Zenkichi Berlin - Schöner Blog(t)

Zenkichi, Berlin

In der Seitenstraße neben der Komischen Oper ist es menschenleer. Niemand, den man nach dem Zenkichi fragen könnte. Ist aber zum Glück auch nicht notwendig, ich habe recherchiert, dass es unter dem „House of small wonders“ ist. Jetzt muss nur noch der Eingang gefunden werden.

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Ein bisschen spooky ist es, wenn die Glasschiebetür sich öffnet und man in einem schummrig beleuchteten Vorraum steht. Also besser schnell die Treppe runter. An der Rezeption werde ich nett begrüßt, darf meine Jacke abgeben und werde durch einen japanischen Irrgarten in eines der vielen Separees geführt.

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Hinter mir schließt sich das Rollo und ich bin mit der Speisekarte (und dem Mann) alleine.

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Über unseren Köpfen erklingt Jazz, von weitem hört man einen etwas lauten und etwas aufgeregten Amerikaner („I love ALL of this food!“) und schon hebt sich das Rollo wieder und wir bekommen ein warmes feuchtes Handtuch gereicht.

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Da weder der Mann noch ich große Erfahrung bei japanischem Essen jenseits von Sushi haben, lassen wir uns auf das achtgängige Omakase-Menü ein. Die werden sich schon was dabei gedacht haben.

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Dazu gibt es für jeden ein Sake-Tasting. Basic, schließlich haben wir auch da keine Ahnung und wissen nicht einmal, ob wir Sake überhaupt mögen. Ursprünglich wurde das Zenkichi als Sake-Bar gegründet, daher gibt es eine sehr umfangreiche Sake-Karte, in der ich mich als Neuling aber auf keinen Fall zurecht finde.

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Zunächst aber Cocktails. Die schmecken sehr gut und sind außergewöhnlich, aber noch nicht leer, als schon Sake und erster Gang vor dem Rollo erscheinen. Ich fühle mich kurz unter Zugzwang gesetzt, lasse mich dann aber einfach nicht hetzten. Die Misosuppe wird in ihrem Schälchen schön warm gehalten, die Gurken mit Sesam sind eh kalt.

Misosuppe Gurken

Miso-Suppe

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Jetzt finden wir mal die Gelegenheit, nach der Karte zu fragen, die da neben unserem Klingelknopf liegt. Die Antwort ist einfach: Es ist unsere Garderobenmarke.

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Zusätzlich bekommen wir noch einen Hinweis: Stäbchen werden in Japan immer quer vor einem platziert. Also Ordnung auf dem Tisch, nicht dieses Kreuz und Quer, was wir da angerichtet haben. Wir richten brav unsere Stäbchen und bekommen den nächsten Gang:

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Auf das „Raw tasting“ folgt der Zenkichi-Salat:

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Zenkichi Salad: Homemade silky creamy tofu served on baby spinach, yuba (tofu skin); sesame nut dressing (contains nuts including peanuts)

Um die Jakobsmuschel ist es leider etwas schade – frittieren wäre nicht meine erste Wahl bei der Zubereitung.

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Hokkaido Scallop Hasami Age: Deep fried minced Scallop from Hokkaido Japan sandwiched between lotus roots and shiso leaves: Enjoy with homemade green tea salt or tempura dipping sauce

Der nächste Gang sieht dank der Marinade etwas verbrannt aus, schmeckt aber hervorragend.

 

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Grilled Saikyo Black Cod: Alaskan Black Cod in Zenkichi’s original Kyoto miso marinade

Nur bei der Ente streike ich – die Haut mag ich nicht essen und mit Stäbchen bekomme ich sie nicht ab. Der Mann freut sich über die doppelte Portion.

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French Duck Jibuni: Thinly sliced French duck breast and autumn eggplant simmered in sweet soy sauce served with soy cured wasabi stem

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Yellow Tail Mini Don: Yellow tail sashimi in white sesame sauce served over Japanese rice

Das Dessert gibt es nach Wahl, der Mann entscheidet sich für das im Internet viel gelobte gefrorene Sesammousse, ich für Mineoka Tofu.

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Milk pudding (made with heavy cream and Japanese kudzu root starch, no soymilk): Azuki red beans & strawberries

Meins schmeckt, der Mann findet seins ok. Dazu habe ich aus (aus neu entdeckter Sake-Liebe) noch einen Pflaumen-Sake geordert.

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Von Eintreffen im Restaurant bis zum letzten Bissen des Desserts haben wir knapp anderthalb Stunden gebraucht. Das ist sehr sportlich für acht Gänge, lag aber eher an der flotten Küche als an unserer Schnelligkeit. Wir hätten ab und an gerne eine etwas längere Pause gehabt (haben aber auch nicht danach gefragt).

Bevor wir den Irrgarten wieder verlassen, möchte ich noch zu den sanitären Einrichtungen. Die sind zwar nur um die Ecke, ich habe aber (durch den Spalt unter dem Rollo) schon einige Gäste herum irren sehen. Der Mann erfüllt meine Bitte und lässt ein Bein aus unserem Kämmerchen hängen, damit ich wieder zurück finde.

Beide sind wir sehr zufrieden mit dem Abend, sowohl mit dem sehr angenehmen Ambiente (jedes Restaurant sollte Rollos und Separees haben) als auch dem leckeren Essen. Wir hätten das vermutlich alles nicht einzeln bestellt, haben es aber sehr genossen – also war das Menü die richtige Wahl. Das Sake-Tasting hat es besonders mir angetan, ich hätte jetzt gerne einen (guten) Sake für den Hausgebrauch. Gerne auch mehrere, so unterschiedlich wie die sind.

A la carte würde ich im Zenkichi eher nicht essen, das Menü hat aber einen schönen Überblick gegeben. Gut, dass es je nach Jahreszeit wechselt, so können wir noch einmal wiederkommen und neue Sachen probieren.

Zenkichi, Johannisstraße 20, 10117 Berlin
http://www.zenkichi.de/

 

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