Americana-Album der Woche (5) – Johnny Cash: Bootleg, Vol. 2: From Memphis to Hollywood

Nach den posthum veröffentlichten American Recordings-Alben „A Hundred Highways“ (2006) und „Ain’t No Grave“ (2010) folgt mit „From Memphis to Hollywood“ (Vol. 2) ein wahrer Leckerbissen für Fans und Neuentdecker. Wer Cash noch nicht kennt, lernt ihn während seines Auftritts mit den Tennessee Two (Luther Perkins an der E-Gitarre und Marshall Grant am Bass)  als beflissenen Werbeansager für eine „Home Equipment Company“ in Memphis während einer gesponserten Radiosendung kennen und bekommt somit eine Ahnung, warum Cash bereits Mitte der 50er Jahre  mit nahezu allen Finessen versehen war, um Country, Rock’n’Roll, Rockabilly und Blues in jene unverwechselbare Chick-A-Boom-Melange zu gießen, die bis heute Bestand hat.  

In 57 Tracks begibt man sich mit Cash auf eine Reise von Memphis nach Hollywood. Dort, auf dem ersten Gipfel seines Ruhms in den 60er Jahren angekommen, liefert er einige Soundtracks ( u.a. Little Fauss and Big Halsy) ab und war 1965 auch in der engsten Auswahl für den Titelsong des James Bond-Films: Thunderball (Feuerball). Ausgestattet mit einem exzellenten Booklet ist diese liebevolle und kenntnisreiche Zusammenstellung die logische Ergänzung zu den American Recordings und zu den vor einigen Jahren erschienenen „Personal File“-Aufnahmen aus den 70er Jahren. Aus Marketing-Gründen wurden die fluchs umbenannt und firmieren nun unter „Bootleg, Vol. 1“.   Neben der 2-CD-Box kann der Connoisseur auch auf die etwas kostspieligere, aber stimmigere Vinyl-Ausgabe (3 schwarze Scheiben) zurückgreifen.

Johnny Cash – Locomotive Man

Wer bei dieser  musikalischen Spurensuche richtig auf den Geschmack gekommen ist, dem seien wärmstens  „The Complete Sun Masters“ empfohlen: Falsche Starts, unvollendete und alternative Versionen, verpackt in einer handlichen Box mit lesenswertem Booklet und drei Silberlingen.

Johnny Cash – Impression of Rock n Roll Singer Impersonating Elvis

Und noch eine Anspieltipp: Vor 40 Jahren erschien sein Signature-Album „Man in Black“, auf dem auch „Singin‘ In Vietnam Talking Blues“  zu finden ist. Der Song, der vor dem Hintergrund der Kriege in Afghanistan und Irak an seiner Aktualität nichts verloren hat, belegt auch, dass sich Cashs Hoffnung nicht erfüllte:

Well now that’s about all that there is to tell,
About that little trip into livin‘ hell.
And if I ever go back over there any more,
I hope there’s none of our boys there for me to sing for;
I hope that war is over with,
And they all come back home,
To stay.

In peace.

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