Regina Scheer: AHAWA – Das vergessene Haus

Auf dem Weg zu Mogg & Melzer in der ehemaligen jüdischen Mädchenschule in der Berliner Auguststraße, bin ich ein Stück zu weit gelaufen. Ich stand also vor einem dieser Häuser in Mitte, die noch nicht saniert sind, über deren Fenster Plakate von Konzerten geklebt wurden und die auch sonst ziemlich heruntergekommen aussehen.

Vor diesem Haus standen drei Frauen, eine erklärte anscheinend etwas auf hebräisch. Dadurch wurde ich auf eine Tafel am Haus aufmerksam. Beim schnellen Blick sah ich nur „Kinderheim AHAWA“ und der Architekt sprang mir ins Auge: Carl Eduard Knoblauch. Das blieb mir im Gedächtnis, weil ich am Vormittag das Knoblauch-Haus im Nicolaiviertel besucht hatte.

Zuhause googelte ich ein bisschen herum, was es mit diesem AHAWA auf sich hatte und stieß auf das Buch „Ahawa“ von Regina Scheer.

AHAWA - Schöner Blog(t)

Regina Scheer verbindet mit der Auguststraße 14-16 eine eigene Geschichte: In den 1950er Jahren befand sich ihre Schule in diesem Gebäude. Nach ihrer Schulzeit interessierte sie sich für die Geschichte des Hauses und recherchierte bei Zeitzeugen und in Archiven. Herausgekommen ist ein Buch, dass nicht nur die bewegte Geschichte des als jüdisches Krankenhaus gebauten, als Kinderheim genutzten und als Sammellager missbrauchten Gebäudes erzählt. Es erzählt vor allem von Menschen, denen, die an der Geschichte von AHAWA beteiligten waren und denen, die dabei zugeschaut und oft „nichts gesehen“ haben.

2009 fanden wohl Sicherungsarbeiten statt, um das einsturzgefährdete Gebäude zu retten (Artikel Jüdische Allgemeine). Was mit der Auguststraße 14-16 geschehen wird, konnte ich leider nicht herausfinden.

Ganz aktuell ist der Dokumentarfilm „AHAWA – Kinder der Auguststraße“ von Sally Musleh Jaber und Nadja Tenge:

www.ahawah-doku.de

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Ein Gedanke zu „Regina Scheer: AHAWA – Das vergessene Haus

  1. Anne Schöner

    Ich habe das Buch gelesen und war erschüttert über die Geschichte dieses Hauses. Nachdem ich nun das Foto gesehen habe, bin ich fassungslos über den baulichen Zustand. Wenn sich keine Verwendung mehr für das Haus finden läßt, wäre es doch besser, es abzureissen, als es so heruntergekommen stehen zu lassen . Die Hinweistafel sollte man aber dort schon anbringen !

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