12. Tag: Chilisauce, Whisky und der Weg nach Tarbert (Schottland 2012)

Ian aus dem Crannag Bistro macht auch indisches Take Away. Und Chilisoße. Damit ich über die schreiben kann, müssen wie die erst einmal holen.

Mahnmal an die Zeit der Clearances

Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts war in den Highlands die Zeit der „Clearances“. Die Bewohner der Highlands wurden von den Gutherren – teilweise mit Gewalt und sehr kurzfristig – aus ihren Häusern vertrieben, um das Land für die Schafzucht nutzen zu können. 18 Familien fanden 1845 zunächst Zuflucht neben der Kirche von Croick. Was aus ihnen geworden ist, ist nicht bekannt.

Ob die in die Fenster gekratzten Inschriften tatsächlich von diesen Menschen stammen (was aus mehreren Gründen angezweifelt wird), oder aus späterer Zeit – die Kirche von Croick ist ein Mahnmal.

„Glencalvie People the wicked generation Glencalvie“

 

„Glencalvie peopl was in the Churchyard here May 24 1845“

Noch heute ist die Wut gegen die Verantwortlichen groß: Trotz des äußerst beschwerlichen Wegs auf den Ben Bragghie haben einige Menschen versucht, die dort aufgestellte Statue des Duke of Sutherland von seinem Sockel zu schlagen.

Während der Duke in Dunrobin Castle gelebt hat, hat seine Frau nach der Trennung in Carbisdale Castle (heute eine Jugendherberge, zur Zeit aber wegen Wasserschaden geschlossen) gewohnt. An der Turmuhr von Carbisdale Castle sind keine Zeiger – damit der Duke auf seinem Weg nach London nicht von ihrem Haus die Zeit angezeigt bekommt.

Glenmorangie – Hermes-Shop für Whisky

Riesige Whiskyflaschen tragen die uns entgegenkommenden Besucher der Glenmorangie Distillerie vor sich her. Die kann man in einem sehr schicken Shop, in dem man auch vom Farbkonzept her Hermés verkaufen könnte, für nur 122 Pfund. Leider gibt es keine Miniaturen der lokalen Erzeugnisse. Dafür das Kochbuch „A Taste of Mey“, in dem der Koch von Queen Mum Rezepte verrät und außerdem viele Bilder aus dem Inneren des Schlosses sind. Wieder ein paar Gramm mehr im Auto…

Glen Ord – aber nicht in klein

Glen Ord ist die letzte verbliebene Single Malt Distillerie auf der „Black Island“. Da wir quasi daran vorbeikommen, muss der Mann halten. Aber auch hier – keine Miniaturen des lokalen Gebräus. Stattdessen Miniaturen von anderen, zur Firma gehörenden Distillerien. Schade.

Kaffee in Appin

Schon vor zwei Jahren waren wir im Castle Stalker View Cafe in Appin und fanden den Kuchen lecker. Heute halten wir dort wieder, allerdings nur auf einen Kaffee (der aber auch sehr gut ist). Castle Stalker steht immernoch:

Ein Schloss in Tarbert

Ich wollte in einem Schloß übernachten. Warum, weiß ich nicht mehr genau. Aber ich habe ein Zimmer in einem Schloss gebucht und damit meine eiserne Regel verletzt, kein Hotel auf der britischen Insel zu buchen, wenn es alternativ ein B&B gibt (siehe unser Erlebnis im Hotel Morar vor zwei Jahren). Im Stonefield Castle Hotel haben wir Glück. Malerisch am Loch Fyne gelegen, bietet es neben einem sauberen Zimmer und einem Ballsaal als Bad eine dunkel getäfelte Bar und ein Restaurant mit Lochblick. Ich bin trotzdem froh, dass ich ein Internetangebot gebucht habe – normalerweise kosten die Zimmer um die 160 Pfund und das sind sie nicht wert. (Das Haus wurde übrigens 1837 gebaut und diente dem damaligen Sheriff als Familiensitz.)

Loch Fyne sehen und seine Bewohner dabei essen

„Shellfish is a culinary and fisheries term for exoskeleton-bearing aquatic invertebrates used as food, including various species of molluscs, crustaceans, and echinoderms.“ (Wikipedia)

Hätte der Mann das mal vorher gewusst. In der Annahme, einen Schellfisch, „the best of Loch Fyne“ bestellt zu haben, wunderten wir uns beide über Zitronenwasser und Hummerzange. War aber trotzdem sehr lecker, genauso wie meine Muscheln. Nur eben schwieriger zu essen als ein Schellfisch.

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