Archiv der Kategorie: Großbritannien

Digitale Weltreise: Schottland und England

Fàilte gu Alba!

Wenn es ein Land gibt, in das wir wirklich gerne so schnell wie möglich wieder reisen möchten, dann ist es wohl Schottland. Deshalb sind wir auch direkt mal ein paar Tage auf die Insel gefahren und haben auch England einen Besuch abgestattet.

Haggis, Neeps and Tatties

Praktischerweise fand am Montag Burns Supper statt – in diesem Jahr wie so vieles digital, so dass wir zum ersten Mal teilgenommen haben.

Selbstverständlich gab es auch bei uns Haggis, Kartoffeln und Steckrübe – und (für uns gar nicht so selbstverständlich) einen Schluck Whiskey. Man kann nämlich auch Schottland mögen ohne Whiskey zu trinken …

Haggis hatten wir von Stahlys in „normal“ und vegetarisch, beide sind sehr zu empfehlen und nicht mit anderen Dosen-Haggis zu vergleichen. Wir waren vom „World´s Biggest Burns“ allerdings etwas überfordert und haben uns an die klassische Version von Haggis-Hersteller Macsween gehalten.

Im Laufschritt durch Edinburgh

Auch, wenn wir auf das Albyn Townhouse als Unterkunft verzichten mussten, begann unsere weitere Schottland-Reise ein paar Tage später in Edinburgh.

Wir besuchten Edinburgh Castle und auf dem Weg zum Hollyrood Palace die St. Giles Cathedrale. Da wir nicht im Cafe unter der Cathedrale etwas essen konnten, musste ein bisschen Shortbread genügen.

Vom Arthur´s Seat hatten wir einen tollen Blick über die Stadt, bevor wir uns auf in die Highlands machten. Allerdings fahren wir noch einen kleinen Schlenker, wir möchten nämlich noch zur Rosslyn Chapel, die durch den Bestseller „Sakrileg“ (Amazon Affiliate-Link) von Dan Brown weltweit bekannt wurde.

Nordwärts

Dann geht es aber wirklich Richtung Norden, wo wir Blair Castle besuchen, wo der Tisch mit Tartan bedeckt ist und genug Waffen für eine ganze Armee an der Wand hängen.

Ganz schön laut geht es bei der Fahrt mit dem Jacobite Steam Train zu, der auch über das Glenfinnan-Viadukt fährt, über das auch schon der Hogwarts Express gefahren ist. Weitaus sehenswerter als das Viadukt ist übrigens im realen Leben das Glenfinnan Monument.

Beim Loch Ness gibt es – wie immer – keine Spur von Nessie.

Und dann ist es wie bei den meisten Schottland-Urlaubern. Wir müssen wieder Richtung Süden, denn wir wollen nicht nur morgen nach England reisen, sondern haben auch noch in Edinburgh einen Termin: Wir haben einen Platz beim Royal Tattoo ergattert!

Pub Grub am Abend

Da wir ja schon am Montag Haggis gegessen haben und es außerdem schon ziemlich spät ist, gibt es „Pub Grub“ – ein Scotch Pie, davor zur Überbrückung Hühnerleberpate und Oatcakes und hinterher ein Cranachan für den süssen Zahn. Das Kind mag keine Sahne und hatte deshalb nur Himbeeren.

Private Gin-Tasting mit Flaschen aus dem Keller

Nachdem das Kind schottische Schafe gezählt hat und erfolgreich eingeschlafen ist, veranstalten der Mann und ich ein Gin-Tasting. Praktischerweise haben wir die ein oder andere Flasche zuhause.

  1. Darnleys View: Irgendwann in diesem Internet davon gelesen und wegen Maria Stuart-Bezug bestellt.
  2. Pickering´s Gin: Die Destillery war auf dem Gelände in Edinburgh ziemlich schwer zu finden, aber es hat sich gelohnt – mein Favorit.
  3. Rock Rose: Nach einer ziemlichen Irrfahrt wurden wir an der Destillery abgewiesen, da „nur geschlossene Gesellschaft“. Ich habe ihn dann in Deutschland gekauft. Favorit des Mannes.
  4. Sea Glass: Gekauft in einem Laden auf der Royal Mile, in dem wir eigentlich was anderes kaufen wollten und ziemlich schlingernd wieder raus kamen, da wir einen Gin-Probierschluck nach dem nächsten in die Hand bekamen. Der Mann kaufte dann einen Flachmann mit Bezug aus Harris Tweed passend zu seinem Sakko und ich diesen Gin, weil er von einer Destillerie auf Orkney ist. Nuja, würde ich nach diesem Tasting nicht unbedingt nochmal kaufen.

Zwei von vier Gins hatten wir vorher nicht mal geöffnet und mit jedem haben wir uns mehr beschäftigt als jemals zuvor. Das wiederholen wir noch mal, genug Flaschen haben wir im Keller. Vielleicht beim nächsten Mal mit deutschem Gin …

Schottland im Film

James Bond Skyfall (Amazon Affiliate-Link) oder Merida (Amazon Affiliate-Link)? Wir entscheiden uns trotz der vielen schottischen Drehorte bei Skyfall für Merida. Und vor dem Einschlafen lesen wir dann noch einmal den „Pfau“ (Amazon Affiliate-Link) – wenn wir es schon nicht in die Highlands schaffen.

Schottisches Frühstück und dann nach England

Am nächsten Morgen stärkten wir uns mit schottischem Porridge, bevor es nach England geht. Für ein „full scottish“ fehlen Zutaten und die Lust, morgens black pudding zuzubereiten …

Zur Burgruine „um die Ecke“

Weil das Wetter so schön ist, fahren wir dann tatsächlich zu einer Burg. In unserem Fall die Burg Altendorf. Auf dem (Rück)Weg will das Kind alles über Ritter wissen. Wir kramen sämtliches Wissen hervor und landen irgendwann bei Robin Hood.

Burg Altendorf

Falls gerade keine Burg(ruine) in der Nähe ist, ist es vielleicht eine „Als ob“-Landschaft. Ein bisschen Phantasie sollte man natürlich mitbringen.

Sunday Roast

Natürlich schauen wir in London kurz bei der Queen im Buckingham Palace vorbei, bevor wir vor lauter Rittern, Burgen und Reisen hungrig werden. Zum Glück ist es Sonntag und es gibt Sunday Roast: Roastbeef, Yorkshire Pudding, Erbsen, (Ur)Möhren und Kartoffeln – Reisen macht schliesslich hungrig.

Sunday Roast

Stonehenge und die Sissinghurst Castle Gardens schaffen wir noch, genauso wie einen Tea mit Gurkensandwiches, Scones, Clotted Cream (der Einfachheit halber geht auch Creme double) und Erdbeermarmelade, bevor wir England wieder verlassen.

Es gäbe noch so viel zu sehen, Bath, Cornwall … wir müssen bald wiederkommen. Hoffentlich nicht nur virtuell.

Musik: Schottland-Playlist

Auch spannend: Scotland Virtual Reality Experience

„Da fahren wir nach Corona hin!“ fordert das Kind in letzter Zeit immer häufiger. Aber warum warten bis „nach Corona“ – wer weiß, wann das ist. Außerdem sind die meisten Wunschreiseziele nicht gerade um die Ecke.

Also starten wir mit dem Reisen schon jetzt. Ganz ohne Corona-Test, Jetlag, Magenverstimmung und Koffer packen. Vom Sofa oder aus der Küche. Denn natürlich wäre es keine Reise mit „Schöner Tours“, wenn es nicht auch etwas zu essen gäbe.

Alle digitalen Reisen

It´s the end of the world as we know it – Übernachten in einem schottischen Leuchtturm

Die schmale und hügelige Straße stresst sowohl das Auto, als auch mich. Aber an ihrem Ende wartet alles andere als Stress: Ruah Reidh Lighthouse, einer der vielen schottischen Leuchttürme, die von der Familie Stevenson entworfen worden.

Rua Reidh

Rua Reidh Lighthouse

Eine Familie von Leuchtturmbauern

Die meisten der rund 200 Leuchttürme entlang der schottischen Küste entstanden zwischen 1790 und 1940 und wurden von der Familie Stevenson gebaut, die Generation für Generation zuverlässig für einen Leuchtturm-Ingenieur nach dem anderen sorgte. Der Schriftsteller Robert Louis Stevenson brach mit der Tradition seiner Familie: Statt Leuchttürme zu bauen schrieb er „Die Schatzinsel“ und „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (affiliate links). Das Tolle an den Stevenson-Leuchttürmen: Man erkennt sie sofort als einen Stevenson. Das Problem: Man weiß nicht, ob man diesen schon mal gesehen hat oder eben einen der anderen Stevensons.

Dunnet Head Lighthouse

Auch ein Stevenson – Dunnet Head Lighthouse

Für die nächsten drei Tage wohne ich in einem Leuchtturm – dem Rua Reidh Lighthouse. Schon im Vorfeld habe ich nach meiner Buchung umfangreiche Informationen bekommen: Kein Internet, kein Wlan, kein Radio, kein Handysignal. Aus dem Hahn kommt braunes Wasser, da es sich um Wasser handelt, was durch die Torfschichten gefiltert am Haus ankommt. Im Frühjahr hat es die Farbe von dunklerem Weißwein, im Sommer, wenn es nicht mehr so viel regnet, wird es dunkler.

Lizenz für braunes Wasser

Abends kocht Tracy, die das Rua Reidh Lighthouse B&B mit ihrem Mann Roger und dem Curly-Coated- Retriever Stompie betreibt, für die Gäste, die das wollen. Ich will das, die Straße noch mal zu fahren habe ich nämlich keine Lust. Tracy kocht das, was sie mag (am ersten Abend Lasagne) und es essen alle zusammen. Auf Wunsch kann man eine Meeresfrüchte-Platte vorbestellen mit Getier aus der Umgebung. Der nächste Supermarkt ist 80 Meilen entfernt, der nächste Fischer deutlich näher. Sowohl die Meeresfrüchte-Platte als auch das Essen am ersten Tag waren sehr gut, so dass man sich den Weg zurück in den Ort sparen kann.

Wer Wein oder Bier möchte, kann sich den mitbringen, eine Schanklizenz hat das B&B nicht. Für das braune Wasser braucht es keine Schanklizenz, nur ein wenig Überwindung, es zu probieren. Tatsächlich ist es richtig gut, im Gegensatz zu dem Wasser, welches man sonst in Schottland auf den Tisch bekommt, ohne Chlor und wegen der Mineralien vermutlich auch noch sehr gesund.

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Abenteuerwandern

Was tut man am Ende der Welt? Man wandert und erkundet. Gelockt von einem „anderthalb Stunden entfernten Sandstrand“ werden die Wanderschuhe geschnürt und der Weg entlang der Klippen anhand von Schafsspuren gesucht.

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Deine Spuren im Moor …

Anscheinend lösen sich so Schafe aber ab und an in Luft auf, zumindest enden die Spuren plötzlich. Nur zweieinhalb Stunden später ist er da: Ein riesiger, wunderschöner Strand, an dem sich nur ein paar Schafe tummeln. Was daran liegen könnte, dass er ca. 30 Meter unten liegt. Es gilt, eine Steilwand herunter zu kraxeln und unten festzustellen, dass man tatsächlich keinen gut ausgebauten Wanderweg übersehen hat und irgendwie auch wieder nach oben muss.

Strand

Vollkommen menschenleerer Sandstrand

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Der Mann, ein paar Schafe und ich …

Der Strand, an dem die Schafe entspannen

Erst einmal genieße ich den Strand, das tolle Wetter und die Ruhe und hoffe insgeheim, dass ein kleines Boot anlandet und mich zurück bringt. Tut es aber nicht. Mit großer Unterstützung und viel Schreierei (und zugegebenermaßen die meiste Zeit auf allen vieren) schaffe ich es wieder nach oben und fühle mich kurzfristig, als ob ich den Mount Everst … (die Schafe gucken mich an, als ob ich gestört wäre).

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Zurück will ich nicht mehr. Nicht mehr diesen Klippenweg lang. Also weiter auf dem Rundweg, der landeinwärts führt und demzufolge nicht an Klippen entlang.

Aber durch Morast. Und dann durch Moor einen Berg hinauf (keine Trampelpfade, keine Schafswege, einfach nur Moor, in dem man oft bis zu den Knöcheln fest hängt). Und oben auf dem Berg: Tiefmoor. Schlammpackung bis zu den Knien. Nie war es schöner, eine feste Straße zu betreten und letztendlich den Leuchtturm zu sehen.

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Sieht harmlos aus, ist aber tatsächlich Moor.

Ein paar Wochen nach unserem Aufenthalt stürzt eine Besucherin an den Klippen ab und muss mit einem Rettungshubschrauber und einem Kletterer geborgen werden. Nicht nur die Klippen sind leicht zu unterschätzen, auch die Strecken, die durch das Moor gehen. Insbesondere im Herbst, wo es sehr früh dunkel wird, ist hier die Gefahr durch Verlaufen nicht zu unterschätzen.

Time out

Wer einfach mal Ruhe und Natur genießen möchte, der ist im Rua Reidh Lighthouse richtig. Mit der Art der Gastgeber muss man sicherlich klarkommen, ich habe aber die Gespräche mit Roger, Tracy und den anderen Gästen nach dem Abendessen sehr genossen.

Rua Reidh Lighthouse, Melvaig, Gairloch, Wester Ross, IV21 2EA

The Gardener´s Cottage Edinburgh

An einem regnerischen Frühlingsabend erörtern im schottischen Edinburgh zwei Deutsche, eine Französin und ein Engländer bei französischem Rotwein die Lage Europas. „The Gardener´s Cottage“ heißt der Ort ihrer Zusammenkunft, ein 1836 erbautes Haus in den Royal Terrace Gardens. Heute beherbergt es ein Restaurant mit denkbar einfachem Konzept: Sieben feste Gänge, zwei große Tische, regionales und saisonales Essen.

Gardener´s Cottage

Einfaches Konzept, raffiniertes Essen

Ganz so einfach wie das Konzept kommt das Essen nicht daher. Schon der Aperitif ist sehr lecker: Gin und Rhabarber. Dazu gibt es Brot und Dip.

Die Vorspeisen

Zu Aperitif und Brot mit Dip gibt es eine Platte für alle zusammen mit geräuchertem Heilbutt und Krabben-Mayonnaise, in der Asche gebackenen Rüben (wobei wir gebeten werden, das schwarze nicht mitzuessen) und darauf ein Klecks Apfelbutter.

Kiefer geräucherter Heilbut & Krabben Mayo, in Asche gebackene Rübe & Apfelbutter

Kiefer geräucherter Heilbutt & Krabben Mayo, in Asche gebackene Rübe & Apfelbutter

Anscheinend ist „Asche“ ein bisschen Motto des Tages. Oder auf dem Grill, der neben der Tür stand, ist was schief gegangen. Zumindest folgt nun Spargel mit Frischkäse und Lauch-Asche.

Gardener´s Cottage, Edinburgh

Spargel, Frischkäse , verbrannte Lauch-Asche

Hauptgerichte

Einmal Fisch, einmal Fleisch. Los geht es mit Kabeljau, Muscheln und einem Bärlauch-Agnolotti, die von einem Hauch Gurke begleitet werden.

Gardener´s Cottage, Edinburgh

Kabeljau, Muscheln, Bärlauch-Agnolotti

An dieser Stelle müssen wir eine Entscheidung treffen, weil wir es geschafft haben, sämtliche Vorräte des von dem frankophilen Mann und der Französin ausgewählten Rotweins zu vernichten. Der angebotene spanische Rotwein wird von der Französin abgelehnt mit der Begründung, dass man bei Rotwein niemals verschiedene Länder mischen dürfe, weil das sonst zu Kopfschmerzen führe. Zum Glück findet sich ein weiterer französischer Rotwein, der das Hogget, die gefüllte Paprika und die Pilze begleiten darf.

hogget, mince stuffed peppers, mushrooms

Hogget (einjähriges Schaf), mit Hackfleisch gefüllte Paprika & Pilze

Dessert(s!!)

Wir gelangen in den Dessertbereich und zu meiner Freude: Zweimal süss, einmal Käse. So sollte ein Menü immer enden. Teig mit Brennnesselmousse und Baiser macht den Anfang – leider ist mir völlig enfallen, was der Schaum war. Vielleicht auch, weil wir zwischendurch ein Schlückchen aus der Privatflasche des Gastgebers nehmen durften: Selbst angesetzter Anis-Schnaps. Den Damen gefiel es, den Herren eher nicht.

Gardener´s Cottage, Edinburgh

„Platzierter Teig“, Brennnessel und Baiser

Dreierlei Käse und (wieder) einmal etwas asche-artiges folgten, wobei es mir besonders der Frischkäse angetan hatte.

Gardener´s Cottage, Edinburgh

Dreierlei Käse

Schokolade auf einer Haselnuss-Schnitte und dazu Eis – ein gelungener Abschluss für ein sehr gelungenes Menü.

Cora Linn, St. Judes, whipped stawley chocolate & hazlenut slice

Geschlagene Stawley Schokolade auf Haselnuss-Scheibe

Ein wunderschöner Abend! Tolles Essen, sehr guter Rotwein (beide!) und nette Gesellschaft. Allerdings müssen wir uns bei den anderen Gästen entschuldigen: Wir waren zu laut, zu lebendig und haben leider das Konzept etwas gesprengt, weil wir zu viert da waren und uns nicht mit anderen Gästen unterhalten haben.

Aber schließlich musste die Lage Europas erörtert werden. Und all die anderen Themen, die in den letzten drei Jahren, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, aufgelaufen sind. We´re deeply sorry! Man sollte das Gardener´s Cottage besuchen, wenn man in Edinburgh ist. Weil es ein tolles Restaurant mit sehr außergewöhnlichem und leckerem Essen ist.

The Gardener´s Cottage, 1 Royal Terrace Gardens, London Road, Edinburgh 

The Crab House Cafe, Dorset

Manchmal gehen die Pferde etwas mit mir durch. Zum Beispiel dann, wenn ich erst nachsehe, wo man in Dorset gutes Seafood essen kann – und dann nach Reservierung im „Crab House Cafe“ ein B&B suche. Das B&B gehörte (im Nachhinein betrachtet) zu der Sorte „teuer, kitschig und schlecht“, das Crab House Cafe dagegen war zum einen richtig gut, zum anderen war es ein sehr spassiger Abend. Weiterlesen

West Mersea Oyster Bar

Seit wir auf Lewis grandioses Seafood gegessen haben, zieht mich britisches Seafood quasi magisch an. Frische Jakobsmuscheln, Krabben, Muscheln – nur an Austern habe ich mich noch nicht gewagt.

Auf dem Weg nach Harwich zur Fähre haben wir einen Stop bei der West Mersea Oyster Bar eingelegt. Laut Tom Parker-Bowles (ja, das ist der Sohn von Camilla) einer der beiden Seafood-Läden in Mersea, die man besuchen sollte. Der andere hatte geschlossen.

West Mersea Oyster Bar - Schöner Blog(t)

Drinnen ist es proppenvoll, deshalb entscheiden wir uns für die Außenplätze mit Blick auf Parkplatz und Ebbe. Am Nebentisch schmeckt es einer Katze offensichtlich.

West Mersea Oyster Bar - Schöner Blog(t)

Ich bin mutig. Ich probiere Austern. Sehr salzig sind sie und eher nicht mein Fall.

West Mersea Oyster Bar - Schöner Blog(t)

Dafür bin ich mit der gemischten Seafood-Platte sehr glücklich. Ein riesiger Metallteller für zwei Personen, den wir aber mal so gar nicht aufbekommen. Die Katze kann also noch ein paar Freunde einladen.

West Mersea Oyster Bar - Schöner Blog(t)

Für die West Mersea Oyster Bar lohnt sich auch ein kleiner Umweg!

West Mersea Oyster Bar, Coast Rd, West Mersea, Colchester, Essex, Großbritannien
http://www.westmerseaoysterbar.co.uk/

Maldon – Englisches Meersalz

„Und dann kommen wir hier an Maldon vorbei“, erkläre ich dem Mann die Route von unserem alljährlichen englischen Oldtimer-Treffen zurück zur Fähre. Die Route ändert sich nämlich jedes Jahr, weil ich sie jedes Jahr ändere.

Maldon? So wie das Salz [Affiliate Link], was zu goldgleichen Preisen verkauft wird? Ich recherchiere ein wenig und erfahre, dass das Örtchen Maldon in Essex am Ufer des Flusses Blackwater liegt und dort seit über 2.000 Jahren Salz gewonnen wird. Von den ursprünglichen Salzproduzenten konnte sich nur einer durchsetzen – die Maldon Crystal Salt Company Ltd.. Schon 1900 wurde Malson Salz bei Harrods verkauft und seit 1955 unter anderem nach Schweden exportiert, allerdings begann der „Hype“ erst um die Jahrtausendwende. Seitdem benutzen Köche und Foodies auf der ganzen Welt die großen Meersalzflocken. Ich mag es vor allem, weil es regelrecht schmilzt, nicht zu salzig ist (für mich als wenig bis gar nicht Salzesser besonders wichtig) und weil es ohne Rieselhilfen oder andere Zusatzstoffe hergestellt wird.

Früher wie heute spielt der Fluss Blackwater, der sich bei Flut mit Nordseewasser füllt, eine wichtige Rolle für die Salzgewinnung. Bei Neu- und Vollmond tritt das Wasser besonders weit über die Ufer, so dass es die weiter entfernten „Salzwiesen“ erreicht, wo es in Tonpfannen gesammelt wird. Die nächsten zwei Wochen verdunstete das Wasser dann in der Sonne und zurück blieb Salz. Heute wird bei einer neuen Flut das abgelagerte Salz von frischem Wasser aufgenommen und in die Maldon-Fabrik gepumpt. Dort werden große Salzpfannen erhitzt und so das Salz gewonnen.

Gerne hätte ich mir vor Ort angeschaut, wie das Maldon-Salz gewonnen wird. Leider ist das aber aufgrund von Restriktionen des Gesundheitsamtes nicht möglich. Nur für die Queen (und Sarah Wiener) wurde 2012 eine Ausnahme gemacht.

Wir sind natürlich trotzdem nach Maldon gefahren um uns anzusehen, woher unser Salz kommt.

Daher nämlich:

Maldon - Schöner Blog(t)

Lanhydrock House in Cornwall

Wenn uns ihre Küche gefällt, dann müssten wir mal zum Lanhydrock House, verrät uns Jayne, unser B&B-Host. Da sei sie bestimmt einmal im Monat, weil es so toll ist.

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)Lanhydrock House ist nicht etwa ein englisches Kücheneinrichtungsgeschäft, sondern ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Umgeben von Garten und Park ist der riesige Gebäudekomplex seit 1954 der Öffentlichkeit zugänglich und wird vom National Trust verwaltet.

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

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Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Ofen für Ochse am Spiess

Lanhydrock House - Schöner Blog(t)

Galerie

Tatsächlich hat uns neben der Galerie, in der man Federball spiele kann, besonders der Küchentrakt und die verschiedenen Vorratsräume (ein Kühlraum für Milchprodukte aus der Zeit vor Kühlschränken!) beeindruckt.

Warnung: Lanhydrock House diente als Kulisse für die Rosamunde Pilcher Verfilmungen „Klippen der Liebe“ und „Im Zweifel für die Liebe“. Es ist daher mit erhöhtem Aufkommen an deutschen Senioren zu rechnen.

Lanhydrock House, Bodmin, Cornwall, PL30 5AD
http://www.nationaltrust.org.uk/lanhydrock/

Cambridge

John Cleese, Stephen Hawking, Nick Hornby und Charles Darwin – sie alle studierten in Cambridge. Grund genug, der Stadt einen Tagesbesuch abzustatten und festzustellen, dass die Kulissen für eine Fortsetzung von Harry Potter (auf der Uni) schon stehen.

Anreise

Wir sind mit dem Bus von unserem B&B in Linton gekommen. Das dauerte 40 Minuten, kostete GBP 6,20 für ein Tagesticket und ist dank Luxusreisebus inklusive Wlan sehr entspannt. Mit dem Auto kann man auch nach Cambridge, hat dann aber ziemlich wahrscheinlich ein Parkproblem. Die Studenten dürfen übrigens keine Autos mit nach Cambridge bringen, was innerhalb der Studienzeiten zu Horden von Fahrradfahrern führt.

Sightseeing

Über die Tourist-Info kann man zweistündige Führungen buchen, bei denen man auch in zwei Colleges hineinkommt. Außerdem erfährt man viel über die Stadt und die Geschichte. Für rund zwei Pfund bekommt man außerdem beim Tourist-Info eine Map & Mini-Guide, mit dem man sich auch nach der Führung zurecht findet.

Wer es ein wenig bequemer möchte, der kauft sich ein Punting-Ticket, beispielsweise an der Mathematical Bridge. Dabei wird man (meist von Studenten) über die Cam gestakt und erfährt dabei einiges zu den Colleges. Wir hatten einen Medizinstudenten vom Jesus-College, den man auch noch Frageb zum Studium in Cambridge stellen konnte.

Cambridge - Schöner Blog(t)

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Aussteigen, wo man möchte, geht nicht

Essen

Wer gutes Pub-Grub möchte, ist im „The Anchor“ richtig. Außerdem hat man da einen schönen Blick über die Punting-Station.

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Sticky Toffee Pudding

Sticky Toffee Pudding

Shoppen

Neben allerlei Schals und anderen Dingen mit den Wappen der Colleges gibt es leckeren Fudge bei „Fudge-Kitchen„. Extrem lässige Jungs verkaufen Fudge in allen möglichen Geschmacksrichtungen und freuen sich über Wechselgeld-Tipp für die Bierkasse.

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Cambridge ist definitiv einen Besuch wert – für uns ist es sogar eine der schönsten Städte, die wir kennen!

Greenway – Home of Agatha Christie

1938 kauften Agatha Christie und ihr Mann das Greenway Anwesen am River Dart, um es als Sommerresidenz zu nutzen. Außerdem diente Greenway als Inspiration für Christies Romane. 1986 wurde es auch für die Verfilmung ihres Romans „Mörder-Schnitzeljagd“ genutzt.

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Seit 2009 ist das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich und wurde wieder in der Zustand versetzt wie zu Agatha Christies Zeit.

Greenway - Schöner Blog(t)

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Wer einen der Romane von Agatha Christie kaufen möchte, der sollte das in Greenway tun – hier bekommt man auf Wunsch zusätzlich einen Greenway-Stempel ins Buch. Im Cafe am Eingang bekommt man außerdem einen sehr guten Devon Cream Tea.

Greenway - Schöner Blog(t)

Mit dem Auto sollte man übrigens nur anreisen, wenn man vorher einen Parkplatz reserviert hat. Das geht hier mit Angabe eines Zeitfensters.

Wer nach dem Besuch noch etwas Zeit hat, der sollte nach Torquay fahren und an der „english riviera“ die Agatha Christie Mile abgehen. Und anschliessend kann man einen Drink im Gleneagles Hotel nehmen, in dem John Cleese zur Serie „Fawlty Towers“ inspiriert wurde.

Greenway Estate, Greenway Road, Galmpton, near Brixham, Devon, TQ5 0ES
http://www.nationaltrust.org.uk/greenway/