Das Patenkind wartet seit Monaten auf die weltbeste Erdbeermarmelade. So ganz versteht sie nicht, warum die Läden voll sind mit Erdbeermarmelade, die Patentante (also ich) aber behauptet, es wäre keine Erdbeerzeit. Und die Patentante macht nun mal nach Auskunft des Patenkindes die weltbeste Erdbeermarmelade. Das Patenkind kann das beurteilen, sie ist schliesslich schon fast vier.
Keine Chemie – also Marmelade ohne Gelierzucker einkochen
Am Wochenende startete die Marmeladenproduktion. Selbst der Anblick von vier Kilo frischen Umberg-Erdbeeren ließ das Patenkind zweifeln, dass ihr Marmeladenvorrat bis zur nächsten Erdbeerzeit gesichert werden könnte. Weil sie Erdbeermarmelade mag. Frische Erdbeeren merkwürdigerweise nicht.
Seitdem im letzten Jahr bei einer Foodwatch-Veranstaltung Sarah Wiener mitteilte, dass sie wegen der enthaltenen Chemie keinen Gelierzucker nutzt, stand für mich fest: Ich möchte Marmelade ohne Gelierzucker kochen. Wirklich hilfreich war das Internet in der Sache nicht, meist wurde Zitronensäure als Geliermittel empfohlen. Auch nicht mehr so natürlich, wie sich das anhört. Also mussten verschiedene „Versuchsaufbauten“ her.
Erdbeer-Rhabarber, zweimal gekocht
Trotz mehrfachem Winken mit ganzen Jägerzäunen hat mir niemand die Marmeladen Bibel von Christine Ferber zum Geburtstag geschenkt. In der Amazon-Vorschau gab es aber den Tipp, Früchte mit Zucker und Zitronensaft über Nacht stehen zu lassen, einmal aufzukochen, erneut über Nacht stehen zu lassen und dann bis zum Gelieren zu kochen. Leider keine Angaben zu Mengenverhältnissen. Ich habe je ein Kilo Erdbeeren und Rhabarber mit anderthalb Kilo Rohrohrzucker und sechs Esslöffeln Zitronensaft vermischt und verarbeitet. Herausgekommen ist eine leicht gelierte, aber noch ziemlich flüssige Marmelade. Vielleicht hätte weiterkochen geholfen.
Erdbeer-Vanille mit eingehängtem Apfel
Pektin ist eines der Gelierzaubermittel. Pektin ist in Äpfeln enthalten, also könnte es eine gute Idee sein, weitere zwei Kilo Erdbeeren (mit 1,5 Kilo Zucker und sechs Esslöffeln Zitronensaft über Nacht stehen gelassen) mit Apfel zu versehen – in Stücke geschnitten und in Teebeuteln eingehangen. Könnte eine gute Idee sein, ist es aber nicht. Zumindest nicht, wenn man nicht auf flüssige Erdbeer-Vanillesuppe steht.
Rucki-zucki mit Fruchtgel
Auch die Früchte für die dritte Marmelade wurden über Nacht „eingeweicht“, allerdings handelte es sich nur um ein Kilo. Pürieren, Fruchtgel (besteht nur aus Apfelpektin und Rohrohrzucker und ist entgegen der Erwartung ein Pulver) dazu und aufkochen. So schnell, wie das geliert, bekomme ich kaum die Tafel weiße Schokolade eingerührt.
Erdbeer-Ingwer mit Algen
Immer kleiner werden die Portionen, für die Erdbeer-Ingwer-Marmelade sind nur noch 500 Gramm Erdbeeren übrig. Aus der wild schäumenden Erdbeer-Schoko-Marmelade habe ich gelernt, ich püriere die Früchte erst kurz vor dem Umfüllen. Aus den beiden flüssigen Marmeladen habe ich auch gelernt: Ich setze der Marmelade ein bisschen Agar agar zu. Das klappt hervorragend.
Und weil das so super klappt, leere ich die Gläser von Erdbeer-Rhabarber und Erdbeer-Vanille noch einmal aus und koche mit Agar Agar erneut auf. Und siehe da, es geliert.
Stachelbeeren brauchen keine Hilfe
Um garantiert alle Erdbeermarmeladen zu bekommen, hat das Patenkind beim Stachelbeer-Pflücken geholfen. 500 g ergeben wahnsinnige anderthalb Gläser, den Früchten muss allerdings wirklich nicht mehr als Zucker und Zitronensaft zugesetzt werden, dann gelieren sie bombenfest.
Ich werde mir ein paar Tütchen Fruchtgel zulegen – für „natürliche“ Marmelade scheint mir das das Mittel der Wahl zu sein.
Was machen die Gewürznelken im Glas?
Warum übrigens in die leeren Gläser immer Gewürznelken kommen, weiss ich nicht. Meine Mutter macht das so, weil ihre Mutter das immer gemacht hat und ich mache das, weil das jetzt quasi Tradition ist. Außerdem riechen die Gläser dann gut, wenn man sie aufmacht.
Mein Artikel über die „Weltbeste Erdbeermarmelade, ohne Gelierzucker eingekocht“
Ich – also Sandras Mutter – mache das mit den Nelken im Glas nicht aus Tradition, sondern nur des Geruches wegen ……
Gläser unverschlossen verstauben und ohne Nelken riecht es muffig! Eigentlich könnte ich sie auch unverschlossen aufbewahren, da sie vor Gebrauch ohnehin mit heißem Wasser ausgespült werden, damit die Gläser beim Einfüllen nicht platzen. Aber das ist halt schon Tradition ….
Pingback: Marmelade selbstgemacht (ohne Gelierzucker)Schöner Blog(t)
Anstatt Zitronesäure reicht auch Frische Zitronensaft 🙂
Herrlich, dein Rezept werde ich heute direkt mal meinen Lesern als Anregung unter meinen neusten Beitrag posten 🙂 Liebste Grüße die Backstubenpoesie <3
Pingback: Rückblick 2015 - Schöner Blog(t)
Hallo und vielen danke für diese super Anleitung.Der Artikel kommt direkt in meine Favoriten das ich beim nächsten mal deiner Anleitung folgen kann.
mach weiter so.
lg jenny