Jakob Arjouni: Cherryman jagt Mister White
Rick lebt in einem brandenburgischen Dorf bei seiner Pflegetante Bambusch. Außerdem leben dort vier nationalistisch gesinnte junge Männer, die neben reichlich Bier vor allem eines mögen – Rick das Leben schwer zu machen. Als diese ihm dann eine Lehrstelle in Berlin besorgen, ahnt Rick, dass die Sache einen Haken hat.
Als ich das Buch gelesen hatte, musste ich erst einmal darüber nachdenken. In einer leichten und eingängigen Sprache präsentiert Arjouni harten Tobak – auch wenn sich die Buchbeschreibung zunächst nach einem Jugendroman anhört. Von Beginn an weiß der Leser, „dass da was kommt“ – und dann trifft einen erst das „das“ und dann das Ende des Buches. Unbedingt lesenswert und dank der relativen Kürze auch durchaus für sonstige Buchmuffel geeignet.
Arjouni bringt seine Protagonisten stets in Situationen, in denen es kein moralisch gut (weiß) oder böse (schwarz) gibt. Dabei hilft ihm, dass er selbst in jeder Situation über den worst-case nachdenkt. Besonders als Vater sei das keine sehr entspannende Sache, gab Arjouni bei seiner Lesung im Kulturkaufhaus zu. Sein eigener Sohn war zu der Zeit, als Arjouni „Cherryman jagt Mister White“ geschrieben hat, zwei – wie eine der Figuren des Buches, der Ninu. Auch ansonsten hat das Buch autobiographische Züge: Arjouni ist selbst eine Zeit bei Tante Bambusch aufgewachsen (wenn auch nicht in Brandenburg) und sieht sein eigenes Erwachsenwerden in der Figur von Rick gespiegelt.
Zu seiner Erfolgsserie um den Privatdetektiv Kayankaya verriet Arjouni auch etwas. Die Figur entstand ursprünglich, weil Arjouni einen echten Frankfurter Städter schaffen wollte, etwas, was er nie war. Die Nationalität war nebensächlich. Zur Zeit des ersten Kayankaya-Romans lebte er in Südfrankreich und schuf, da ihm „die eine Welt nicht genug war“, die fiktive des Detektivs. Und: Band Fünf der Serie entsteht gerade.
Wer Jakob Arjouni hat lesen hören weiss, warum er seine Bücher selber als Hörbücher einliest. Auch die lohnen sich, wage ich unbehört zu sagen.
Wir hatten vor einiger Zeit eine Prüfung über dieses Buch. Aus Zeitgründen konnte ich es jedoch nicht lesen. Dank dieser Zusammenfassung konnte ich die Prüfung schreiben.
Nun habe ich mich doch noch überwunden das Buch zu lesen und muss sagen; ich bin mehr als begeistert!
Danke für die interessante Zusammenfassung, welche das Interesse auf jeden Fall weckt!
Gruss Michi
Das freut mich, dass Du das Buch noch gelesen hast, obwohl es nicht mehr „nötig“ war! Und vielen Dank für das Kompliment!