Im Saalbau des Neuköllner Heimathafens plauderte Volker Kutscher über seinen aktuellen Krimi „Goldstein“ im speziellen und die Gereon-Rath-Reihe im allgemeinen.Fans der Reihe um den in den 30er Jahren ermittelnden Berliner Kommissar Gereon Rath können beruhigt sein – die Reihe soll insgesamt acht Bände umfassen.
Am vierten schreibt Kutscher derzeit. Das Buch mit dem Arbeitstitel „Haus Vaterland“ wird (dann 1932) von der Absetzung der Polizeispitze in Berlin handeln und der Protagonist Rath wird in Masuren ermitteln. Bis zur Veröffentlichung dauert es allerdings noch ein bisschen, Kutscher schreibt etwa anderthalb Jahre an einem Band – wenn man die Detailtreue und den dadurch entstehende Rechercheaufwand beachtet, keine Überraschung.
Voraussichtlicher „Endpunkt“ der Reihe ist 1936, zum einen wegen der damals stattfindenden Olympiade in Berlin aber auch, weil ab 1936 die Polizei mit der SS „fusioniert“ wurde und Kutscher dies Gereon Rath ersparen möchte. Wie sich die Geschichte tatsächlich entwickelt, ist (unabhängig von den historischen Ereignissen) noch nicht ganz klar – der Autor gab zu, dass seine Figuren manchmal ein Eigenleben entwickeln. Ganz glatt werde die Beziehung zwischen Gereon und seiner Freundin Charly auf jeden Fall nicht verlaufen, sondern „wie im richtigen Leben“.
Historische Figuren spielen auch weiterhin keine Hauptrollen. Kutscher betont, dass Gereon Rath ein „normaler Mensch“ sei und normale Menschen eben nicht Kaffee mit Hitler getrunken haben. Zwei Figuren bilden die Ausnahme: Sowohl den Polizeipräsidenten Zörgiebel als auch den Leiter der Mordkommission Gennat gab es wirklich.
Interesse an den 30er Jahren in Berlin hat Kutscher schon seit früher Kindheit – ausgelöst unter anderem durch Kästners Kinderbücher „Emil und die Detektive“ und „Pünktchen und Anton„. Auslöser für die Gereon-Rath-Reihe seien die Filme „Road to Perdition“ und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ gewesen, die beide Anfang der 30er Jahre spielen – in den USA und in Berlin. Nach einem ersten Brainstorming sei dann die Erkenntnis gekommen, dass sämtliche Ideen auf keinem Fall in einem Buch vorkommen können – es musste eine Serie werden.
Überlegungen, die Reihe zu verfilmen, gibt es wohl schon – Kutscher hat aber noch keine Entscheidung getroffen. Übersetzt wurden die Bücher dagegen bereits und auf den Covern der ausländischen Ausgaben muss meist das Brandenburger Tor zu sehen sein.
Bildquelle: Bundesarchiv_Bild_102-08924_Berlin_Mai-Unruhen.jpg
Gefällt mir gut die neue Optik von schoenerblog(t). Sehr retro – Hintergrundgrafiken sind wieder total en vogue und alles mit schön großer Typo – auch für Blinde wie mich! So lassen!
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