninformation, welche sogar offen ist. Dort wird uns ein Hotel in einer alten Villa etwas außerhalb empfohlen. Angekommen merken wir, dass das genau die richtige Entscheidung war. Das Haus wird von einem Ehepaar geführt, der Großvater des Mannes hat in den 1940er Jahren das Haus gekauft. Rundherum ist ein wunderschöner Garten mit vielen Sitzmöglichkeiten, das ganze Haus ist mit alten Einrichtungsgegenständen ausgestattet.

Erstmal geht es entlang des Flusses zu Fuß nach Digne-les-Bains. Dort ist deutlich zu merken, dass der Ort eher auf Sommertouristen ausgelegt ist.

Während unserer Cafe-Pause sehen wir die Harley-Fahrer von mittags vorbeifahren. Es handelt sich übrigens um ein „Restaurant“. In dem es aber nichts zu essen gibt. Dafür schickt der Kellner den Mann zu einer Bäckerei in der Nähe.

Abends gibt es ein Menu im Hotel. Frisch von der Dame des Hauses zubereitet und von vorne bis hinten lecker. Ich esse sogar den „Fromage“, wenn auch nur den Ziegenkäse.

Schöner reisen #4 – Albertville nach Guillestre

Das Auto hat die Nacht auf dem Etap-Parkplatz überlebt. Wir auch das Zimmer und den klebenden Badezimmerboden.

Das Fünf-Euro-Frühstück ist spartanisch. Nicht nur Teller fehlen. Danach gibt es eine halbe Stunde gratis Internet, die wir dafür nutzen, die weitere Route zu planen – abhängig von den offenen Pässen.

Mittags gibt es nichts zu essen, stattdessen Regen. Restaurants haben generell oder um halb zwei zu. Nach Verzweiflungssättigung mit Keksen und Kinderriegeln bekommen wir belegte Baguettes (allerdings erst in der zweiten Baguetterie, in der ersten war Brot aus). Die Baguettes sind nicht nur riesig, sondern auch lecker.

Weiter geht es auf unseren ersten 2000er. Überall liegt Schnee. Als wir aussteigen, beginnt es wieder zu schneien.

Der Mann wird nach Gähnorgien auf dem Weg nach unten erstmal an die frische Luft geschickt.

Endlich finden wie ein Cafe und wieder einen Parkplatz vor der Tür.

Nur noch ein kurzes Stück bis Guillestre, unserem Etappenziel. Vorher geht es aber noch auf den Mount Daphne, einer als Weltkulturerbe ausgezeichneten Burganlage.

In Guillestre hat direkt das zweite Hotel auf, ein Zimmer für uns und einen sicheren Parkplatz für das Auto.

Zum essen geht es in die winzige Altstadt, wo wir uns zwischen „Cafe Central“, „Le Pub“ und einem unbekannten Restaurant entscheiden müssen.

Wir nehmen das Restaurant und werden sehr positiv überrascht. Mich überrascht ja vor allem, dass jeder Kellner, egal ob bei McDonalds oder in einem Restaurant, Weinflaschen öffnen kann.

Zurück zum Hotel artet der „kleine Spaziergang“ etwas aus. Dafür lernen wir einen Hund kennen.

Schöner reisen #3 – Lausanne nach Albertville

Rund um den Genfer See fahren wir nach Thonon-le-Bain, dort starten wir die Alpenroute.

Nach knapp 20 km legen wir eine Mittagspause ein. Wir sitzen im Sonnenschein im Garten und erhalten die Speisekarte geschrieben auf alten Fenstern.

Die Alpenroute präsentiert sich vom Feinsten. Kurvig und schmal geht es zum ersten Gipfel. Den verpassen wir fast, nur der Schnee und der Menschenauftrieb weisen uns darauf hin. In der Kapelle der Heiligen Anne (die die Reisenden beschützen soll) zünde ich eine Kerze an. Vom Gipfel unten angekommen trinken wir Kaffee – draußen und mit Blick auf den Wagen.

Gegen Abend die Erkenntnis: Viele Pässe sind zu. Nach einem Stop an einer automatischen Tankstelle planen wir eine erste Umleitung über Albertville. Skiorte sind im Frühjahr deprimierend, Albertville ist keine Ausnahme. Damit wir überhaupt ein offenes Hotel finden, entscheiden wir uns für ein Etap an der Schnellstraße. Hotel aus der Tüte, alles ist vollautomatisch.

Im nahen Buffalo-Grill essen wir zu abend, immerhin Burger vom Charolais-Rind mit Rochefort-Sauce und Salat mit Ziegenkäse-Croutons.