Seit einem dreiviertel Jahr war der Wochenendtrip nach Amsterdam geplant – da konnte uns auch das Wetter nicht abhalten.
Anreise
Vom Ruhrgebiet ist man mit dem Zug hervorragend an Amsterdam angebunden – knapp zwei Stunden braucht man von Oberhausen zum Amsterdamer Hauptbahnhof. Auf der Hinfahrt (Freitags 9 Uhr) war es noch angenehm, für die Rückfahrt (Sonntag, 14:30 Uhr) empfiehlt sich eine Buchung in der ersten Klasse. Dann ist der Zug nämlich voll von Männergruppen um die 30, die sich lautstark mit ihren Erlebnissen im Rotlichtbezirk brüsten. „Kalle“ hinter mir hatte außerdem etwas Probleme mit dem schwankenden Zug und konnte sich nur mühsam zusammen reißen, sein gerade erst verzehrtes Albert Heijn-Sandwich bei sich zu behalten. Nach 15 Minuten schliefen alle, wodurch zwar der Lärmpegel sank, die olfaktorische Präsenz aber blieb.
Öffentlicher Nahverkehr
Amsterdam hat Straßenbahnen und Busse. Für die gibt es unter anderem Tagestickets. Wer – wie ich – daran verzweifelt, aus dem normalen Automaten ein Ticket zu bekommen, dem sei das weiße Häuschen gegenüber vom Hauptbahnhof empfohlen. Dort gibt es verständliche Automaten, an denen aber schon mal ein Ticket ausverkauft sein kann – warum auch immer. Beim Fahren mit den Tickets muss man sich an den Türen des gewählten Verkehrsmittels ein- und auschecken, auch, wenn man ein (Mehr)Tagesticket hat. Wer lieber mit Einzeltickets fahren möchte, der kann die in Straßenbahnen beim Fahrer oder in der Mitte der Bahn bei einem Kartenverkäufer erstehen.
Amsterdam erlaufen
Wenn das Wetter allzu schlecht sein sollte, kann man auch Tage in Museen verbringen. Amsterdam hat davon genug zu bieten, ob Sex, Tassen, Handtaschen, Katzen oder Käse – alles bekommt ein Museum. Insgesamt sind es 60. Vor dem Anne Frank-Haus und dem Rembrandthaus sind die Schlangen so lang, dass man mit einer anständigen Wartezeit rechnen muss. Wir waren nur in einem „Museum“, dem „Museum Willet Holthuysen„. Die letzten Bewohner vermachten ihr Haus der Stadt Amsterdam unter der Bedingung, dass das Haus der Öffentlichkeit zugänglich ist. Nun ist ein kleines Museum in dem Haus, welches zeigt, wie Abraham und Louisa Willet dort im 19. Jahrhundert gewohnt haben.
Den Rest der Zeit sind wir viel gelaufen. Unser Weg hat uns unter anderem hier entlang geführt:
Neun Straßen
Die „Negen Straatjes“ sind Seitenstraßen verschiedener Grachten in der Amsterdamer Innenstadt. Hier befinden sich zahlreiche Geschäfte, Second hand-Shops und Bars. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier findet man eine Übersicht der verschiedenen Shops.
Dam
Der Dam befindet sich in der Mitte des Stadtkerns von Amsterdam. Hier findet man den königlichen Palast, die Nieuwe Kerk, in der Willem und Maxima gekrönt wurden, das Nationalmonument und das Hotel Krasnapolsky.
Spui
Bücher kaufen ist das große Thema auf dem Spui. Neben dem American Book Centre und einem Antiquariat findet Freitags ein Bücherflohmarkt statt.
Spiegelgracht
Entlang der Spiegelgracht findet man Antiquitätenläden. Und Antiquitätenläden. Und Antiquitätenläden. Außerdem den Laden der wunderbaren (Taschen)Designerin Hester van Eeghen.
Boot fahren
Wer sich die Füße müde gelaufen hat, der kann sich bei einer Grachtenfahrt entspannen. Die Touren gehen z.B. ab Hauptbahnhof und kosten zwischen 10 und 15 Euro für ca. eine Stunde. Wir hatten eine sehr nette Tour mit der Reederei Koij ab Spui (1 Stunde, 10 Euro).
Ganz nebenbei erfährt man bei so einer Fahrt auch, dass jährlich 15.000 Fahrräder und 60 Leichen aus den Grachten gefischt werden. Bei solchen Parkmethoden kein Wunder:
Alles Käse
Wer aus Amsterdam Käse mitbringen möchte, dem sei „Tromp“ empfohlen. Hier arbeiten nicht nur Leute, die offensichtlich Spaß an ihrem Job haben, sondern hier gibt es auch hervorragenden Käse. Wir haben uns eingedeckt, alles vakuumieren lassen und für die Rückfahrt noch zwei Brötchen belegen lassen.
Sleep with me
Während unseres Aufenthalts hatten wir die Gelegenheit, uns die Baustelle des Waldorf Astoria Amsterdam anzuschauen. Die Hotelkette Hilton macht aus sechs benachbarten Grachtenhäusern ein Hotel. Noch 2013 sollen die 94 Zimmer zu mieten sein, voraussichtlich zu Preisen ab 700 Euro.
Wer es ein wenig günstiger haben, aber trotzdem stylish nächtigen und hervorragend frühstücken möchte, der sollte das B&B „Sleep with me“ buchen.
Antoine und Jules haben ein denkmalgeschütztes Haus im bo-bo (bohemian und bourgoise) Viertel in der Nähe des Frederiksplein eigenständig und mit sehr viel Liebe zum Detail in ein Gästehaus mit zwei Zimmern verwandelt.
Morgen gibt es neben einem leckeren Frühstück inklusive kleiner Überraschung (am ersten Tag Erdbeer-Souffle, am zweiten Tag Buttermilch-Pancakes mit frischen Erdbeeren und Blaubeeren) Informationen zu Veranstaltungen, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. An die „Hühnerleiter“ hat man sich ab dem zweiten Tag gewöhnt.
Wir kommen wieder
Amsterdam ist eine Reise wert und trumpft mit einer Vielfalt von Fahrrädern, Grachten, netten Cafés und jeder Menge Shopping-Möglichkeiten auf. Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal dort.
Danke für den Reisebericht. So schön. Ich glaube, ich muss auch mal nach Amsterdam.
Amsterdam ist wirklich schön und eine Reise wert. Warte mal ab, bis der Bericht zu dem indonesischen Restaurant kommt, das ist noch ein Grund mehr für einen Amsterdam-Besuch.
Ich merke schon: Essen ist ein großes Thema in unser beider Leben.
Ist ja auch ein schönes Thema. Hält Leib und Magen zusammen und macht oft sogar glücklich.